Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)
ihn, um den von Sammael beiseitegeworfenen Sack umzustülpen und dann die Steinstücke zu untersuchen, die herausfielen. Vieles geschah außerhalb des Plans. Würden diese Ereignisse das Chaos noch mehren, oder …
Zornige schwarze Flammen züngelten von Harans Hand, der Hand des Dieners des Schatten, auf das Speerheft hinab. Der hölzerne Schaft war im Handumdrehen verkohlt und verbogen, und die Speerspitze fiel ab. Der Myrddraal ließ den geschwärzten Stock fallen und wischte sich Ruß von der Handfläche. Wenn Sammael dem Chaos diente, war alles gut. Wenn nicht …
Plötzlicher Schmerz kroch seinen Nacken hinauf. Leichte Schwäche vereinnahmte seine Glieder. Es war ein zu langer Weg von Shayol Ghul. Dieses Band musste irgendwie getrennt werden. Der Myrddraal wandte sich knurrend um und suchte den Rand des Schattens, den er brauchte. Der Tag kam. Er würde kommen.
KAPITEL 41
Eine Schwerterkrone
R and träumte wild um sich schlagend wirre Träume, in denen er mit Perrin stritt und Mat bat, Elayne zu finden, und in denen Farben gerade außer Sicht aufflammten und Padan Fain mit blitzender Klinge auf ihn zusprang, und manchmal glaubte er im Herzen eines Nebels eine Stimme um eine tote Frau trauern zu hören, Träume, in denen er sich Elayne, Aviendha, Min zu erklären versuchte, allen dreien gleichzeitig, und selbst Min sah ihn verächtlich an.
»… nicht gestört werden!« Cadsuanes Stimme. Ein Bestandteil seiner Träume?
Die Stimme ängstigte ihn. Er rief in seinem Traum nach Lews Therin, und der Klang seiner Stimme hallte durch dichten Nebel, in dem sich Gestalten bewegten und Menschen und Pferde schreiend starben, ein Nebel, in dem Cadsuane ihm unerbittlich folgte, während er keuchend davonlief. Alanna versuchte, ihn zu beruhigen, aber sie fürchtete Cadsuane ebenfalls. Er konnte ihre Angst genauso stark spüren wie seine eigene. Sein Kopf schmerzte. Und seine Seite. Die alte Narbe brannte. Er spürte Saidin . Jemand hielt Saidin fest. War er es? Er wusste es nicht. Er bemühte sich aufzuwachen.
»Ihr werdet ihn töten!«, rief Min. »Ich werde nicht zulassen, dass Ihr ihn tötet!«
Als er die Augen öffnete, blickte er in ihr Gesicht. Sie sah ihn nicht an. Sie umfasste seinen Kopf mit beiden Armen und sah jemanden an, der ein Stück vom Bett entfernt stand. Ihre Augen waren gerötet. Sie hatte geweint, weinte aber jetzt nicht mehr. Ja, er befand sich in seinem eigenen Bett, in seinen Räumen im Sonnenpalast. Er konnte einen wuchtigen, kantigen Bettpfosten aus Schwarzholz mit Elfenbeinkeilen sehen. Min lag in einer cremefarbenen Seidenbluse auf dem Leinenlaken, das ihn bis zum Hals bedeckte, schützend um ihn zusammengerollt. Alanna hatte Angst. Er spürte sie im Hinterkopf zittern. Angst um ihn. Dessen war er sich aus einem unbestimmten Grund sicher.
»Ich glaube, er ist wach, Min«, sagte Amys sanft.
Min schaute hinab, und ihr von dunklen Locken umrahmtes Gesicht erstrahlte in einem jähen Lächeln.
Vorsichtig, weil er sich schwach fühlte, nahm er ihre Arme fort und setzte sich auf. In seinem Kopf drehte sich alles vor Benommenheit, aber er zwang sich dazu, sich nicht wieder hinzulegen. Sein Bett war umringt.
Auf einer Seite stand Amys, flankiert von Bera und Kiruna. Amys’ jugendliche Züge waren völlig ausdruckslos, aber sie strich ihr langes weißes Haar zurück und richtete ihr dunkles Schultertuch, als hätte sie gerade einen Kampf bestanden. Die beiden Aes Sedai wirkten äußerlich gelassen, aber auch entschlossen – eine Königin, entschlossen, ihren Thron zu verteidigen, und eine Bäuerin, die bereit war, um ihren Hof zu kämpfen. Es schien ihm seltsamerweise, als wären es diese drei, die wie ein Mann zusammenstanden, wenn er jemals drei Menschen – und nicht nur physisch – hatte zusammenstehen sehen.
Auf der anderen Seite des Bettes standen Samitsu, mit Silberglocken in ihrem Haar sowie eine schlanke Schwester mit dichten schwarzen Augenbrauen und einer rabenschwarzen Haarmähne und Cadsuane, welche die Fäuste in die Hüften stemmte. Samitsu und die Aes Sedai mit dem rabenschwarzen Haar trugen mit gelben Fransen versehene Stolen und pressten die Kiefer genauso fest zusammen wie Bera oder Kiruna, aber Cadsuanes strenger Blick ließ sie alle vier eher unschlüssig erscheinen. Die beiden Gruppen von Frauen sahen einander nicht an, aber die Männer.
Am Fußende des Bettes standen Dashiva mit dem Silberschwert und dem rot-goldenen Drachen am Kragen und Flinn und Narishma, die
Weitere Kostenlose Bücher