Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)
allen Richtungen zuzuschlagen.
Unmittelbar nach dem letzten Cairhiener ritt Perrin seinen Hengst Traber durch das Wegetor, wobei der Kastanienbraune mit einem Schritt von dem Hügel bei den Brunnen von Dumai auf den Hügel in Cairhien gelangte. Der obere Rand des Tors ragte noch ein gutes Stück über seinem Kopf empor, aber er hatte gesehen, was ein Wegetor anrichten konnte, und wollte nicht ausprobieren, ob es jetzt sicherer war. Loial und Aram folgten dichtauf – der Ogier zu Fuß, die Streitaxt mit dem langen Schaft über seiner Schulter, die Knie gebeugt – und dann die Männer von den Zwei Flüssen, die sich noch ein Stück jenseits des Wegetors in ihren Sätteln zusammenkauerten. Rad al’Dai trug das Rote Wolfskopfbanner, Perrins Banner – weil jedermann behauptete, es sei seines –, und Teil Lewin den Roten Adler.
Perrin bemühte sich, nicht hinzusehen, besonders nicht zu dem Roten Adler. Die Bannerträger bestanden auf beiden. Er war ein Herr, also brauchte er Banner, die auch niemals lange eingerollt wurden. Der Rote Wolfskopf ernannte ihn zu etwas, was er nicht war und nicht sein wollte, während der Rote Adler … Über zweitausend Jahre nachdem Manetheren in den Trolloc-Kriegen gefallen war, fast eintausend Jahre nachdem Andor einen Teil dessen eingenommen hatte, was einst Manetheren gewesen war, bedeutete dieses Banner für einen Andoraner noch immer einen Akt der Auflehnung. In den Köpfen einiger Männer hatten sich die Legenden noch immer gehalten. Es waren gewiss einige Generationen vergangen, seit das Volk von den Zwei Flüssen auch nur annähernd begriffen hatte, dass sie Andoraner waren, aber die Ansicht der Königinnen änderte sich nicht so rasch.
Er war der neuen Königin von Andor vor scheinbar langer Zeit im Stein von Tear begegnet. Damals war sie noch keine Königin gewesen – und war es auch jetzt noch nicht wirklich, bis sie in Caemlyn gekrönt würde –, aber Elayne schien eine angenehme junge Frau zu sein, und auch hübsch, obwohl er von hellhaarigen Frauen nicht viel hielt. Natürlich war sie als Tochter-Erbin ein wenig von sich eingenommen – und offensichtlich auch von Rand, wenn man sie zusammen beobachtete. Rand wollte ihr nicht nur den Löwenthron von Andor übergeben, sondern auch den Sonnenthron von Cairhien. Sie würde die gehisste Flagge gewiss nur zu gern passieren lassen. Perrin beobachtete, wie die Männer von den Zwei Flüssen hinter den Bannern ausschwärmten, und schüttelte den Kopf. Darüber sollte er sich auf jeden Fall erst später Gedanken machen.
Die Leute von den Zwei Flüssen besaßen nicht die Genauigkeit der Waffenträger. Die meisten waren Jungen wie Tod, Bauernsöhne und Schafhirten, und doch wussten sie, was zu tun war. Jeder fünfte Mann nahm die Zügel vier weiterer Pferde, während die anderen Reiter eilig abstiegen, die Langbogen bereits gespannt und griffbereit. Jene, die zu Fuß waren, bildeten mühsam grobe Linien, sahen sich neugierig um, überprüften ihre Köcher mit geübten Handgriffen und führten ihre großen Bogen geschickt, selbst wenn die Sehnen fast so lang wie die Bogenschützen waren. Mit diesen Bogen konnte jeder Einzelne von ihnen weiter schießen, als es jemand außerhalb der Zwei Flüsse glauben würde – und treffen, worauf er zielte.
Perrin hoffte, dass das heute nicht nötig sein würde. Manchmal träumte er von einer Welt, in der es niemals nötig war. Und Rand …
»Glaubst du, meine Feinde haben geschlafen, während ich … fort war?«, hatte Rand plötzlich gefragt, als sie darauf warteten, dass Dashiva das Wegetor eröffnen würde. Er trug einen aus den Wagen hervorgeholten Mantel aus gut geschnittenem grünen Tuch, aber er entsprach kaum dem, was er normalerweise trug. Da er keinem Behüter den Mantel von den Schultern oder einem Aiel-Mann den Cadin’sor nehmen wollte, war dies das einzige Kleidungsstück im Lager, das ihm passte.
Die Wagen bildeten eine Reihe, die Pferde waren eingespannt, die Segeltuchabdeckungen abgenommen. Kiruna und die Übrigen der verschworenen Schwestern saßen gedrängt im ersten Wagen und schauten missmutig drein. Sie hatten ihre Proteste eingestellt, sobald sie merkten, dass sie nichts nützten, aber Perrin konnte noch immer verärgertes Murren hören. Zumindest fuhren sie mit. Ihre Behüter umstanden den Wagen, schweigend und starr, während die gefangenen Aes Sedai steif und mürrisch zusammenstanden, von allen Weisen Frauen außer Sorilea und Amys umgeben, die bei Rand waren.
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