Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)
versprochen!« Ihre Augen funkelten, als wollte sie sich erneut auf ihn stürzen. Sogar ihr Zopf schien sich zu sträuben.
Elayne konnte sich besser beherrschen. Sie würden nichts erreichen, wenn sie ihn zu etwas zu zwingen versuchten. »Wir werden uns deinen Rat anhören und ihn annehmen, wenn er vernünftig ist, Meister … Mat«, schalt sie sanft. Er konnte doch nicht wirklich glauben, dass sie versprochen hätten … Als sie ihn jedoch ansah, erkannte sie, dass er es sehr wohl glaubte. Oh, Licht! Nynaeve hatte recht. Er würde Schwierigkeiten verursachen.
Daran hielt sie sich fest. Sie lenkte erneut die Macht und hob seinen Mantel vom Stuhl zu einem angemessenen Platz an einem der Haken an der Wand, damit sie sich hinsetzen konnte, streckte den Rücken und richtete sorgfältig ihre Röcke. Es würde schwierig werden, die Meister Cauthon – Mat – und ihr selbst gegenüber gegebenen Versprechen zu halten, aber nichts, was er sagte oder tat, konnte sie berühren. Nynaeve schaute zu dem einzigen anderen Sitzplatz, einem niedrigen, mit Schnitzereien versehenen Hocker, und blieb stehen. Eine Hand zuckte zu ihrem Zopf, bevor sie die Arme verschränkte.
»Die Athan’Miere nennen es die Schale der Winde, Meister … Mat. Es ist ein Ter’angreal …«
Schließlich durchdrang Aufregung seine Benommenheit. »Das wäre etwas, wenn man sie fände«, murmelte er. »Im Rahad.« Er schüttelte den Kopf und zuckte zusammen. »Ich sage euch eines: Keine von euch setzt ohne jeweils vier oder fünf meiner Rotwaffen einen Fuß auf die andere Seite des Flusses. Und auch nicht außerhalb des Palasts. Hat Birgitte euch von der Notiz erzählt, die man mir zugesteckt hat? Ich bin sicher, dass ich es ihr gegenüber erwähnt habe. Und da sind auch noch Carridin und seine Schattenfreunde. Ihr könnt mir nicht erzählen, dass er nichts vorhätte.«
»Jeder Schwester, die Egwene als Amyrlin unterstützt, droht von der Burg Gefahr.« Leibwächter überall? Licht! Ein gefährliches Schimmern zeigte sich in Nynaeves Augen. »Wir können uns nicht verstecken, Meist … Mat, und wir werden es auch nicht tun. Man wird sich zu gegebener Zeit um Jaichim Carridin kümmern.« Sie hatten nicht versprochen, ihm alles zu erzählen, und sie durften nicht zulassen, dass er abgelenkt würde. »Zunächst stehen wichtigere Dinge an.«
»Zu gegebener Zeit?«, begann er ungläubig, aber Nynaeve unterbrach ihn.
»Je vier oder fünf?«, sagte sie verärgert. »Das ist lächer…« Sie schloss einen Moment die Augen und milderte ihre Stimme ein wenig. »Ich meine, es ist nicht vernünftig. Elayne und ich. Birgitte und Aviendha. Du hast nicht so viele Männer. Außerdem brauchen wir wirklich nur dich.« Letzteres klang gezwungen. Es war ein zu großes Eingeständnis.
»Birgitte und Aviendha benötigen keine Aufseher«, sagte er nachdenklich. »Diese Schale der Winde ist vermutlich wichtiger als Carridin, aber … Es scheint nicht richtig, Schattenfreunde frei herumlaufen zu lassen.«
Nynaeves Gesicht wurde allmählich purpurfarben. Elayne warf einen Blick in den Standspiegel und war erleichtert zu sehen, dass sie zumindest äußerlich gefasst blieb. Der Mann war verachtenswert! Aufseher? Sie war sich nicht sicher, was schlimmer wäre: dass er diese beiläufige Beleidigung absichtlich angebracht hatte oder dass es Gedankenlosigkeit war. Sie betrachtete sich erneut im Spiegel und senkte ihr Kinn ein wenig. Aufseher! Sie war die Gelassenheit in Person.
Er betrachtete sie mit seinen blutunterlaufenen Augen, sah aber anscheinend nichts. »Mehr hat Birgitte euch nicht erzählt?«, fragte er, und Nynaeve erwiderte aufgebracht: »Ich denke, das war gerade genug, selbst für dich.« Er wirkte unverständlicherweise überrascht und recht erfreut.
Nynaeve zuckte zusammen und legte dann ihre Arme fester um sich. »Da du nicht in der Verfassung bist, jetzt mit uns irgendwohin zu gehen – sieh mich nicht so finster an, Mat Cauthon; es ist nicht abwertend gemeint, sondern einfach die Wahrheit! –, könntest du dich im Laufe des Morgens im Palast einfinden. Aber du brauchst nicht zu glauben, dass wir dir helfen, deine Sachen zu tragen. Ich habe nicht versprochen, als Packpferd zu dienen.«
»Die Wanderin ist durchaus gut genug«, begann er verärgert und hielt dann inne, während sich ein verwunderter Ausdruck auf seinem Gesicht breitmachte. Elayne hätte es als entsetzten Ausdruck bezeichnet. Das sollte ihn lehren zu grollen, wenn sein Kopf einer Melone glich.
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