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Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Vielleicht glaubte er, sie sei verärgert, weil er sie nicht mit ihrem Titel angesprochen hatte, aber das hatte sie kaum beachtet. Pelivar hatte Elaynes Mutter bei ihrem Anspruch auf den Thron unterstützt, und Elayne war sich sicher gewesen, dass er auch sie unterstützen würde. Sie sprach herzlich über Pelivar, wie über einen Lieblingsonkel.
    »Mutter«, murmelte Siuan neben ihr, »wir müssen gehen, wenn wir das Lager noch vor Sonnenuntergang erreichen wollen.« Es gelang ihr, diese leisen Worte recht eindringlich klingen zu lassen. Die Sonne hatte ihren Zenit bereits überschritten.
    »Bei diesem Wetter sollte man bei Einbruch der Nacht nicht im Freien sein«, sagte Pelivar hastig. »Wenn Ihr mich entschuldigen wollt – ich muss mich ebenfalls zum Aufbruch bereit machen.« Er stellte seinen Becher auf das Tablett eines vorübereilenden Dieners, verbeugte sich dann zögernd und schritt mit der Haltung eines Mannes davon, der einer Falle entkommen war.
    Egwene hätte vor Enttäuschung am liebsten mit den Zähnen geknirscht. Was hielt der Mann nun wirklich von ihrer Übereinkunft? Wenn man es so nennen konnte, so wie sie ihnen ihre Vorstellungen aufgezwungen hatte. Arathelle und Aemlyn besaßen mehr Macht und Einfluss als die meisten Männer, und doch ritten Pelivar und Culhan und Ähnliche mit den Soldaten. Sie konnten sie noch immer heftig in Verlegenheit bringen.
    »Sucht Sheriam«, grollte sie, »und sagt ihr, sie solle alle sofort aufsitzen lassen, egal, unter welchen Umständen!« Sie durfte den Sitzenden keine Nacht Zeit lassen, über das nachzudenken, was heute geschehen war, geschweige denn, eigene Pläne zu schmieden und gegen sie zu intrigieren. Sie mussten wieder im Lager sein, bevor die Sonne unterging.

KAPITEL 19

    Das Gesetz
    D ie Sitzenden auf ihre Pferde zu bekommen erwies sich als ein Kinderspiel. Sie waren ebenso erpicht fortzukommen wie Egwene, besonders Romanda und Lelaine, die beide so frostig wie der Wind und deren Augen wie Gewitterwolken waren. Die Übrigen waren das Abbild kühler Gelassenheit der Aes Sedai, die diese Haltung wie einen schweren Geruch verströmten, und doch eilten sie so rasch zu ihren Pferden, dass die Adligen staunend zurückblieben. Die bunt gekleideten Diener beeilten sich, die Packpferde zu beladen, um so rasch wie möglich aufzuholen.
    Egwene ließ Daishar im Schnee hart vorangehen, und Lord Bryne sorgte, ohne einen weiteren Blick oder ein Nicken von ihr dafür, dass die bewaffneten Eskorten ebenso rasch voranritten. Siuan auf Bela und Sheriam auf Wing schlossen sich ihr eilig an. Lange Strecken kämpften sie sich durch eine fesselhohe Schneedecke, wobei die Pferde die Hufe fast im Trab hoch anheben mussten, während die Flamme von Tar Valon im eisigen Wind wogte. Und selbst als es nötig wurde, langsamer voranzureiten, als die Pferde knietief durch die Schneekruste einsanken, ritten sie zügig voran.
    Die Sitzenden hatten keine andere Wahl als mitzuhalten, und die Geschwindigkeit gab ihnen kaum eine Gelegenheit, unterwegs miteinander zu reden. In diesem erschöpfenden Tempo könnte ein Moment der Unaufmerksamkeit ein gebrochenes Bein für das Tier und ein gebrochenes Genick für den Reiter zur Folge haben. Dennoch gelang es sowohl Romanda als auch Lelaine, ihre erlesenen Kreise um sich zu versammeln, sodass diese beiden Gruppen von einem Schutz gegen Lauscher umgeben durch den Schnee stolperten. Die beiden ließen anscheinend Schimpftiraden vom Stapel. Egwene konnte sich denken, worum es ging. Was das betraf, so gelang es auch anderen Sitzenden, eine Weile zusammenzureiten, leise einige Worte zu wechseln und manchmal ihr und manchmal den von Saidar umgebenen Schwestern kühle Blicke zuzuwerfen. Nur Delana beteiligte sich nicht an diesen kurzen Unterhaltungen. Sie blieb dicht bei Halima, die zumindest nicht verhehlte, dass sie fror. Die Frau vom Lande hielt mit angespanntem Gesicht den Umhang eng um sich, aber sie versuchte noch immer, Delana zu trösten, indem sie ihr fast ständig etwas zuflüsterte. Delana schien Trost zu brauchen. Ihre Brauen waren gesenkt, sodass eine steile Falte ihre Stirn zerfurchte, die sie tatsächlich gealtert wirken ließ.
    Sie war nicht die Einzige, die sich sorgte. Die anderen verbargen das Gefühl hinter Starrheit, strahlten vollkommene Sicherheit aus, aber die Behüter verhielten sich, als erwarteten sie beim nächsten Schritt das Schlimmste. Unaufhörlich ließen sie die Blicke unbehaglich schweifen, die Umhänge im Wind

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