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Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Die meisten Schwestern im Lager glaubten es inzwischen, aber nach mehr als dreitausend Jahren des Leugnens der Existenz der Schwarzen Ajah war es ein düsterer Glaube. Fast niemand würde dieses Thema ansprechen, ungeachtet dessen, was sie glaubten.
    »Die Frage ist, Mutter«, fuhr Siuan fort, »was geschieht, wenn der Saal es herausfindet.« Sie schien erneut laut zu denken. »Ich glaube nicht, dass irgendeine Sitzende die Entschuldigung akzeptieren würde, sie sollte es nicht wissen, weil sie vielleicht auf Elaidas Seite stünde. Und was die Möglichkeit betrifft, dass sie vielleicht eine Schwarze Ajah sein könnte … Ja, ich denke, sie werden ziemlich aufgebracht sein.«
    Sheriams Gesicht wurde ein wenig blasser. Es war ein Wunder, dass sie nicht totenbleich wurde. ›Aufgebracht‹ war nicht annähernd der richtige Ausdruck. Ja, Sheriam würde weitaus mehr als aufgebrachten Sitzenden gegenüberstehen, wenn dies herauskäme.
    Jetzt musste sie ihren Vorteil nutzen, aber Egwene kam noch eine Frage in den Sinn. Wenn Sheriam und ihre Freunde … Was waren sie? Spione? Keine Spione. Vielleicht Spitzel, die Ratten innerhalb der Mauern nachgeschickt wurden … Wenn Sheriam Spitzel in die Weiße Burg geschickt hatte, konnte …?
    Ein plötzlicher Schmerz durchschoss diese von Empfindungen bedrängte, verborgene Stelle in ihrem Hinterkopf und ließ sie alles andere vergessen. Wenn sie diesen Schmerz unmittelbar verspürt hätte, wäre sie betäubt gewesen. So traten vor Entsetzen nur ihre Augen hervor. Ein Mann, der die Macht lenken konnte, berührte gerade die Kette um Moghediens Hals. Dies war eine Verbindung, in die kein Mann hineingebracht werden konnte. Schmerz, und etwas Unhörbares von Moghedien. Dann Hoffnung. Und dann war alles fort, die Bewusstheit, die Empfindungen. Die Halskette war abgenommen worden.
    »Ich … brauche ein wenig frische Luft«, gelang es ihr zu sagen. Sheriam wollte sich erheben und Siuan ebenfalls, aber sie bedeutete ihnen sitzen zu bleiben. »Nein, ich möchte allein sein«, sagte sie hastig. »Siuan, findet alles heraus, was Sheriam über die Spitzel weiß. Licht, ich meine die zehn Schwestern.« Beide starrten sie an, aber keine, dem Licht sei Dank, folgte ihr, als sie die Laterne von einem Haken riss und hinauseilte.
    Niemand durfte die Amyrlin laufen sehen, und doch kam ihre Gangart dem nahe, während sie ihre Röcke raffte, so gut es mit einer Hand ging. Mondlicht schien hell von einem wolkenlosen Himmel, sodass nur die Zelte und Wagen schattengesprenkelt waren. Die meisten Menschen im Lager schliefen, aber hier und da brannten noch niedrige Feuer. Eine Handvoll Behüter und einige Diener hielten sich noch im Freien auf. Zu viele Augen, die gesehen hätten, wenn sie gerannt wäre. Das Letzte, was sie wollte, war, dass ihr jemand Hilfe anböte. Sie merkte, dass sie keuchte, aber vor Angst, nicht vor Anstrengung.
    Sie streckte die Laterne und ihren Kopf in ›Marigans‹ kleines Zelt und fand es leer vor. Die Decken, die auf dem Boden ihr Bett gebildet hatten, lagen verstreut, als wären sie eilig beiseitegeworfen worden.
    Und was wäre gewesen, wenn Moghedien noch immer hier gewesen wäre?, fragte sie sich. Mit abgenommener Halskette und demjenigen, der sie befreit hatte? Sie erschauderte und zog sich langsam zurück. Moghedien hatte guten Grund, sie nicht zu mögen, einen sehr persönlichen Grund, und die einzige Schwester, die einer Verlorenen allein gegenübertreten konnte, wenn sie überhaupt die Macht lenken konnte, befand sich in Ebou Dar. Moghedien hätte Egwene töten können, ohne dass jemand etwas bemerkt hätte. Selbst wenn eine Schwester gespürt hätte, dass sie die Macht lenkte, hätte sie das nicht als beunruhigend empfunden. Schlimmer noch – Moghedien hätte sie vielleicht nicht getötet. Und niemand hätte etwas bemerkt, bis man festgestellt hätte, dass sie beide fort waren.
    »Mutter«, ereiferte sich Chesa hinter ihr, »Ihr solltet nicht draußen in der Nachtluft sein. Nachtluft ist schlechte Luft. Wenn Ihr Marigan sprechen wolltet, hätte ich sie holen können.«
    Egwene wäre beinahe zusammengezuckt. Sie hatte nicht bemerkt, dass Chesa ihr gefolgt war. Sie betrachtete die Menschen an den nächstgelegenen Feuern. Sie hatten sich zur Unterhaltung dort versammelt, nicht wegen der Wärme, und sie waren dem Zelt nicht sehr nahe, aber vielleicht hatte jemand gesehen, wer ›Marigans‹ Zelt betreten hatte. Sie hatte sicherlich nur wenige Besucher. Und es waren keine

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