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Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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galoppierten den Hang hinab und schossen jeweils zu zweit mit zustoßenden Speeren heran. Die Aiel wussten gewiss, wie man Reiter bekämpfte, aber auch die Jünglinge hatten kürzlich harte Lektionen im Kampf gegen Aiel erhalten, und wer langsam lernte, lebte in ihren Reihen nicht lange. Einige trugen schmale Lanzen mit eineinhalb Fuß Stahl. Sie konnten ihre Schwerter genauso gut führen wie alle anderen. Sie kämpften zu zweit und zu dritt, wobei sie einander den Rücken deckten und ihre Pferde in Bewegung hielten, damit die Aiel die Tiere nicht verstümmeln konnten. Nur die schnellsten Aiel gelangten in jene Kreise wirbelnden Stahls. Die kampferprobten Pferde waren selbst Waffen, die mit ihren Hufen Schädel zerschmetterten und Männer mit ihrem Gebiss packten und wie Hunde schüttelten, wobei die Kiefer die Gesichter der Menschen halbwegs fortrissen. Die Pferde schrien im Kampf, und die Männer brummten vor Anstrengung und brüllten in der Erregung, die Männer im Kampf ergriff, die Erregung, die ihnen zeigte, dass sie lebten und weiterleben würden, um einen weiteren Sonnenaufgang zu erleben, und wenn sie bis zur Taille in Blut waten müssten. Sie schrien, wenn sie töteten, und sie schrien, wenn sie starben. Es schien kaum ein Unterschied.
    Gawyn hatte jedoch keine Zeit zuzuhören oder zuzusehen. Als einziger Jüngling zu Fuß erweckte er Aufmerksamkeit. Drei mit dem Cadin’sor bekleidete Gestalten sprangen zwischen den Pferden hindurch und eilten mit bereitgehaltenen Speeren auf ihn zu. Vielleicht dachten sie, sie hätten leichtes Spiel mit ihm, da sie zu dritt nur einem Kämpfer gegenübertraten. Er belehrte sie eines Besseren. Sein Schwert glitt mühelos aus der Scheide. Dreimal spürte er den Stoß der ins Fleisch eindringenden Klinge in seinem Handgelenk, und blitzschnell lagen drei verschleierte Aiel am Boden. Zwei bewegten sich noch schwach, aber sie waren bereits genauso kampfunfähig wie der dritte. Als Nächstes stand ihm eine andere Herausforderung bevor.
    Ein hagerer Bursche, der Gawyn um eine Handbreit überragte, bewegte sich wie eine Schlange voran, der Speer flimmernd, während sein Schild vorschoss und sich neigte, um Gawyns Schwertstreiche mit einer Macht abzulenken, die dieser bis in die Schultern spüren konnte, wobei der Aiel-Mann Hiebe gegen seine Rippen in Kauf nahm, während Gawyn eine klaffende Wunde am Oberschenkel davontrug, die nur durch eine schnelle Drehung kein Durchstoß geworden war.
    Sie umkreisten einander, blind für alles, was um sie herum geschah. Blut sickerte heiß Gawyns Bein hinab. Der Aiel-Mann führte einen Scheinangriff aus, hoffte, ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen, und führte einen neuerlichen Scheinangriff aus. Gawyn änderte ständig seine Stellung, das Schwert hocherhoben oder tief gehalten, in der Hoffnung, dass der Mann einen seiner Halbstöße ein wenig zu weit ausdehnen würde.
    Letztendlich entschied der Zufall die Angelegenheit. Der Aiel-Mann stolperte plötzlich, und Gawyn traf ihn ins Herz, bevor er auch nur das Pferd sah, das den Mann von hinten angestoßen hatte.
    Früher hätte er Bedauern empfunden. Er war in dem Glauben aufgewachsen, dass ein Kampf zweier Männer ehrenvoll und sauber durchgeführt werden sollte. Aber die Kämpfe und Scharmützel, die er seit über einem halben Jahr erlebte, hatten ihn eines Besseren belehrt. Er stellte dem Aiel-Mann einen Fuß auf die Brust und zog seine Klinge frei. Nicht gekonnt, aber schnell, denn im Kampf war Langsamkeit oft tödlich.
    Aber als er sein Schwert freigezogen hatte, bestand kein Grund mehr für Schnelligkeit. Männer lagen am Boden, Jünglinge und Aiel-Männer, einige stöhnend, einige still, und die restlichen Aiel flüchteten gen Osten, von zwei Dutzend Jünglingen verfolgt – einschließlich einiger, die es besser wissen sollten. »Halt!«, schrie Gawyn. Wenn die Dummköpfe es zuließen, getrennt zu werden, würden die Aiel ihnen den Garaus machen. »Keine Verfolgung! Halt, sagte ich! Halt, verdammt!« Die Jünglinge verhielten widerwillig ihre Pferde.
    Jisao wendete seinen Wallach. »Sie wollten auf dem Weg zu ihrem Ziel uns über den Haufen reiten, mein Lord.« Sein Schwert war bis auf halbe Länge blutverschmiert.
    Gawyn bekam die Zügel seines kastanienbraunen Hengstes zu fassen und schwang sich in den Sattel, ohne sich die Zeit zu nehmen, seine Klinge zu säubern oder in die Scheide zurückzustecken. Es war auch keine Zeit nachzusehen, wer tot war oder wer vielleicht noch lebte.

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