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Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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war.
    Rand behielt die Dächer im Auge und hörte nur mit halbem Ohr zu. Er hatte Saidin nicht umarmt, aber er konnte es bei Dashiva und den beiden anderen unmittelbar hinter ihm wahrnehmen. Er verspürte nicht das Kribbeln, das ihm vermitteln würde, dass die Aes Sedai die Quelle umarmten, aber er hatte ihnen auch befohlen, es nicht ohne seine Erlaubnis zu tun. Vielleicht sollte er das ändern. Sie hielten sich anscheinend an ihren Schwur. Wie konnten sie auch nicht? Sie waren Aes Sedai. Es wäre unglücklich, wenn die Klinge eines Mörders ihn erwischte, während eine der Schwestern zu entscheiden versuchte, ob zu dienen bedeutete, ihn zu retten, oder ob zu gehorchen bedeutete, die Macht nicht zu lenken.
    »Warum lachst du?«, wollte Min wissen. Seiera tänzelte näher heran, und Min sah lächelnd zu ihm hoch.
    »Dies ist keine lächerliche Angelegenheit, mein Lord Drache«, sagte Merana auf seiner anderen Seite bissig. »Die Atha’an Miere können sehr eigen sein. Jedermann wird heikel, wenn es um ihre Prophezeiungen geht.«
    »Die Welt ist eine lachhafte Angelegenheit«, belehrte er sie. Min lachte mit ihm, aber Merana rümpfte die Nase und kam sofort aufs Meervolk zurück, als er wieder schwieg.
    Am Fluss verliefen die hohen Stadtmauern bis ans Wasser und flankierten graue Steindocks, die sich vom Kai hinaus erstreckten. Flussschiffe, Boote und Lastkähne aller Arten und Größen waren überall vertäut, die Mannschaften an Deck durch den Tumult aufmerksam geworden, und das Schiff, das Rand suchte, lag wartend da, an einem Dock vertäut, von dem bereits alle Arbeiter fortgeschickt worden waren. Man nannte es ein Großboot, ein niedriges, schmales Schiff ohne jegliche Masten, sondern mit nur einer Stange am Bug, vier Schritt hoch und am oberen Ende mit einer Laterne versehen, wie auch das Heck. Fast dreißig Meter lang und mit ebenso vielen Rudern bestückt, konnte es nicht die Lasten tragen, die ein Segelschiff derselben Größe befördern konnte, aber es war auch nicht vom Wind abhängig und konnte bei Niedrigwasser Tag und Nacht fahren, wobei die Ruderer in Schichten arbeiteten. Großboote wurden auf den Flüssen für wichtige und dringliche Ladungen eingesetzt, was angemessen schien.
    Der Kapitän verbeugte sich wiederholt, als Rand mit Min am Arm und den Aes Sedai und Asha’man auf den Fersen die Laufplanke herabkam. Elver Shaene wirkte in seinem gelben Mantel in murandianischem Stil, der ihm bis auf die Knie hing, äußerst mager. »Es ist mir eine Ehre, Euch zu Diensten zu sein, mein Lord Drache«, murmelte er, während er sich mit einem großen Taschentuch den kahlen Schädel abwischte. »Es ist mir eine Ehre. Wirklich eine Ehre. Eine große Ehre.«
    Der Mann hätte eindeutig lieber giftige Vipern mit seinem Schiff befördert. Er betrachtete blinzelnd die Stolen der Aes Sedai und ihre alterslosen Gesichter und leckte sich über die Lippen, während sein Blick unbehaglich von ihnen zu Rand flackerte. Beim Anblick der Asha’man sank sein Kinn herab, als er ihre schwarzen Mäntel mit Gerüchten in Zusammenhang brachte, und er vermied es daraufhin, auch nur in ihre Richtung zu sehen. Shaene beobachtete, wie Dobraine die Männer mit den Bannern und die Trompeter und die Trommler, die ihre Instrumente schleppten, an Bord führte, und betrachtete dann die das Dock säumenden Reiter, als hege er den Verdacht, dass auch sie an Bord kommen wollten. Nandera mit zwanzig Töchtern des Speers und Camar mit zwanzig Schwarzaugen, alle mit der um den Kopf geschlungenen Shoufa , wenn auch unverschleiert, veranlassten den Kapitän, schnell beiseitezutreten, um die Aes Sedai zwischen sich und sie zu bringen. Die Aiel blickten, wegen des Sekundenbruchteils, den sie verlieren würden, wenn sie sich verschleiern müssten, finster drein, aber das Meervolk wusste vielleicht, was ein Schleier bedeutete, und es wäre ihnen kaum nützlich, wenn sie sich angegriffen fühlten.
    Das Großboot verließ das Dock, während die beiden Banner am Bug flatterten, die Trommeln dröhnten und die Trompeten schmetterten. Draußen auf dem Fluss erschienen Menschen auf den Decks und in der Takelage der Schiffe, um sie zu beobachten. Auch auf dem Meervolk-Schiff erschienen auffallend bunt gekleidete Menschen. Die Meerschaum war größer als die meisten anderen Schiffe, aber auch schnittiger, mit zwei hohen Masten, die kühn nach hinten geneigt waren, und rechtwinklig darüberliegenden Spieren, wo fast alle anderen Schiffe schräg verlaufende

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