Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)
Mal dafür, dass er Olver und Wind heimlich zu diesen ersten Rennen gebracht hatte. Natürlich mussten sie etwas finden, um all die vielen Mußestunden auszufüllen, aber sie hätten etwas anderes finden können. Nach Ansicht der Frauen wäre Taschendiebstahl nicht schlimmer gewesen.
»Hier ist der Diebefänger«, sagte Nalesean und stopfte die Marke in seinen Mantel. Er grinste recht höhnisch. »Er hat bisher nicht viel geleistet. Wir hätten stattdessen lieber weitere fünfzig Soldaten mitbringen sollen.«
Juilin schritt zielbewusst durch die Menge, ein dunkler, harter Mann mit einem Bambusstab als Gehstock, der genauso groß war wie er selbst. Mit der flachen, konischen roten Kappe der Taraboner auf dem Kopf und einem einfachen, um die Taille gebundenen und sich dann bis auf die Stiefel bauschenden Mantel, der recht abgetragen und offensichtlich nicht der Mantel eines Reichen war, hätte er sich eigentlich nicht unterhalb der Seile aufhalten dürfen, aber er gab vor, die Pferde zu studieren, und ließ prahlerisch eine wertvolle Münze auf seiner Handfläche tanzen. Einige der Wächter der Buchmacher beobachteten ihn misstrauisch, aber das Goldstück verschaffte ihm Zugang.
»Nun?«, sagte Mat verärgert und zog seinen Hut tief in die Stirn, sobald der Diebefänger ihn erreichte. »Nein, lass mich raten. Sie sind dem Palast erneut entkommen. Und wieder sah sie niemand gehen. Wieder hat niemand eine verdammte Idee, wo sie sein könnten.«
Juilin steckte die Goldmünze sorgfältig in seine Manteltasche. Er wettete nicht. Er schien jedes Kupferstück zu sparen, das ihm in die Hände geriet. »Sie nahmen alle vier vom Palast aus eine geschlossene Kutsche zu einem Anlegesteg am Fluss, wo sie ein Boot mieteten. Thom hat ein weiteres gemietet und ist ihnen gefolgt, um zu sehen, wohin sie gehen. Ihrer Kleidung nach zu urteilen, vermutlich an keinen düsteren oder unerfreulichen Ort. Aber es stimmt schon – Adlige tragen sogar Seide, wenn sie im Schlamm wühlen.« Er grinste Nalesean an, der die Arme kreuzte und vorgab, in die Betrachtung der Pferde vertieft zu sein. Das Grinsen war lediglich ein Entblößen der Zähne. Beide waren Tairener, aber in Tear bestand eine breite Kluft zwischen Adligen und Bürgerlichen, und keiner fühlte sich in Gegenwart des anderen wohl.
»Frauen!« Mehrere vornehm gekleidete Frauen in ihrer Nähe wandten sich um und sahen Mat unter hellen Sonnenschirmen fragend an. Er erwiderte ihre Blicke stirnrunzelnd, obwohl zwei von ihnen hübsch waren, und sie begannen zu lachen und miteinander zu tuscheln, als hätte er etwas Lustiges gesagt. Eine Frau tat etwas, bis man sicher war, dass sie es immer tun würde, und dann tat sie etwas anderes, nur um einen zu verwirren. Aber er hatte Rand versprochen, dafür zu sorgen, dass Elayne sicher nach Caemlyn gelangte, und Nynaeve und Egwene mit ihr. Zudem hatte er Egwene versprochen, dafür zu sorgen, dass die anderen beiden auf dieser Reise nach Ebou Dar wohlbehütet waren, ganz zu schweigen von Aviendha. Das war der Preis dafür, Elayne nach Caemlyn zu bekommen. Nicht, dass sie ihm gesagt hatten, warum sie hier sein mussten – o nein. Nicht dass sie seit ihrer Ankunft in dieser verdammten Stadt auch nur zwanzig Worte mit ihm gewechselt hätten!
»Ich werde für ihre Sicherheit sorgen«, murrte er leise. »Und wenn ich sie in Fässer stecken und auf einem Karren nach Caemlyn befördern muss.« Er war vielleicht der einzige Mann auf der Welt, der das über Aes Sedai sagen konnte, ohne über die Schulter sehen zu müssen, vielleicht sogar der Einzige einschließlich Rand und jenen Burschen, die er um sich versammelte. Er berührte das Fuchskopf-Medaillon unter seinem Hemd, um sich zu vergewissern, dass es da war, obwohl er es niemals abnahm, nicht einmal beim Baden. Es hatte Fehler, aber ein Mann ließ sich gern erinnern.
»Tarabon muss jetzt furchtbar sein für eine Frau, die nicht daran gewöhnt ist, auf sich aufzupassen«, murmelte Juilin. Er beobachtete, wie drei verschleierte Männer in zerrissenen Mänteln und ausgebeulten, einstmals weißen Hosen vor zwei knüppelschwingenden Wächtern der Buchmacher die Bänke hinaufkletterten. Keine Regel bestimmte, dass arme Menschen sich nicht unterhalb der Seile aufhalten durften, aber die Wächter der Buchmacher bestimmten es. Die beiden hübschen Frauen, die Mat beobachtet hatten, schienen eine private Wette darauf abzuschließen, ob die Taraboner den Wächtern entkämen oder nicht.
»Wir haben hier
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