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Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Straße damit beginnen, wenn wer weiß wer vorbeikommen konnte. Die Menge hatte sich verdichtet, obwohl die Sonne durch die kreisenden Wolken schreiender Meeresvögel über ihnen kaum höher zu stehen schien.
    Es war nach all diesen Windungen und Biegungen nicht leicht, den Rückweg zu finden. Nynaeve musste ein halbes Dutzend Mal nach dem Weg fragen, während Elayne jeweils in eine andere Richtung schaute und Gleichgültigkeit vorgab. Sie schritten über Brücken, wichen Wagen und Karren aus und sprangen aus dem Weg, wenn sich Sänften eilig durch die Menge schlängelten. Nynaeve wünschte, Elayne würde etwas sagen. Nynaeve wusste, wie man einen Groll pflegte, und je länger sie selbst schwieg, desto schlimmer wurde es, wenn sie sprach, sodass die Vorstellung, wie es wieder in ihren Zimmern sein würde, desto düsterer ausfiel, je länger Elayne schwieg. Das machte sie wütend. Sie hatte zugegeben, dass sie im Unrecht war, wenn auch nur sich selbst gegenüber. Elayne hatte kein Recht, sie so leiden zu lassen. Sie setzte eine Miene auf, die selbst Menschen, die ihren Ring nicht bemerkten, aus dem Weg treten ließ. Sogar einige Sänftenträger wichen ihr aus.
    »Wie alt wirkte Reanne auf dich?«, fragte Elayne plötzlich. Nynaeve wäre beinahe zusammengezuckt. Sie hatten fast den Mol-Hara-Platz erreicht.
    »Wie fünfzig. Vielleicht sechzig. Das ist doch unwichtig.« Sie ließ ihren Blick über die Menge schweifen, um zu überprüfen, ob jemand lauschen konnte. Eine vorübergehende Straßenhändlerin, die kleine gelbe Zitronen verkaufte, erstickte nur unvollkommen einen Schrei, als Nynaeves Blick einen Moment an ihr haften blieb, woraufhin sie sich hustend und würgend über ihre Waren beugen musste. Nynaeve schnaubte. Die Frau hatte wahrscheinlich tatsächlich gelauscht, wenn sie auch nicht vorgehabt hatte, einen Vorteil daraus zu ziehen. »Sie sind eine Gilde, Elayne, und sie wissen wahrhaftig , wo sich die Schale befindet. Ich weiß einfach, dass es so ist.« Das war überhaupt nicht das, was sie hatte sagen wollen. Wenn sie sich jetzt dafür entschuldigte, Elayne in diese Geschichte hineingezogen zu haben, wäre es vielleicht nicht so schlimm.
    »Vermutlich«, sagte Elayne nachdenklich. »Ich schätze, dass sie es wissen könnten. Wie kann sie so gealtert sein?«
    Nynaeve blieb mitten auf der Straße jäh stehen. Nach alldem Streit und nachdem sie buchstäblich hinausgeworfen worden waren, vermutete sie nur? »Nun, ich vermute, sie ist genauso gealtert wie wir Übrigen, einen Tag nach dem anderen. Elayne, wenn du das geglaubt hast, warum hast du dann wie Rhiannon in der Burg verkündet, wer du bist?« Ihr gefiel das eher – gemäß der Geschichte, dass das, was Königin Rhiannon bekam, weit von dem entfernt war, was sie gewollt hatte.
    Aber die Frage schien auf Elayne, trotz all ihrer Ausbildung, nicht anwendbar. Sie zog Nynaeve zur Vorderseite des Ladens einer Näherin mit breitem Eingang, in dem mehrere Ankleidepuppen mit halbwegs fertiggestellten Gewändern standen, als eine verhangene grüne Kutsche vorüberrumpelte. Die Straßen waren hier nicht sehr breit.
    »Sie hätten uns nichts erzählt, Nynaeve, auch nicht, wenn du vor ihnen niedergekniet und darum gebettelt hättest.« Nynaeve öffnete empört den Mund und schloss ihn dann eilig wieder. Sie hatte niemals etwas von Betteln gesagt. Und außerdem – warum hätte sie die Einzige sein sollen? Besser irgendeine Frau als Mat Cauthon. Elayne war jedoch nicht von ihrem Gedanken abzubringen. »Nynaeve, sie muss wie jede andere verzögert gealtert sein. Wie alt ist sie, wenn sie wie fünfzig oder sechzig aussieht?«
    »Wovon sprichst du?« Nynaeve merkte sich die Örtlichkeit, ohne darüber nachzudenken. Die Arbeiten der Näherin sahen gut aus und schienen einer näheren Betrachtung wert. »Sie lenkt die Macht bestimmt nicht häufiger als notwendig, weil sie so sehr befürchtet, für eine Schwester gehalten zu werden. Daher will sie gewiss auch kein zu glattes Gesicht haben.«
    »Du hast beim Unterricht wohl niemals zugehört?«, murmelte Elayne. Sie sah die rundliche Näherin strahlend in den Eingang treten und zog Nynaeve zur Ecke des Gebäudes. Wenn man die Mengen Spitze an Leibchen und Unterröcken des Gewandes der Näherin bedachte, würde man näher hinsehen müssen, wenn Nynaeve etwas bei ihr bestellen wollte. »Vergiss die Kleider einen Moment, Nynaeve. Welche ist die älteste Aufgenommene, an die du dich erinnern kannst?«
    Nynaeve sah Elayne

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