Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)
während Kiruna sich mit geröteten Wangen hastig umwandte. Rand schritt langsam zum Schrank. Langsam, weil er erwartete, dass er Cadsuane vielleicht eine Gelegenheit zum Eingreifen verschaffte, wenn er sich zu schnell bewegte.
»Pah!«, murrte sie hinter ihm. »Ich schwöre, ich sollte dem sturen Jungen den Hintern versohlen.« Jemand brummte, was Zustimmung oder auch Missbilligung für sein Handeln bedeuten konnte.
»Ah, aber es ist solch ein hübscher Hintern, nicht wahr?«, sagte jemand anderer in singendem murandianischen Akzent. Es musste Corele gewesen sein.
Gut, dass sein Kopf im Schrank steckte. Vielleicht hatten die Töchter des Speers ihm doch nicht so viel Anstand genommen wie er geglaubt hatte. Licht! Sein Gesicht fühlte sich so heiß wie ein Hochofen an. In der Hoffnung, dass seine Bewegungen jegliches Schwanken verbergen würden, zog er sich eilig an. Sein Schwert stand an die Rückwand des Schranks gelehnt, der Schwertgürtel um die dunkle Scheide aus Wildschweinleder geschlungen. Er berührte das lange Heft und nahm seine Hand dann wieder fort.
Er wandte sich barfuß um, während er noch sein Hemd schloss. Min saß in ihrer engen grünen Seidenhose noch immer im Schneidersitz auf seinem Bett und konnte sich, ihrer Miene nach zu urteilen, nicht zwischen Anerkennung und Enttäuschung entscheiden. »Ich muss mit Dashiva und den anderen Asha’man sprechen«, sagte er. »Allein.«
Min stand auf und lief zu ihm, um ihn zu umarmen. Nicht fest; sie behandelte seine verbundene Seite sehr vorsichtig. »Ich habe zu lange darauf gewartet, dich wieder aufwachen zu sehen«, sagte sie und legte einen Arm um seine Taille. »Ich muss bei dir bleiben.« Sie betonte dies ein wenig. Sie musste eine Vision gehabt haben, oder vielleicht wollte sie einfach helfen, ihn auf den Beinen zu halten. Ihr Arm schien ihn zu stützen. Wie auch immer – er nickte. Er war nicht sehr standfest, Rand legte eine Hand auf ihre Schulter und erkannte jäh, dass die Asha’man genauso wenig wie Cadsuane oder Amys wissen sollten, wie schwach er war.
Bera und Kiruna vollführten widerwillig Hofknickse und gingen auf die Tür zu, zögerten aber, als Amys sich nicht sofort rührte. »Solange Ihr diese Räume nicht zu verlassen beabsichtigt«, sagte die Weise Frau in einem Tonfall, der nicht im Geringsten darauf schließen ließ, dass sie zu ihrem Car’a’carn sprach.
Rand hob einen nackten Fuß an. »Sehe ich so aus, als wollte ich irgendwohin gehen?« Amys schnaubte, aber mit einem Blick auf Adley schloss sie sich Bera und Kiruna an und ging.
Cadsuane und die beiden anderen folgten ihnen kurz darauf. Die grauhaarige Grüne sah ebenfalls zu Adley. Es war kein großes Geheimnis, dass er tagelang von Cairhien fort gewesen war. An der Tür hielt sie inne. »Unternehmt nichts Törichtes, Junge.« Sie klang wie eine strenge Tante, die einen unbeholfenen Neffen warnte, ohne zu erwarten, dass er zuhörte. Samitsu und Corele folgten ihr hinaus, während sie abwechselnd ihn und die Asha’man stirnrunzelnd ansahen. Als sie gegangen waren, lachte Dashiva ein scharfes, pfeifendes Lachen und schüttelte den Kopf. Er klang tatsächlich belustigt.
Rand trat von Min fort, um seine Stiefel neben dem Schrank aufzuheben und ein zusammengerolltes Paar Socken aus dem Schrank zu nehmen. »Ich folge Euch in den Vorraum, sobald ich die Stiefel angezogen habe, Dashiva.«
Der Asha’man mit dem glatten Gesicht zuckte zusammen. Er hatte Adley stirnrunzelnd betrachtet. »Wie Ihr befehlt, mein Lord Drache«, sagte er und presste die Faust aufs Herz.
Rand wartete, bis die vier Männer ebenfalls gegangen waren, setzte sich dann mit einem Gefühl der Erleichterung in einen Sessel und begann sich die Strümpfe anzuziehen. Seine Beine fühlten sich bereits stärker an, nur weil er aufgestanden war und sich bewegt hatte. Stärker, aber sie wollten ihn noch immer nicht sehr gut tragen.
»Bist du sicher, dass dies klug ist?«, fragte Min, während sie sich neben seinen Sessel kniete, und er sah sie bestürzt an. Wenn er während dieser zwei Tage im Schlaf gesprochen hatte, hätten die Aes Sedai es gewusst. Amys hätte Enaila und Somera und fünfzig weitere Töchter des Speers warten lassen, als er erwachte.
Er zog seine Socken hoch. »Hattest du eine Vision?«
Min setzte sich auf die Fersen zurück, kreuzte die Arme unter der Brust und sah ihn fest an. Kurz darauf sah sie ein, dass es nicht wirkte, und seufzte. »Es ist Cadsuane. Sie wird dich etwas lehren, dich
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