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Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Männer darunter. Ein Mann hätte sehr wohl bemerkt werden können. »Ich glaube, sie ist davongelaufen, Chesa.«
    »Ach, diese schlechte Frau!«, rief Chesa aus. »Ich habe immer schon gesagt, dass sie hinterhältig ist. Davonzuschleichen wie eine Diebin, nachdem Ihr sie aufgenommen habt. Sie wäre auf der Straße verhungert, wenn Ihr nicht gewesen wärt. Es gibt keine Dankbarkeit mehr!«
    Sie folgte Egwene den ganzen Weg zurück zu ihrem Zelt und schimpfte währenddessen über Schlechtigkeit im Allgemeinen, ›Marigans‹ Undank im Besonderen und darüber, wie man mit solchen Menschen umgehen sollte, wobei die vorgeschlagenen Maßnahmen beim Auspeitschen begannen und bei der Verbannung endeten. Außerdem riet sie Egwene, vorsichtshalber ihren Schmuck zu überprüfen, um sich zu überzeugen, dass noch alles da sei.
    Egwene hörte ihr kaum zu. Ihre Gedanken rasten. Es konnte nicht Logain gewesen sein, oder? Hatte er von Moghedien gewusst und war zurückgekommen, um sie zu retten? Wohl kaum. Aber was war mit jenen Männern, die Rand versammelte, jene Asha’man ? In jedem Dorf kursierten hinter vorgehaltener Hand Gerüchte über Asha’man und die Schwarze Burg. Die meisten Schwestern gaben vor, dass sie die sich versammelnden Männer, die die Macht lenken konnten, nicht beunruhigten – die schlimmsten Geschichten mussten übertrieben sein, und Gerüchte übertrieben ohnehin stets –, aber Eiseskälte umfing sie, wann immer sie an sie dachte. Ein Asha’man hätte … Aber warum? Wie hätte er wissen können … mehr als Logain?
    Sie versuchte, den einzigen vernünftigen Schluss zu vermeiden: dass jemand weitaus Schlimmeres als Logain oder sogar ein Asha’man gekommen war. Einer der Verlorenen hatte Moghedien befreit. Rahvin war, laut Nynaeve, durch Rands Hand umgekommen, und er hatte auch Ishamael getötet – zumindest dem Anschein nach. Und Aginor und Balthamel. Und Moiraine hatte Be’lal getötet. So blieben unter den Männern nur noch Asmodean, Demandred und Sammael. Sammael befand sich in Illian. Niemand wusste, wo sich die anderen beiden oder eine der überlebenden Frauen aufhielten. Moiraine hatte auch Lanfear getötet oder sie hatten einander getötet, aber alle anderen Frauen lebten noch, soweit jedermann wusste. Vergiss die Frauen. Es musste ein Mann gewesen sein. Wer? Es waren schon vor langer Zeit Pläne für den Fall geschmiedet worden, dass einer der Verlorenen das Lager angriffe. Keine der hiesigen Schwestern konnte allein einem der Verlorenen trotzen, aber es war eine andere Sache, wenn sie sich zu Kreisen zusammenschlossen. Jeder Verlorene, der ihr Lager betrat, würde rings um sich herum Kreise entstehen sehen. Oder sie. Wenn sie erkannten, wer derjenige war. Die Verlorenen zeigten aus irgendeinem Grund keinerlei Anzeichen von Alterung. Vielleicht hing es mit der Verbindung mit dem Dunklen König zusammen …
    Es war verwirrend. Sie musste anfangen, klar zu denken. »Chesa?«
    »… ausseht, als sollte Euer Kopf massiert werden, damit die Schmerzen vergehen, ist was … ist was … Ja, Mutter?«
    »Sucht Siuan und Leane. Sagt ihnen, sie sollen zu mir kommen. Aber niemand darf es erfahren.«
    Chesa vollführte grinsend einen Hofknicks und hastete hinaus. Sie konnte es kaum vermeiden, die Strömungen um Egwene zu bemerken, aber sie empfand all diese Verschwörungen und Pläne als Spaß. Nicht dass sie eingeweiht gewesen wäre. Egwene zweifelte nicht an ihrer Treue, aber Chesas Ansicht über das, was aufregend war, könnte sich vielleicht ändern, wenn sie die Tiefen jener wirbelnden Strömungen kennenlernen würde.
    Egwene entzündete mithilfe der Macht die Öllampen im Zelt, blies die Laterne aus und stellte sie vorsichtig in eine Ecke. Vielleicht musste sie klar denken, aber sie fühlte sich, als stolpere sie in Dunkelheit umher.

KAPITEL 9

    Zwei Silberhechte
    E gwene saß in ihrem Sessel, einer der wenigen richtigen Sessel im Lager mit ein wenig einfacher Schnitzerei, ausreichend geräumig und bequem, dass sie nur geringe Schuld deswegen empfand, dafür wertvollen Wagenplatz zu opfern. Sie saß da und versuchte, ihre Gedanken zu sammeln, als Siuan den Zelteingang beiseiteschob und das Zelt geduckt betrat. Siuan war nicht glücklich.
    »Warum, im Licht, seid Ihr davongelaufen?« Ihre Stimme hatte sich nicht verändert wie ihr Gesichtsausdruck, und sie schalt üblicherweise auch mit den Besten, selbst wenn dies in respektvollem Tonfall geschah. In mühsam respektvoll gehaltenem Tonfall.

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