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Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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nicht mit mir spaßen lasse. Bleibt, wo Ihr seid, und ich werde zu Euch kommen.«
    Sevanna blickte bestürzt zum Würfel. Mädchen? »Was habt Ihr gesagt?«, forderte sie zu wissen, Mädchen! Sie traute ihren Ohren nicht. Rhiale sah sie ganz bewusst nicht an, und Meira lächelte, was seltsam war, weil es so selten geschah.
    Caddars Seufzen erfüllte die Lichtung. »Sagt Eurer Weisen Frau, sie soll weiterhin das tun, was sie gerade tut – nichts anderes –, und ich werde zu Euch kommen.« Er schien nur mühsam die Geduld zu bewahren. Wenn sie von dem Feuchtländer bekommen hätte, was sie haben wollte, würde sie ihn in Gai’chain -Weiß kleiden. Nein, in Schwarz!
    »Was meint Ihr damit, dass Ihr kommen werdet, Caddar?« Nur Schweigen als Antwort. »Caddar, wo seid Ihr?« Stille. »Caddar?«
    Die anderen wechselten beunruhigte Blicke.
    »Ist er verrückt?«, fragte Tion. Alarys murmelte, er müsse es wohl sein, und Belinde verlangte verärgert zu wissen, wie lange sie diesen Unsinn noch fortführen müssten.
    »Bis ich sage, dass wir aufhören«, antwortete Sevanna sanft und blickte zum Würfel. Ein hoffnungsvolles Prickeln schlich sich in ihre Brust. Wenn er dies tun konnte, dann vermochte er gewiss auch zu vollbringen, was er versprochen hatte. Und vielleicht … Sie wollte nicht zu viel erhoffen. Sie schaute durch die Zweige aufwärts, die sich über der Lichtung beinahe berührten. Die Sonne war noch nicht zum höchsten Punkt aufgestiegen. »Wenn er bis Mittag nicht gekommen ist, werden wir gehen.« Natürlich murrten sie.
    »Also bleiben wir hier tatenlos sitzen?« Alarys warf mit geübtem Kopfschwung ihr Haar über eine Schulter zurück. »Für einen Feuchtländer?«
    »Was immer er Euch versprochen hat, Sevanna«, sagte Rhiale stirnrunzelnd, »kann dies nicht wert sein.«
    »Er ist verrückt«, grollte Tion.
    Modarra deutete mit dem Kopf auf den Würfel. »Was ist, wenn er uns noch hören kann?«
    Tion rümpfte verächtlich die Nase, und Someryn sagte: »Warum sollte es uns kümmern, wenn ein Mann hört, was wir sagen? Aber es gefällt mir nicht, auf ihn zu warten.«
    »Was ist, wenn er wie diese Feuchtländer in den schwarzen Mänteln ist?« Belinde presste die Lippen zusammen, bis sie beinahe Meiras Lippen ähnelten.
    »Macht Euch nicht lächerlich«, höhnte Alarys. »Feuchtländer töten solche Männer, wenn sie welche sehen. Was auch immer die Algai’d’siswai beanspruchen – es muss ein Werk der Aes Sedai gewesen sein. Und Rand al’Thors.« Die Erwähnung dieses Namens bewirkte gequältes Schweigen, das aber nicht anhielt.
    »Caddar muss einen ebensolchen Würfel besitzen«, sagte Belinde. »Und er muss eine Frau mit der Gabe kennen, ihn einsetzen zu können.«
    »Eine Aes Sedai?« Rhiale schnaubte angewidert. »Und wenn zehn Aes Sedai bei ihm sind – lasst sie kommen. Wir werden so mit ihnen umgehen, wie sie es verdienen.«
    Meira lachte trocken, »ich habe das Gefühl, dass Ihr allmählich glaubt, sie hatten Desaine getötet.«
    »Hütet Eure Zunge!«, fauchte Rhiale.
    »Ja«, murmelte Someryn besorgt. »Unbedachte Worte könnten an falsche Ohren gelangen.«
    Tion lachte kurz und unwirsch auf. »Ihr alle zusammen besitzt weniger Mut als ein einziger Feuchtländer.« Wogegen Someryn natürlich protestierte, und Modarra ebenfalls, und Meira äußerte Worte, die eine Herausforderung bedeutet hätten, wenn sie keine Weisen Frauen gewesen wären, und Alarys sprach noch härter, und Belinde …
    Ihr Gezänk ärgerte Sevanna, obwohl sie daraus schließen konnte, dass sie sich nicht gegen sie verschwören würden. Aber sie hob nicht deshalb eine Schweigen gebietende Hand. Rhiale sah sie stirnrunzelnd an und öffnete den Mund, und in diesem Moment hörten sie, was sie hörte. Etwas raschelte im Laub unter den Bäumen. Kein Aiel würde ein solches Geräusch verursachen, selbst wenn sich Aiel den Weisen Frauen ungebeten näherten, und kein Tier käme Menschen so nahe. Dieses Mal erhob Sevanna sich zusammen mit den anderen.
    Zwei Gestalten tauchten auf, ein Mann und eine Frau, die beim Vorangehen genügend Zweige zerbrachen, um einen Toten zu erwecken. Kurz vor der Lichtung hielten sie inne, und der Mann beugte leicht den Kopf, um der Frau etwas zu sagen. Es war Caddar, der einen fast schwarzen Mantel mit Spitzenbesatz an Kragen und Manschetten trug. Zumindest hatte er kein Schwert. Sie stritten sich anscheinend. Sevanna hätte etwas von ihrem Gespräch hören sollen, aber es herrschte vollkommene Stille.

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