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Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Aufgabe überträgt, muss man sie ihm auch zutrauen.«
    Egwene rümpfte die Nase und verschränkte die Arme. »Leane, dieser Mann könnte auch aus einem feuchten Tuch Funken schlagen, wenn es die Stola trüge. Ich kenne Merana nicht, aber ich habe noch niemals eine Aes Sedai erlebt, die als feuchtes Tuch geeignet wäre.«
    »Ich bin einer oder zweien begegnet«, kicherte Leane. Dieses Mal seufzte sie eindeutig. »Aber es stimmt – Merana gehört nicht dazu. Glaubt er wirklich, er hätte in der Burg Freunde? Alviarin? Das macht es Merana vermutlich schwer, mit ihm zurechtzukommen, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass Alviarin etwas tut, was sie ihren Platz kosten könnte. Sie hatte stets genug Ehrgeiz für drei.«
    »Er sagt, er besitzt einen Brief von ihr.« Sie konnte noch immer vor sich sehen, wie Rand sich hämisch darüber gefreut hatte, vor ihrer Abreise aus Cairhien Briefe sowohl von Elaida als auch von Alviarin erhalten zu haben. »Vielleicht glaubt sie in ihrem Ehrgeiz, sie könnte Elaida mit ihm an ihrer Seite ersetzen. Das heißt, wenn sie diesen Brief wirklich geschrieben hat, wenn er wirklich existiert. Er hält sich für schlau, Leane – und vielleicht ist er es auch –, aber er glaubt, er brauche niemanden.« Rand würde weiterhin denken, er könnte alles allein regeln, bis ihn etwas vernichten würde. »Ich kenne ihn in- und auswendig, Leane. Der Umgang mit den Weisen Frauen scheint auf ihn abgefärbt zu haben oder vielleicht auch umgekehrt. Was auch immer die Sitzenden denken, was auch immer jemand von Euch denkt – eine Aes-Sedai-Stola beeindruckt ihn nicht mehr als die Weisen Frauen. Früher oder später wird er eine Schwester so weit erzürnen, bis sie etwas dagegen unternimmt, oder eine von ihnen wird ihn falsch angehen, ohne zu erkennen, wie stark er ist und in welcher Stimmung er sich gerade befindet. Danach gibt es vielleicht kein Zurück mehr. Ich bin die Einzige, die ihn richtig zu nehmen weiß. Die Einzige.«
    »Er kann kaum so … herausfordernd sein wie diese Aiel-Frauen«, murmelte Leane verbissen. Selbst ihr fiel es schwer, sich über Egwenes Erfahrungen mit den Weisen Frauen zu amüsieren. »Aber das ist kaum wichtig. ›Der Amyrlin wird der gleiche Wert wie der Weißen Burg selbst beibemessen …‹«
    Zwei Frauen tauchten zwischen den Zelten vor ihnen auf, die langsam vorwärtsgingen, während sie sich unterhielten. Durch die Entfernung und die Scharten waren ihre Gesichter undeutlich, und doch waren sie durch ihre Haltung eindeutig als Aes Sedai zu erkennen, zuversichtlich, dass ihnen nichts etwas anhaben konnte, was sich vielleicht in der Dunkelheit verbarg. Keine Aufgenommene konnte diesen Grad der Zuversicht auch nur annähernd erreichen. Nicht einmal eine Königin mit einem Heer hinter sich könnte dies. Die Frauen kamen auf Egwene und Leane zu. Leane tauchte schnell ins tiefere Halbdunkel zwischen zwei Wagen.
    Egwene runzelte enttäuscht die Stirn und hätte sie fast wieder hervorgezogen, ging dann aber weiter. Sollte doch alles herauskommen. Sie würde vor den Saal treten und sagen, es sei an der Zeit zu erkennen, dass die Stola der Amyrlin mehr als nur ein hübsches Tuch sei. Sie würde … Aber dann folgte sie Leane und bedeutete ihr weiterzugehen. Sie würde nicht im Zorn alles wegwerfen.
    Nur ein Burggesetz beschränkte die Macht des Amyrlin-Sitzes. Es gab zwar einige verwirrende Gebräuche und viele unbequeme Gegebenheiten, aber nur ein Gesetz, und doch hätte es ihren Zwecken nicht stärker im Weg stehen können. »Der Amyrlin wird der gleiche Wert wie der Weißen Burg selbst beibemessen; da sie das Herz der Weißen Burg ist, darf sie nur im absoluten Notfall einer Gefahr ausgesetzt werden. Ausgenommen davon ist allein der Kriegsfall, wo zuvor der Saal der Burg eine offizielle Kriegserklärung verkündet hat. Ansonsten soll die Amyrlin den kleinen Konsens mit dem Saal der Burg suchen, bevor sie sich mutwillig einer Gefahr aussetzt, und sie soll sich dem Konsens derjenigen fügen, die dafür oder dagegen aufgestanden sind.« Welches unüberlegte Handeln einer Amyrlin dieses Gesetz bewirkt hatte, wusste Egwene nicht, aber es bestand schon seit etwas mehr als zweitausend Jahren. Für die meisten Aes Sedai umgab jedes so alte Gesetz eine Aura der Heiligkeit. Es war undenkbar, es zu ändern.
    Romanda hatte es zitiert … dieses verdammte Gesetz, als hätte sie einen Dummkopf belehren wollen. Wenn die Tochter-Erbin von Andor nicht näher als auf hundert Meilen an den

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