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Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Rands Stimme hallte wider. Er lächelte unfreundlich. »Ich habe sie ins Aiel-Lager geschickt. Wenn die Aiel sie keine Manieren lehren können, dann kann es niemand.« Entsetztes Murmeln setzte ein. Perrin roch jetzt die Angst stärker als die Düfte.
    Colavaere zuckte zusammen. »Warum sollte ich …?« Sie atmete tief durch und nahm ihre Würde zusammen. Colavaere war eine überaus hübsche Frau mittleren Alters, mit einer Spur Grau im Haar. Jetzt legte sie eine königliche Haltung an den Tag, die nichts mit der Krone zu tun hatte. Sie war zum Befehlen geboren, zum Regieren, wie sie glaubte. Und ihre Augen, die abschätzig blickten, zeugten von einer scharfen Intelligenz. »Mein Lord Drache«, sagte sie und vollführte einen tiefen, sich fast selbst verspottenden Hofknicks, »ich heiße Euch hier willkommen. Cairhien heißt Euch hier willkommen.« Sie wiederholte sich scheinbar selbst.
    Rand erklomm gemächlich die Stufen des Podests. Min wollte ihm schon folgen, kreuzte aber dann nur die Arme und blieb stehen. Perrin folgte ihm, um Faile näher zu sein, aber nur ein Stück. Ihr Blick hatte ihn innehalten lassen. Es war ein ebenso abschätzender Blick gewesen wie derjenige Colavaeres. Und ihm genauso wie Rand zugedacht. Perrin wünschte, er könnte ihren Geruch aufnehmen. Nicht um das Warum oder Wie zu erkennen, sondern nur, um sie zu riechen. Aber die Düfte und die Angst waren immer noch zu stark. Warum sagte sie nichts? Warum kam sie nicht zu ihm? Oder lächelte wenigstens? Er brauchte nur ein Lächeln.
    Colavaere erstarrte unmerklich. Ihr Kopf reichte Rand gerade bis zur Brust, obwohl ihr aufgetürmtes Haar fast seine Höhe erreichte. Sein Blick schweifte von ihr über die Frauen, die zu beiden Seiten des Throns aufgereiht standen. Vielleicht hielt er bei Faile inne, aber Perrin war sich dessen nicht sicher.
    Rand legte seine Hand auf eine wuchtige Lehne des Sonnenthrons. »Ihr wisst, dass ich diesen Thron Elayne Trakand übergeben will.« Seine Stimme klang unbewegt.
    »Mein Lord Drache«, wiederholte Colavaere glatt, »Cairhien war zu lange ohne Regent – ohne einen cairhienischen Regent. Ihr sagtet, Ihr selbst hättet kein Interesse am Sonnenthron. Elayne Trakand hätte einen gewissen Anspruch darauf gehabt«, eine kleine, schnelle Geste tat diesen Anspruch ab, »wenn sie noch lebte. Gerüchte besagen, sie sei tot, genau wie ihre Mutter.« Es war gefährlich, das auszusprechen, denn viele dieser Gerüchte besagten außerdem, Rand habe Mutter und Tochter getötet. Colavaere war kein Feigling.
    »Elayne lebt.« Die Worte kamen noch immer gleichmütig hervor, aber Rands Augen glühten. Perrin konnte seinen Geruch genauso wenig ausmachen wie Failes, aber er brauchte seine Nase nicht, um unmittelbar vor sich verhaltenen Zorn zu erkennen. »Sie wird die Kronen Andors und Cairhiens tragen.«
    »Mein Lord Drache, Geschehenes kann nicht ungeschehen gemacht werden. Wenn Euch etwas gekränkt hat …«
    Colavaere hatte, trotz all ihrer Würde und ihres Mutes, sichtlich Mühe, nicht zusammenzuzucken, als Rand die Hand ausstreckte und die Sonnenkrone ergriff. Ein lautes Krachen brechenden Metalls erklang, und die Krone bog sich. Colavaeres aufgetürmte Locken gerieten kaum in Unordnung, als sie sich daraus löste. Einige gelbe Edelsteine sprangen aus ihrer Fassung und fielen zu Boden. Rand hielt den gestreckten Metallreif in der Hand, und er bog sich langsam wieder zurück, bis sich die Enden erneut berührten, und … Vielleicht konnten die Asha’man sehen, was geschah, und vielleicht konnten sie es auch verstehen, aber für Perrin schien die Krone einen Moment zerbrochen und war im nächsten Augenblick wieder heil. Keiner der Adligen gab einen Laut von sich, und nicht einmal Stiefelscharren war zu hören. Perrin dachte, sie fürchteten sich, sich zu regen. Er roch jetzt vor allem höchstes Entsetzen.
    »Was auch immer geschehen kann«, sagte Rand leise, »kann auch wieder ungeschehen gemacht werden.«
    Alle Farbe wich aus Colavaeres Gesicht. Die wenigen Strähnen, die der aufgetürmten Haarpracht entschlüpft waren, ließen sie wie eine Wilde wirken, aber eine in Schach gehaltene Wilde. Sie schluckte und öffnete dann zweimal den Mund, bevor Worte hervordrangen. »Mein Lord Drache …« Es war ein heiseres Flüstern, aber ihre Stimme wurde kräftiger, als sie fortfuhr, wenn auch von Verzweiflung geprägt. Sie schien zu vergessen, dass noch andere Menschen da waren. »Ich habe die von Euch aufgestellten Gesetze und

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