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Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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kriechen und sich zu verstecken, schaute sie jetzt zu Lan auf, als existiere niemand sonst auf der Welt. Elayne erkannte, dass ihre finstere Miene hier verschwendet war, stieg aus und trat Reanne und den beiden Heilerinnen aus dem Weg – Tamarla und eine bereits ergrauende saldaeanische Frau namens Janira –, welche die Kutsche mit ihnen geteilt hatten, aber die Tochter-Erbin gab nicht auf. O nein! Sie übertrug ihre finstere Miene auf Mat Cauthon, und wenn sie sich ein wenig änderte, dann nur noch zum Schlechteren. Er schnaubte und schüttelte den Kopf. Normalerweise konnte eine Frau, wenn sie im Unrecht war, so viele Dinge finden, die sie dem nächststehenden Mann vorwerfen konnte, dass er letztendlich glaubte, er selbst sei im Irrtum. Seiner Erfahrung nach, ob es um alte oder neue Erinnerungen ging, gab es nur zwei Gelegenheiten, bei denen eine Frau zugab, im Unrecht zu sein: wenn sie etwas wollte und wenn es mitten im Sommer schneite.
    Nynaeve zog an ihrem Zopf, aber nur sehr halbherzig. Sie betastete ihn, ließ ihn dann wieder los und knetete stattdessen ihre Hände. »Lan«, begann sie unsicher, »du darfst nicht denken, dass ich reden würde über …«
    Der Behüter unterbrach sie sanft, verbeugte sich und bot ihr seinen Arm. »Wir befinden uns in der Öffentlichkeit, Nynaeve. Was immer du vor allen Leuten sagen willst, kannst du auch sagen. Darf ich dich aufs Boot begleiten?«
    »Ja«, antwortete sie und nickte so heftig, dass ihr fast der Hut vom Kopf fiel. Sie richtete ihn mit beiden Händen hastig wieder. »Ja. In der Öffentlichkeit. Du wirst mich begleiten.« Sie nahm seinen Arm und gewann ein gewisses Maß an Haltung zurück, zumindest was ihre Miene betraf. Sie nahm mit der freien Hand ihren Umhang zusammen und zog Lan über den Kai auf die Anlegestelle zu.
    Mat fragte sich, ob sie vielleicht krank war. Es gefiel ihm durchaus zu erleben, wie Nynaeve einen Dämpfer bekam, aber sie ließ es kaum jemals zwei Atemzüge lang andauern. Aes Sedai konnten sich nicht selbst Heilen. Vielleicht sollte er Elayne vorschlagen, sich um Nynaeve zu kümmern. Er selbst mied das Heilen genauso wie den Tod und die Ehe, aber für andere Menschen war es, so wie er es sah, anders. Zunächst hatte er jedoch einige auserwählte Worte zu Geheimnissen zu sagen.
    Er öffnete den Mund und hob mahnend einen Finger …
    … und Elayne bohrte ihm ihren Finger in die Brust und blickte ihn unter ihrem Federhut hervor kalt an. »Frau Corly«, sagte sie im eisigen Tonfall einer Königin, die ein Urteil verkündet, »hat Nynaeve und mir die Bedeutung jener roten Blumen auf dem Korb erklärt, die du, wie ich sehe, wenigstens schamhaft verborgen hast.«
    Sein Gesicht rötete sich stärker, als Nynaeve es sich hätte vorstellen können. Nur wenige Schritte entfernt banden Reanne Corley und die beiden anderen ihre Hüte fest und richteten ihre Gewänder so, wie Frauen es stets taten, wenn sie aufstanden, sich hinsetzten oder drei Stufen erklommen. Aber obwohl sie ihre Aufmerksamkeit auf ihre Kleidung richteten, warfen sie doch Blicke in seine Richtung, die dieses eine Mal weder missbilligend noch bestürzend waren. Er hatte nicht gewusst, dass die verdammten Blumen etwas bedeuteten! Zehn Sonnenuntergänge hätten nicht gegen seine Gesichtsröte konkurrieren können.
    »Also!« Elaynes Stimme erklang leise, nur für seine Ohren gedacht, aber sie troff vor Widerwillen und Verachtung. »Es stimmt tatsächlich! Ich konnte es nicht glauben , nicht einmal von dir! Und Nynaeve konnte es gewiss auch nicht glauben. Jegliches dir gegenüber gegebene Versprechen ist aufgehoben ! Ich werde kein einem Mann gegebenes Versprechen halten, der imstande ist, einer Frau seine Aufmerksamkeit aufzuzwingen , irgendeiner Frau, aber besonders einer Königin, die ihm angeboten hat …«
    » Ich soll ihr meine Aufmerksamkeit aufgezwungen haben!«, schrie er. Oder vielmehr versuchte er zu schreien. Ein Würgen ließ es zu einem Keuchen werden.
    Er ergriff Elaynes Schultern und zog sie ein Stück von den Kutschen fort. Dockarbeiter in fleckigen grünen Lederwesten ohne Hemd darunter eilten vorüber, die Säcke auf ihren Schultern trugen oder Fässer den Kai entlangrollten. Einige schoben niedrige, mit Kisten beladene Karren, und alle machten einen großen Bogen um die Kutschen. Die Königin von Altara hatte vielleicht nicht viel Macht, aber ihr Siegel an einer Kutschentür sorgte dafür, dass Bürgerliche ihr Platz machten. Nalesean und Beslan plauderten

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