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Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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ausdruckslos an. Es hatte geklungen, als denke sie niemals an etwas anderes! Und sie hatte sehr wohl zugehört. Manchmal. »Ich glaube, Elin Warrel. Sie muss ungefähr in meinem Alter sein.«
    Das Gewand der Näherin wäre mit einem sittsameren Ausschnitt und weitaus weniger Spitze hübsch. In grüner Seide. Lan mochte Grün, obwohl sie ihre Kleider sicher nicht für ihn aussuchen würde. Er mochte auch Blau.
    Elayne lachte so heftig, dass Nynaeve sich fragte, ob sie laut gesprochen hatte. Sie errötete zutiefst und versuchte, es zu erklären – sie war sich sicher, dass sie es erklären konnte, falls sie bis Bel Tine Zeit hatte –, aber Elayne gab ihr keine Gelegenheit. »Elins Schwester besuchte sie, unmittelbar bevor du zu Beginn in der Burg eintrafst, Nynaeve. Ihre jüngere Schwester. Die Frau hatte graues Haar. Nun, teilweise. Sie muss über vierzig gewesen sein, Nynaeve.«
    Elin Warrel war über vierzig? Aber …! »Was sagst du da, Elayne?«
    Niemand konnte sie belauschen, und niemand außer der noch immer hoffnungsvoll abwartenden Näherin schien sie zu beachten, aber Elayne senkte ihre Stimme dennoch zu einem Flüstern. »Wir altern langsamer , Nynaeve. Irgendwann zwischen zwanzig und fünfundzwanzig beginnen wir langsamer zu altern. Wie sehr, hängt von unserer Stärke ab. Das gilt für jede Frau, welche die Macht lenken kann. Takima meinte, es sei der Beginn, ein altersloses Aussehen anzunehmen, obwohl ich nicht glaube, dass es jemals eine Frau erreicht hat, bevor sie die Stola mindestens ein oder zwei und manchmal auch fünf oder mehr Jahre getragen hat. Du weißt , dass jede Schwester mit grauem Haar tatsächlich alt ist, selbst wenn du es nicht erwähnen darfst. Wenn Reanne also verzögert gealtert ist, und es muss so sein, wie alt ist sie dann?«
    Nynaeve kümmerte es nicht, wie alt Reanne war. Sie wollte schreien. Kein Wunder, dass jedermann sich weigerte, ihr Alter zu glauben. Und es erklärte auch, warum der Frauenkreis zu Hause ihr über die Schulter gesehen hatte, als seien sie im Zweifel, dass sie alt genug sei, dass man ihr vollkommen vertrauen könnte. Das alterslose Gesicht einer Schwester anzunehmen, war schön und gut, aber wie lange würde es noch dauern, bis sie ihre grauen Haare hatte?
    Sie blickte verärgert die Straße hinab, als sie etwas am Hinterkopf streifte. Sie wandte sich schwankend zu Elayne um. Warum hatte sie sie geschlagen? Aber Elayne lag zusammengesunken am Boden, und eine hässliche, purpurfarbene Beule bildete sich an ihrer Schläfe. Nynaeve sank auf die Knie und barg die Freundin in ihren Armen.
    »Eure Freundin muss ohnmächtig geworden sein«, sagte eine Frau mit langer Nase, die sich ungeachtet ihres gelben Gewandes, das selbst nach Ebou-Dari-Maßstäben weitaus zu viel Busen zeigte, neben sie kniete. »Lasst mich Euch helfen.«
    Ein großer, in seiner bestickten Seidenweste gut aussehender Bursche mit einem allerdings eher schmierigen Grinsen beugte sich herab und legte eine Hand auf Nynaeves Schulter. »Ich habe eine Kutsche hier. Wir bringen Euch an einen Ort, wo Ihr es bequemer habt als hier auf den Pflastersteinen.«
    »Geht nur«, beschied Nynaeve den beiden höflich. »Wir brauchen keine Hilfe.«
    Der Mann versuchte jedoch weiterhin, sie zum Aufstehen zu bewegen und zu einer roten Kutsche zu geleiten, in der eine bestürzt wirkende Frau in Blau heftig winkte. Und die Frau mit der langen Nase versuchte wahrhaftig, Elayne hochzuheben, dankte dem Mann für seine Hilfe und flötete, welch gute Idee der Gedanke mit der Kutsche sei. Eine Zuschauermenge hatte sich, anscheinend aus dem Nichts, zu einem Halbkreis versammelt, Frauen, die leise Mitgefühl dafür äußerten, in der Hitze ohnmächtig zu werden, und Männer, die sich anerboten, die Damen tragen zu helfen. Ein hagerer, überaus dreister Bursche griff vor Nynaeves Augen nach ihrer Geldbörse.
    Sie fühlte sich noch immer so benommen, dass das Umarmen Saidars schwierig war, aber auch wenn all diese plappernden Leute um sie herum ihren Zorn nicht genährt hätten, hatte das, was sie auf der Straße liegen sah, es getan. Ein Pfeil mit einer stumpfen Steinspitze. Derjenige, der sie gestreift, oder derjenige, der Elayne getroffen hatte. Sie lenkte die Macht, und der hagere Taschendieb beugte sich vornüber, umklammerte seinen Leib und quiekte wie ein Schwein im Dornbusch. Ein weiterer Strang, und die Frau mit der langen Nase fiel mit einem doppelt so schrillen Schrei hintenüber. Der Mann in der Seidenweste

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