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Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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gewesen war, weil er seine Soe’feia leben und ihr Amt weiterhin bekleiden ließ, nachdem sie ihm vor dem versammelten Hof eine Ohrfeige gegeben hatte. Sie verstanden die Traditionen ihrer Familie genauso wenig wie der ungläubige Kapitän. Die Mienen der Männer der Totenwache hinter dem verbergenden Wangenschutz blieben reglos. Sie verstanden es.
    »Danke, aber ich brauche keine Buße«, sagte sie höflich, als Anath schließlich ihre Tirade beendete.
    Nachdem sie Neferi damals dafür verflucht hatte, dass sie bei so etwas Albernem wie einem Treppensturz gestorben war, hatte sie ihre neue Soe’feia gebeten, diesen Dienst für sie zu übernehmen. Die Toten zu verfluchen reichte aus, um einen monatelang sei’mosiev zu machen. Die Frau war dabei auf eine seltsame Weise beinahe sanft umgegangen, obwohl sie sie dazu gebracht hatte, tagelang zu weinen. Aber das war nicht der Grund dafür, warum sie das Angebot ablehnte; eine Buße musste streng sein oder sie nutzte nichts, um das Gleichgewicht wiederherzustellen. Nein, sie würde nicht den einfacheren Weg wählen, weil sie ihre Entscheidung getroffen hatte. Und, wie sie zugeben musste, weil sie beabsichtigte, sich dem Rat ihrer Soe’feia zu widersetzen. Ihr nicht einmal zuhören wollte. Selucia hatte recht, sie war schon immer dickköpfig gewesen. Sich zu weigern, seiner eigenen Wahrheitssprecherin zuzuhören, war abscheulich. Vielleicht hätte sie es doch akzeptieren sollen, um dieses Gleichgewicht wiederherzustellen. Neben dem Schiff tauchten drei lange graue Tümmler auf und stießen Laute aus. Drei, und sie kamen nicht wieder an die Oberfläche. Halte den von dir gewählten Kurs bei.
    »Wenn wir an Land sind«, sagte sie, »muss die Hochlady Suroth eine Belobigung erhalten.« Halte den von dir gewählten Kurs bei. »Und man muss ihre Ambitionen erforschen. Sie hat mehr mit den Vorläufern erreicht, als sich die Kaiserin, möge sie ewig leben, hätte träumen lassen, aber ein so großer Erfolg erzeugt auch oft entsprechende Ambitionen.«
    Über den Themenwechsel beleidigt, presste Anath die Lippen zusammen. Ihre Augen funkelten. »Ich bin davon überzeugt, dass Suroth nur eine Ambition hat, nämlich die besten Interessen des Reiches zu verfolgen«, sagte sie kurz angebunden.
    Tuon nickte. Sie war sich da nicht so sicher. Diese Art von Überzeugung konnte selbst sie in den Turm der Raben bringen. Vor allem sie. »Ich muss einen Weg finden, so schnell wie möglich einen Kontakt zum Wiedergeborenen Drachen herzustellen. Er muss vor Tarmon Gai’don vor dem Kristallthron knien oder alles ist verloren.« Das besagten die Prophezeiungen des Drachen eindeutig.
    Anaths Stimmung schlug sofort um. Lächelnd legte sie beinahe besitzergreifend eine Hand auf Tuons Schulter. Das ging zu weit, aber sie war Soe’feia , und das Gefühl, dass es besitzergreifend war, bestand möglicherweise nur in Tuons Einbildung. »Ihr müsst vorsichtig sein«, schnurrte Anath. »Ihr dürft ihn nicht wissen lassen, wie gefährlich Ihr für ihn seid, bis es zu spät für ihn ist und er nicht mehr entkommen kann.«
    Sie hatte noch weitere Ratschläge, aber Tuon ließ sie über sich ergehen. Sie hörte nur mit einem Ohr zu, aber es war nichts dabei, das sie nicht schon Hunderte Male zuvor gehört hatte. Voraus konnte sie die Bucht eines großen Hafens erkennen. Ebou Dar, von wo aus sich die Corenne ausbreiten würde, so wie sie sich von Tanchico ausbreitete. Der Gedanke erzeugte bei ihr einen Schauder des Vergnügens, der Erfüllung. Hinter ihrem Schleier war sie bloß die Hochlady Tuon, die keinen höheren Rang als so viele andere Angehörige des Blutes einnahm, aber in ihrem Herzen war sie stets Tuon Athaem Kore Paendrag, die Tochter der Neun Monde, und sie war gekommen, um das zurückzufordern, was ihren Vorfahren gestohlen worden war.

KAPITEL 15

    Die Suche nach einem Glockengießer
    D er kastenähnliche Wagen erinnerte Mat an die Wagen der Kesselflicker, kleine Häuser auf Rädern, obwohl dieser mit seinen in die Wände eingearbeiteten Werkbänken und Vitrinen nicht zum Wohnen gedacht war. Der seltsam scharfe Geruch in seinem Inneren ließ ihn die Nase rümpfen, er rutschte unbehaglich auf dem dreibeinigen Hocker herum, der den einzigen Sitzplatz darstellte. Sein gebrochenes Bein und die gebrochenen Rippen waren beinahe verheilt, genau wie die Schnittwunden, die er erlitten hatte, als ihm das verdammte Haus auf den Kopf gefallen war, aber gelegentlich schmerzten die Verletzungen noch immer.

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