Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)
Die Behüter der Gefangenen standen in hundert Schritten Entfernung ebenfalls zusammengedrängt, blickten finster drein und warteten, trotz ihrer Verletzungen und der Siswai’aman -Wachen, ungerührt und todbringend ab. Außer Kirunas großem Schwarzen, dessen Zügel Rand hielt, und einer mausfarbenen Stute mit schmalen Fesseln für Min waren die Pferde der Aes Sedai und der Behüter, die nicht für Asha’man bestimmt waren – oder benutzt wurden, um Gespanne zu vervollständigen, was einen schlimmeren Aufruhr verursacht hatte, als ihre Besitzer zum Laufen zu zwingen! – alle an langen Führleinen an den hinteren Wagenklappen befestigt.
»Glaubt Ihr es, Flinn? Grady?«
Einer der Asha’man, die darauf warteten, zuerst durch das Wegetor zu gehen, der untersetzte Bursche mit dem Gesicht eines Bauern, sah zuerst Rand und dann den lederartigen, hinkenden alten Mann fragend an. Beide trugen eine Silberschwert-Anstecknadel am Kragen, aber nicht den Drachen. »Nur ein Narr glaubt, dass seine Feinde stillstehen, wenn er nicht hinsieht, mein Lord Drache«, sagte der alte Mann schroff. Er klang wie ein Soldat.
»Was ist mit Euch, Dashiva?«
Dashiva zuckte zusammen, überrascht, dass er angesprochen wurde. »Ich … bin auf einem Bauernhof aufgewachsen.« Er zog seinen Schwertgürtel stramm, was nicht nötig gewesen wäre. Sie übten mit den Schwertern vermutlich genauso häufig wie mit der Macht, aber Dashiva schien das eine nicht vom anderen unterscheiden zu können. »Ich weiß nicht viel darüber, Feinde zu haben.« Er wirkte trotz seiner Unbeholfenheit unverschämt. Aber andererseits schienen sie alle an Anmaßung gewöhnt zu sein.
»Wenn Ihr in meiner Nähe bleibt«, sagte Rand sanft, »werdet Ihr es erfahren.« Sein Lächeln ließ Perrin erschaudern. Rand belehrte sie, dass überall Feinde waren. Erinnert Euch stets daran. Überall waren Feinde, und man wusste niemals, wer es war.
Der Auszug wurde unvermindert fortgeführt. Wagen rumpelten von den Brunnen von Dumai nach Cairhien, die Schwestern im ersten Wagen wie Statuen aus Eis, die umhergeschüttelt wurden. Ihre Behüter liefen nebenher, die Hände an den Schwertheften und die Blicke niemals ruhend. Sie glaubten offensichtlich, die Aes Sedai benötigten genauso sehr Schutz vor jenen, die sich bereits auf dem Hügel befanden, wie vor jenen, die vielleicht noch kommen würden. Die Weisen Frauen marschierten, ihre Pflicht erfüllend, durch das Tor. Einige benutzten Stöcke, um die Aes Sedai voranzutreiben. Die Shaido- Gai’chain kamen und trotteten unter dem wachsamen Blick einer einzigen Tochter des Speers in Viererreihen heran. Sie deutete auf eine abseits gelegene Stelle, bevor sie sich hastig den anderen Far Dareis Mai anschloss, und dort knieten sich die Gai’chain in Reihen hin, nackt wie Holzhäher und stolz wie Adler. Die verbliebenen Behüter folgten unter ihrer Bewachung, wobei sie konzentrierten Zorn ausstrahlten, den Perrin über alle anderen Gerüche hinweg ausmachen konnte. Zuletzt kamen Rhuarc mit den restlichen Siswai’aman und Töchtern des Speers sowie vier weitere Asha’man, deren jeder ein zweites Pferd für einen der ersten vier mitführte, und Nurelle und seine Geflügelte Wache mit ihren mit roten Wimpeln versehenen Lanzen.
Die Mayener prahlten, weil sie die Nachhut bildeten, lachten und riefen den Cairhienern angeberisch zu, was sie getan hätten, wenn die Shaido zurückgekehrt wären. Zuallerletzt kamen Rand auf Kirunas Wallach und Min auf ihrer Stute. Sorilea und Amys schritten auf einer Seite des großen schwarzen Pferdes aus, Nandera und ein halbes Dutzend Töchter des Speers auf der anderen. Dashiva führte eine sanft wirkende, kastanienbraune Stute dicht hinter ihnen her. Das Wegetor verblasste. Dashiva schaute blinzelnd zu der Stelle, an der es sich befunden hatte, lächelte flüchtig und stieg dann unbeholfen in den Sattel der Stute. Er sprach anscheinend mit sich selbst, wohl weil sich sein Schwert in seinen Beinen verfing und er fast herabfiel. Er war sicherlich noch nicht wahnsinnig.
Der Hügel war von einem Heer bedeckt und alle Männer auf einen Angriff eingestellt, der offensichtlich nicht erfolgen würde. Es war nur ein kleines Heer von wenigen tausend, obwohl es angemessen erschienen wäre, bevor die Aiel über die Drachenmauer kamen. Rand führte sein Pferd langsam auf Perrin zu und musterte dabei die Landschaft. Die beiden Weisen Frauen folgten dichtauf, unterhielten sich leise und beobachteten ihn. Nandera und
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