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Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Speer – wer hat Angst vor dem Tod.
    Wasch den Speer – keiner, den ich kenn!«
    Die Moshaine Shaido zogen singend in ihren Todestanz.
    Graendal beobachtete stirnrunzelnd, wie sich das Wegetor hinter den letzten der Jumai Shaido und vielen Weisen Frauen schloss. Anders als bei den anderen, hatte Sammael sein Netz nicht einfach so gewoben, dass es schließlich zerfallen musste. Zumindest vermutete sie, dass er es bis zuletzt bestehen ließ. Die Schließung des Wegetors unmittelbar hinter den letzten braun und grau gekleideten Männern wäre sonst zu zufällig gewesen. Sammael warf den Sack lachend beiseite, hielt aber noch immer einige jener nutzlosen Steinstücke fest. Sie hatte ihren eigenen leeren Sack schon lange abgelegt. Die Sonne ging hinter den Bergen im Westen als rot glühende Halbkugel unter.
    »An einem jener Tage«, sagte sie trocken, »werdet Ihr wider Willen zu gerissen sein. Vermutet Ihr, dass einer von ihnen verstanden hat?«
    »Keiner«, sagte er schlicht, aber er rieb sich weiterhin die Hände und betrachtete die Stelle, an der das Wegetor gewesen war. Oder vielleicht etwas Dahinterliegendes. Er hielt noch immer die Spiegelmaske aufrecht, die ihm die Illusion zusätzlicher Größe vermittelte. Sie hatte ihre Maske fallen lassen, sobald sich das Wegetor geschlossen hatte.
    »Nun, es ist Euch gewiss gelungen, sie in Panik zu versetzen.« Um sie herum lag der Beweis: wenige noch stehende niedrige Zelte, Decken, ein Kochtopf, eine Stoffpuppe und alle Arten verstreuten Abfalls. »Wo habt Ihr sie hingeschickt? Vermutlich irgendwo vor al’Thors Heer?«
    »Einige«, sagte er wie abwesend. »Ausreichend viele.« Seine nachdenkliche Selbstprüfung verging jäh, wie auch seine Verkleidung. Die Narbe auf seinem Gesicht schien jetzt besonders fahl. »Ausreichend viele, um Schwierigkeiten zu bereiten, besonders wenn ihre Weisen Frauen die Macht lenken, aber nicht so viele, dass jemand mich verdächtigen wird. Die Übrigen sind von Illian bis Ghealdan verstreut. Und wie und warum? Vielleicht hat al’Thor es aus eigenen Gründen getan, aber ich hätte sicherlich nicht die meisten von ihnen verschwendet, wenn es mein Werk gewesen wäre, nicht wahr?« Er lachte erneut, von seinem eigenen Scharfsinn beeindruckt.
    Graendal richtete das Mieder ihres Gewandes, um ihre Bestürzung zu verbergen. Es war bemerkenswert dumm, auf diese Weise zu wetteifern – sie hatte sich das schon tausendmal gesagt und sich nicht einmal daran gehalten –, bemerkenswert dumm, und jetzt fühlte sich das Gewand an, als würde es abfallen, was jedoch nichts mit ihrer Bestürzung zu tun hatte. Er wusste nicht, dass Sevanna jede Shaido-Frau mitgenommen hatte, welche die Macht lenken konnte. War es letztendlich an der Zeit, ihn fallen zu lassen? Wenn sie sich auf Demandreds Gnade verließ …
    Als hätte er ihre Gedanken gelesen, sagte er: »Ihr seid so fest an mich gebunden wie mein Gürtel, Graendal.« Ein Wegetor eröffnete sich und offenbarte seine Privaträume in Illian. »Die Wahrheit ist nicht mehr wichtig, wenn sie es überhaupt jemals war. Ihr steigt mit mir empor oder fallt mit mir. Der Dunkle König belohnt Erfolg, und es hat ihn niemals gekümmert, wie er erreicht wurde.«
    »Wie Ihr meint«, antwortete sie. Demandred ließ keine Gnade walten. Und Semirhage … »Ich steige mit Euch auf oder falle mit Euch.« Dennoch – etwas würde ersonnen werden müssen. Der Dunkle König belohnte Erfolg, aber sie würde nicht mit hinabgezogen werden, wenn Sammael versagte. Sie eröffnete ein Wegetor zu ihrem Palast in Arad Doman, zu dem langen, mit Säulen bestandenen Raum, wo sie ihre Lieblinge im Teich herumtollen sehen konnte. »Aber was ist, wenn al’Thor Euch selbst jagt? Was dann?«
    »Al’Thor jagt niemanden«, erwiderte Sammael lachend. »Ich brauche nur abzuwarten.« Er betrat, noch immer lachend, sein Wegetor und schloss es hinter sich.
    Der Myrddraal trat aus den tieferen Schatten und wurde sichtbar. Die Wegetore hatten in seinen Augen Spuren hinterlassen – drei Flecke leuchtenden Nebels. Er konnte einen Strang nicht vom anderen unterscheiden, aber er konnte Saidin dem Geruch nach von Saidar unterscheiden. Saidin roch wie die scharfe Klinge eines Dolches, wie die Spitze eines Doms. Saidar roch sanft, aber wie etwas, das fester würde, je härter es gedrängt würde. Kein anderer Myrddraal konnte diesen Unterschied riechen. Shaidar Haran war nicht wie andere Myrddraal.
    Shaidar Haran hob einen abgelegten Speer auf und benutzte

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