Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)
ein wenig Licht herein, und ein zerbrochenes Spiegeldreieck ermöglichte es ihm, alles zu sehen, ohne in den Raum hineinzugehen. Außer dem Spiegel und den Überresten eines Stuhls war nichts zu sehen. Die einzigen Zugänge waren die Tür und ein Rattenloch neben dem Spiegel, aber der Mann in dem grauen Mantel war fort.
»Mat«, rief Elayne schwach. Er eilte genauso sehr von dem Raum fort wie zu ihr hin. Irgendwo in den unteren Stockwerken erklangen Rufe, aber Nynaeve und die Übrigen würden sich im Moment selbst helfen müssen.
Elayne setzte sich auf, bewegte ihren Kiefer und zuckte zusammen, als Mat sich neben sie kniete. Ihr Gewand war staubbedeckt, ihr Hut hing schief – einige Federn waren gebrochen –, und ihr rot-goldenes Haar sah aus, als sei sie daran umhergezogen worden. »Er hat mich so fest geschlagen«, sagte sie unter Schmerzen. »Ich glaube nicht, dass etwas gebrochen ist, aber …« Ihr Blick verband sich mit seinem, und wenn er jemals gedacht hatte, sie sähe ihn an wie einen Fremden, erkannte er jetzt, dass es stimmte. »Ich habe gesehen, was du mit ihm getan hast, Mat. Wir hätten genauso gut mit einem Wiesel in einer Kiste eingesperrte Küken sein können. Die Macht gegen ihn zu lenken, war nutzlos. Die Stränge schmolzen genauso dahin wie bei deinem …« Sie betrachtete das noch immer von seiner Hand baumelnde Medaillon und atmete tief ein, was eine interessante Wirkung auf ihren ovalen Ausschnitt hatte. »Danke, Mat. Ich entschuldige mich für alles, was ich dir jemals angetan oder über dich gedacht habe.« Sie klang, als meinte sie es ernst. »Ich schulde dir immer mehr Toh «, sagte sie kläglich lächelnd, »aber ich werde nicht zulassen, dass du mich darin schlägst. Du wirst zulassen müssen, dass ich dich wenigstens einmal rette, um es auszugleichen.«
»Ich werde sehen, was ich einrichten kann«, erwiderte er trocken, während er das Medaillon in seine Manteltasche steckte. Toh? Sie schlagen? Licht! Die Frau verbrachte entschieden zu viel Zeit mit Aviendha.
Als er ihr aufgeholfen hatte, blickte sie den Gang hinab zu Vanin mit seinem blutverschmierten Gesicht und den Frauen, die dort lagen, wo sie zu Boden gesunken waren. »Oh, Licht!«, stöhnte sie. »Oh, Blut und verdammte lodernde Flammen!« Er zuckte trotz der Umstände zusammen. Nicht nur, dass er niemals erwartet hätte, jene Worte aus ihrem Mund zu hören. Es schien seltsam, als kenne sie den Klang, nicht aber die Bedeutung der Worte. Irgendwie hatten sie sie jünger klingen lassen.
Sie schüttelte seinen Arm ab, nahm ihren Hut, warf ihn einfach beiseite, kniete sich eilig neben die nächste Heilerin, Reanne, und nahm ihren Kopf in beide Hände. Die Frau lag leblos da, das Gesicht nach unten gewandt und die Arme ausgestreckt, als sei sie beim Laufen zu Fall gebracht worden, auf dem Weg zu dem Raum, zu dem alle gelangen wollten, auf ihren Angreifer zu, nicht von ihm fort.
»Hier reichen meine Fähigkeiten nicht«, murmelte Elayne. »Wo ist Nynaeve? Warum ist sie nicht mit dir heraufgekommen, Mat? Nynaeve!«, rief sie zur Treppe hin.
»Du brauchst nicht wie eine Katze zu kreischen«, grollte Nynaeve, die im Treppenhaus erschien. Sie schaute über die Schulter die Stufen hinab. »Ihr haltet sie fest, hört Ihr mich?«, rief sie. Sie trug ihren Hut in der Hand und schüttelte ihn gegenüber demjenigen, wen auch immer sie meinte. »Wenn Ihr sie auch entkommen lasst, ohrfeige ich Euch!«
Dann wandte sie sich um, und ihr fielen fast die Augen aus dem Kopf. »Das Licht scheine auf uns«, keuchte sie und beugte sich eilig über Janira. Eine Berührung, und sie richtete sich mit schmerzverzerrtem Gesicht auf. Mat hätte ihr sagen können, dass die Frau tot war. Nynaeve nahm Tod anscheinend persönlich. Sie schüttelte sich und trat zur nächsten Frau, Tamarla, und es schien, als könnte sie bei ihr noch etwas Heilen. Es schien aber auch, als wäre Tamarla schwer verletzt, weil sie stirnrunzelnd über ihr kniete. »Was ist hier geschehen, Mat?«, fragte sie, ohne sich nach ihm umzusehen. Ihr Tonfall veranlasste ihn zu seufzen. Er hätte wissen sollen, dass sie ihn für all das verantwortlich machen würde. »Nun, Mat? Was ist geschehen? Redest du, Mann, oder muss ich …« Er erfuhr niemals, womit sie ihm drohen wollte.
Lan war Nynaeve natürlich aus dem Treppenhaus gefolgt, und Sumeko erschien gleich hinter ihm. Die rundliche Heilerin blickte einmal den Gang entlang, raffte dann sofort ihre Röcke und lief zu Reanne. Sie
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