Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)
und Dani, beide pummelig und blond, zwei Schwestern, die kaum die Anleitung einer Sul’dam brauchten. Charral, deren Haare so grau wie ihre Augen waren, die aber noch immer die Geschickteste im Wirken eines Gewebes war. Sera, die rote Schleifen in ihren dichten schwarzen Locken trug, die Stärkste von ihnen und so stolz wie eine Sul’dam . Mylen, die noch kleiner als selbst Tuon war. Mylen war Tuons ganz besonderer Stolz.
Viele hatten es seltsam gefunden, als Tuon sich bei Erreichen des Erwachsenenalters als Sul’dam hatte testen lassen, obwohl ihr damals niemand widersprechen konnte. Mit Ausnahme ihrer Mutter, die es erlaubte, indem sie geschwiegen hatte. Natürlich war es undenkbar für sie, Sul’dam zu werden, aber sie fand in der Abrichtung von Damane genauso viel Freude wie in der von Pferden, und sie war in einem so gut wie im anderen. Mylen war der Beweis dafür. Als Tuon sie auf den Docks von Shon Kifar gekauft hatte, war die blasse kleine Damane vor Furcht und Verzweiflung halb tot gewesen und hatte jegliche Nahrung und Flüssigkeit verweigert. Alle Der’sul’dam hatten aufgegeben und ihr vorhergesagt, dass sie nicht mehr lange leben würde, aber jetzt lächelte Mylen zu Tuon hoch und beugte sich vor, um ihr die Hand zu küssen, bevor sie die Hand ausstreckte, um der Damane über das dunkle Haar zu streichen. Einst nur noch Haut und Knochen, setzte sie Gewicht an. Statt sie zurechtzuweisen, verzog Catrona, die ihre Leine hielt, ihr für gewöhnlich strenges schwarzes Gesicht zu einem Lächeln und murmelte, Mylen sei die perfekte Damane . Es stimmte, niemand würde mehr glauben, dass sie sich einst Aes Sedai genannt hatte.
Bevor Tuon ging, gab sie noch ein paar Befehle, die die Ernährung und die Übungen der Damane betrafen. Die Sul’dam wussten, was sie zu tun hatten, genau wie die zwölf anderen in Tuons Gefolge, andernfalls wären sie nicht in ihren Diensten gewesen, aber sie vertrat die Meinung, dass man keinem erlauben sollte, Damane zu besitzen, wenn derjenige kein ausgeprägtes Interesse für sie aufbrachte. Sie kannte die Eigenarten einer jeden von ihnen so gut wie ihr eigenes Gesicht.
In der äußeren Kabine nahm die Totenwache in ihren in Blutrot und fast schwarzem Grün lackierten Rüstungen bei ihrem Eintritt Haltung an. Das heißt, sie nahmen Haltung an, wenn Statuen Haltung annehmen konnten. Diese hartgesichtigen Männer und fünfhundert andere ihres Schlages waren persönlich für Tuons Sicherheit verantwortlich. Sie alle würden sterben, um sie zu beschützen. Sie würden sterben, wenn sie starb. Jeder Mann hatte sich freiwillig gemeldet, hatte darum gebeten, ihrer Leibwache beitreten zu dürfen. Als der grauhaarige Hauptmann Musenge den Schleier erblickte, kommandierte er nur zwei seiner Männer dazu ab, sie an Deck zu begleiten, wo zwei Dutzend Ogier-Gärtner in Rot und Grün sich zu beiden Seiten des Niedergangs mit erhobenen, quastengeschmückten Äxten aufbauten und mit grimmig blickenden Augen selbst hier nach Gefahren Ausschau hielten. Sie würden nicht sterben, wenn sie starb, aber sie hatten ebenfalls darum gebeten, in ihre Leibwache aufgenommen zu werden, und sie würde ihr Leben ohne nachzudenken jeder dieser großen Hände anvertrauen.
Die gerippten Segel an den drei hohen Masten der Kidron wurden von dem kalten Wind aufgebauscht, der das Schiff dem vorausliegenden Land entgegentrieb, eine dunkle Küste, die nahe genug war, dass sie Berge und Landzungen erkennen konnte. Das Deck war voller Männer und Frauen. Die Angehörigen des Blutes trugen ihre besten Seidengewänder und ignorierten den Wind, der ihre Umhänge flattern ließ, genauso wie die barfüßigen Männer und Frauen der Besatzung, die zwischen ihnen umherhuschten. Einige der Adligen ignorierten die Besatzung etwas zu auffällig, als könnten sie das Schiff auf den Knien oder unter ständigen Verbeugungen führen. Als das Blut Tuons Schleier bemerkte, führten sie statt der Niederwerfung lediglich angedeutete Verbeugungen durch. Yuril, der Mann mit der scharf geschnittenen Nase, den alle für ihren Sekretär hielten, ließ sich auf ein Knie nieder. Natürlich war er tatsächlich ihr Sekretär, aber auch ihre Hand, die ihre Sucher kommandierte. Die Macura warf sich zu Boden und küsste die Decksplanken, bevor ein paar Worte Yurils sie wieder errötend aufstehen und ihre Röcke glätten ließ. Tuon hatte ihre Zweifel gehabt, sie in Tanchico in ihre Dienste aufzunehmen, aber die Frau hatte gebettelt wie eine
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