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Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Licht gebe es!« oder einem ergebenen »Wenn das Licht es will!« erwidert. Vier nannten sie Mutter, eine ohne anfängliches Zögern, und drei weitere sagten, sie sei recht hübsch, sie habe wunderschöne Augen und eine anmutige Haltung – in dieser Reihenfolge. Es waren vielleicht passende Komplimente für Egwenes Alter, aber nicht für ihre Stellung.
    Sie fand zumindest in einer Hinsicht ungetrübtes Vergnügen. Segan wurde nicht als Einzige von ihrer Ankündigung bezüglich des Novizinnenbuchs verlockt. Das war eindeutig der Grund, warum die meisten Frauen zuerst mit ihr sprachen. Immerhin mochten sich die anderen Schwestern zwar gegen die Burg auflehnen, aber sie beanspruchte, der Amyrlin-Sitz zu sein. Sie mussten starkes Interesse haben, um ihre Zweifel zu überwinden, auch wenn niemand es zeigen wollte. Arathelle stellte ihre Fragen stirnrunzelnd, wodurch auch ihre Wangen von weiteren Falten überzogen wurden. Aemlyn schüttelte bei der Antwort ihren grauen Kopf. Auch die wuchtige Cian fragte nach, gefolgt von einer andoranischen Lady namens Negara mit scharf geschnittenem Gesicht und dann von einer hübschen Murandianerin mit großen Augen namens Jennet sowie Weiteren. Niemand wollte es für sich selbst wissen – mehrere wiesen sogleich darauf hin, besonders die jüngeren Frauen –, aber es dauerte nicht lange, bis jede einzelne Adlige nachgefragt hatte und mehrere Diener ebenfalls unter dem Vorwand, weiteren gewürzten Wein reichen zu wollen. Eine drahtige Frau namens Nildra kam aus dem Aes-Sedai-Lager.
    Egwene war recht zufrieden mit der Saat, die sie dort gesät hatte. Weniger zufrieden war sie mit den Männern. Vereinzelt sprachen sie mit ihr, aber erst, als sie ihr von Angesicht zu Angesicht gegenüberstanden und anscheinend keine andere Wahl mehr hatten. Eine kaum verständliche Bemerkung über das Wetter, entweder das Ende der Dürre lobend oder die plötzlichen Schneefälle beklagend, eine gemurmelte Hoffnung, dass das Unwesen mit den Banditen bald beendet wäre, vielleicht mit einem bedeutungsvollen Blick zu Talmanes, und sie entglitten wieder. Ein Bär von einem Andoraner namens Macharan fiel bei dem Bestreben, ihr aus dem Weg zu gehen, über seine eigenen Stiefel. Es war in gewisser Weise kaum überraschend. Die Frauen hatten, wenn auch nur vor sich selbst, die Rechtfertigung des Novizinnenbuches, aber die Männer hatten nur den einen Gedanken, dass ein Gespräch mit ihr sie vielleicht über einen Kamm scheren würde.
    Es war ziemlich entmutigend. Es kümmerte sie nicht, was die Männer über Novizinnen dachten, aber sie hätte zu gern gewusst, ob sie ebenso sehr wie die Frauen befürchteten, dass dies letztendlich handgemein ende. Solche Befürchtungen konnten sich nur allzu leicht selbst erfüllen. Schließlich entschied sie, dass es nur eine Möglichkeit gab, das herauszufinden.
    Pelivar wandte sich von einem Tablett um, von dem er sich einen Becher Wein genommen hatte, und sprang mit unterdrücktem Fluchen zurück, um nicht gegen sie zu stoßen. Hätte sie noch näher sein wollen, hätte sie auf seinen Stiefeln stehen müssen. Heißer Wein ergoss sich über Pelivars behandschuhte Hand und lief unter seinen Mantelärmel, woraufhin er einen weiteren Fluch nicht unterdrückte. Er war groß genug, um über ihr aufzuragen, und nutzte dies auch weidlich. Sein Stirnrunzeln kennzeichnete ihn als einen Mann, der eine lästige junge Frau barsch aus dem Weg scheuchen wollte. Oder einen Mann, der beinahe auf eine rote Natter getreten wäre. Sie hielt sich aufrecht und konzentrierte sich auf ein Bild von ihm als kleiner Junge, der nichts Gutes im Schilde führte. Das half stets. Die meisten Männer spürten es anscheinend. Er murmelte etwas – es hätte ebenso gut eine höfliche Begrüßungsformel wie ein weiterer Fluch sein können –, neigte leicht den Kopf und versuchte dann, um sie herumzugehen. Sie trat ebenfalls beiseite, um vor ihm zu bleiben. Er trat zurück, und sie folgte ihm. Er begann, gehetzt zu wirken. Sie beschloss, ihn zu beruhigen, bevor sie die wichtige Frage vorantrieb. Sie wollte Antworten, keine Ausflüchte.
    »Es muss Euch doch freuen zu hören, dass die Tochter-Erbin auf dem Weg nach Caemlyn ist, Lord Pelivar.« Sie hatte mehrere der Sitzenden dies erwähnen hören.
    Sein Gesicht wurde ausdruckslos. »Elayne Trakand hat ein Anrecht auf den Löwenthron«, erwiderte er mit tonloser Stimme.
    Egwenes Augen weiteten sich, und er trat, offensichtlich aus Unsicherheit, erneut zurück.

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