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Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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erfahren.«
    »Wenn man nicht alles weiß, muss man mit dem weitermachen, was man weiß«, zitierte Rand. »Anscheinend weiß ich niemals alles, und die meiste Zeit kaum genug. Aber ich habe keine andere Wahl, als weiterzumachen, nicht wahr?« Es war eigentlich keine Frage, sondern eine Feststellung.
    Loial schlenderte heran, trotz seiner offensichtlichen Müdigkeit fast vor Tatendrang berstend. »Rand, sie sagen, sie seien aufbruchbereit, aber du hast versprochen, mir alles zu erzählen, solange es dir noch frisch in Erinnerung ist.« Seine Ohren zuckten plötzlich verlegen, und die dröhnende Stimme wurde traurig. »Es tut mir leid. Ich weiß, dass es nichts Erfreuliches ist. Aber ich muss es wissen. Für das Buch. Für die Generationen.«
    Rand stand lachend auf und zog am geöffneten Mantel des Ogiers. »Für die Generationen? Reden Dichter alle so? Mach dir keine Sorgen, Loial. Es wird mir noch immer frisch in Erinnerung sein, wenn ich es dir erzähle. Ich werde es nicht vergessen.« Ein grimmiger, verärgerter Geruch schwebte trotz des Lächelns blitzartig von ihm heran und verging wieder. »Aber erst, wenn wir wieder in Cairhien sind, alle ein Bad genommen und in einem Bett geschlafen haben.« Rand bedeutete Dashiva, näher zu treten.
    Der Mann war nicht hager, bewegte sich aber dennoch auf zögerliche, kriecherische Art, die Hände an der Taille gefaltet, wodurch er diesen Eindruck erweckte. »Mein Lord Drache?«, sagte er mit geneigtem Kopf.
    »Könnt Ihr ein Wegetor eröffnen, Dashiva?«
    »Natürlich.« Dashiva rieb sich die Hände und benetzte mit der Zungenspitze die Lippen, und Perrin fragte sich, ob der Mann immer so unruhig war oder nur dann, wenn er mit dem Wiedergeborenen Drachen sprach. »Genauer gesagt, lehrt der M’hael das Schnelle Reisen, sobald sich ein Schüler als ausreichend stark dafür erweist.«
    »Der M’hael?«, fragte Rand blinzelnd.
    »Der Titel Lord Mazrim Taims, mein Lord Drache. Er bedeutet in der Alten Sprache ›Anführer‹.« Das Lächeln des Burschen wirkte gleichzeitig beunruhigt und herablassend. »Ich habe auf dem Bauernhof viel gelesen. Jedes Buch, das die Hausierer mitbrachten.«
    »Der M’hael«, murrte Rand missbilligend. »Nun, sei es, wie es sei. Gestaltet mir ein Wegetor nach Cairhien, Dashiva. Es ist an der Zeit nachzusehen, was in der Welt geschehen ist, während ich fort war, und was ich dagegen tun muss.« Dann lachte er kläglich, und dieser Klang verursachte Perrin eine Gänsehaut.

KAPITEL 3

    Der Hügel der goldenen Dämmerung
    A uf einem weiten, niedrigen Hügelkamm einige Meilen nordöstlich der Stadt Cairhien, ein gutes Stück von jeglicher Straße oder menschlichen Ansiedlung entfernt, erschien ein schmaler, vertikaler Lichtblitz, größer als ein Mann zu Pferde. Der Boden fiel in alle Richtungen wellenförmig sanft ab. Nur gelegentliches Unterholz versperrte den Blick bis zum umgebenden Wald auf mehr als eine Meile. Braunes Gras wurde niedergedrückt, als das Licht zu kreisen schien und sich dann zu einer viereckigen Öffnung mitten in der Luft erweiterte. Einige abgestorbene Stämme wurden der Länge nach gespalten und feiner zerschnitten, als eine Rasierklinge es hätte bewirken können – durch eine Öffnung in der Luft.
    In dem Moment, in dem das Wegetor vollkommen eröffnet war, entströmten ihm verschleierte Aiel, Männer und Töchter des Speers, verteilten sich in alle Richtungen und kreisten den Hügel ein. In dem Strom fast verborgen, nahmen vier wachsame Asha’man ihre Position um das Tor ein und betrachteten prüfend die Umgebung. Nichts regte sich außer dem Wind, dem Staub, dem hohen Gras und in der Ferne den Zweigen der Bäume, und doch prüfte jeder Asha’man die Umgebung mit der Inbrunst eines verhungerten Falken auf der Suche nach einem Kaninchen. Ein Kaninchen, das nach einem Falken Ausschau hielt, wäre vielleicht ebenso angespannt gewesen, hätte aber niemals einen solch bedrohlichen Eindruck erweckt.
    Der Menschenstrom brach niemals ab. In einem Moment war es ein Strom von Aiel, im nächsten ein Strom berittener cairhienischer Waffenträger, die zu zweit hervorgaloppierten, das karmesinrote Banner über ihren Köpfen erhoben, sobald sie das Wegetor passiert hatten. Dobraine zog seine Männer sofort beiseite und führte sie ein Stück den Hügel abwärts, in Helmen und Panzerhandschuhen genau nach Rängen geordnet, die Speere im genau gleichen Winkel erhoben. Als erfahrene Kämpfer waren sie bereit, auf seinen Befehl hin in

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