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Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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worden, so verteilt, dass sie jetzt sechs Ajahs anstatt sieben Platz boten. Und achtzehn Sitzende standen gehorsam da. Der junge al’Thor kniete ruhig neben dem Amyrlin-Sitz. Er würde solange nicht sprechen, bis es ihm gestattet würde, was heute jedoch nicht geschähe. Heute war er nur ein weiteres Symbol ihrer Macht, und die zwölf begünstigten Sitzenden strahlten vor Stolz.
    »Der große Konsens ist erreicht, Mutter«, sagte Alviarin unterwürfig an ihrer Schulter und verbeugte sich demütig vor dem Stab mit der Flamme.
    Unten auf dem Boden, unterhalb des Podests, schrie Sheriam wild und musste von der neben ihr stehenden Burgwache zurückgehalten werden. Die Rote Schwester, die sie abschirmte, höhnte verächtlich. Romanda und Lelaine klammerten sich an ruhige, äußerliche Würde, aber die meisten anderen, die auf dem Boden abgeschirmt und bewacht wurden, weinten leise, vielleicht vor Erleichterung, dass nur vier Frauen zur Höchststrafe verurteilt wurden, vielleicht auch aus Angst vor dem, was noch geschehen würde. Die aschfahlsten Gesichter gehörten den dreien, die es gewagt hatten, im aufständischen Saal der jetzt vernichteten Blauen zu sitzen, jede Aufständische war aus ihrer Ajah ausgestoßen worden, bis Elaida die Erlaubnis erteilte, um Wiederaufnahme zu bitten, aber die einstigen Blauen wussten, dass ihnen schwierige Jahre bevorstanden, in denen sie sich ihre Gunst mühsam wieder verdienen mussten, Jahre, bevor man ihnen erlauben würde, überhaupt wieder einer Ajah beizutreten. Bis dahin lag ihr Schicksal in ihrer Hand.
    Sie erhob sich, und es schien, als sei die sie vom Zirkel durchströmende Eine Macht eine Manifestation ihrer Stärke. »Der Saal stimmt mit dem Willen des Amyrlin-Sitzes überein. Romanda soll als Erste gezüchtigt werden.« Romanda hob ruckartig den Kopf. Sie würde schon sehen, wie viel Würde sie bewahren konnte, bis sie gedämpft wurde. Elaida vollführte eine knappe Geste. »Bringt die Gefangenen fort und führt die ersten der armseligen irregeleiteten Schwestern herein, die ihnen gefolgt sind. Ich werde ihre Unterwerfung annehmen.«
    Unter den Gefangenen erklang ein Aufschrei, und eine Frau riss sich von dem ihren Arm umfassenden Wächter los. Egwene al’Vere warf sich zu Elaidas Füßen auf die Stufen, die Hände ausgestreckt, während Tränen ihre Wangen hinabliefen.
    »Vergebt mir, Mutter!«, weinte das Mädchen. »Ich bereue. Ich werde mich unterwerfen. Ich unterwerfe mich. Bitte, dämpft mich nicht!« Sie sank gebrochen zusammen, und ihre Schultern bebten vor Schluchzen. »Bitte, Mutter! Ich bereue! Ich bereue aufrichtig!«
    »Der Amyrlin-Sitz kann Gnade walten lassen«, sagte Elaida triumphierend. Die Weiße Burg musste sich von Lelaine und Romanda und Sheriam als warnendes Beispiel trennen, aber sie konnte die Stärke dieses Mädchens erhalten. Sie war die Weiße Burg. »Egwene al’Vere, Ihr habt Euch gegen Eure Amyrlin aufgelehnt, aber ich werde Gnade walten lassen. Ihr werdet erneut das Novizinnen-Weiß tragen, bis ich selbst Euch für wert erachte, weiter erhoben zu werden, aber Ihr werdet an eben jenem Tag die Erste sein, die einen Vierten Eid auf den Eidstab schwören wird. Ihr werdet dem Amyrlin-Sitz Treue und Gehorsam schwören.«
    Die Gefangenen sanken nacheinander auf die Knie und baten, diesen Eid auch leisten zu dürfen, um ihre wahre Ergebenheit zu beweisen. Lelaine war eine der Ersten und weder Romanda noch Sheriam die Letzte. Egwene kroch die Stufen hinauf und küsste den Saum von Elaidas Gewand.
    »Ich unterwerfe mich Eurem Willen Mutter«, murmelte sie mit tränenerstickter Stimme. »Danke. Oh, ich danke Euch!«
    Alviarin ergriff Elaidas Schulter und schüttelte sie. »Wacht auf, törichte Frau!«, grollte sie.
    Elaida öffnete im trüben Licht einer einzigen, von Alviarin gehaltenen Lampe ruckartig die Augen. Alviarin beugte sich, eine Hand auf ihrer Schulter, über ihr Bett. Noch immer benommen, murmelte sie: »Was habt Ihr gesagt?«
    »Ich sagte: ›Bitte wacht auf, Mutter‹«, erwiderte Alviarin gelassen. »Covarla Baldene ist aus Cairhien zurückgekehrt.«
    Elaida schüttelte den Kopf, versuchte die letzten Reste des Traums abzuschütteln. »So bald? Ich hatte sie frühestens in einer Woche erwartet. Covarla, sagt Ihr? Wo ist Galina?« Törichte Fragen. Alviarin würde nicht wissen, was sie meinte.
    Aber die Frau sagte in diesem gelassenen, kristallenen Tonfall: »Sie glaubt, Galina sei tot oder gefangen genommen worden. Ich fürchte, sie

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