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Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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existiert nicht mehr, Aludra. Das Gildehaus in Tanchico existiert nicht mehr.« Das war das einzige richtige Haus der Gilde gewesen. Das in Cairhien war schon vor langer Zeit aufgegeben worden, und was die restlichen Feuerwerker anging, so reisten sie umher, um für Herrscher und Adlige Schauspiele zu veranstalten. »Sie weigerten sich, die seanchanischen Soldaten in die Anlage zu lassen, und kämpften, als sie trotzdem eindrangen. Das heißt, sie versuchten es. Ich weiß nicht, was genau passiert ist – vielleicht hat ein Soldat eine Laterne dorthin mitgenommen, wo er es lieber hätte bleiben lassen sollen –, aber soweit ich es verstanden habe, ist die halbe Anlage explodiert. Das ist vielleicht übertrieben. Aber die Seanchaner glaubten, einer der Feuerwerker hätte die Eine Macht benutzt, und sie …« Er seufzte und versuchte mitleidsvoll zu klingen. Blut und Asche, er wollte ihr das nicht sagen! Aber sie starrte ihn finster an, die verdammte Keule erhoben, um ihm den Schädel einzuschlagen. »Aludra, die Seanchaner haben jeden Überlebenden aus dem Gildehaus zusammengetrieben und dazu ein paar Feuerwerker, die nach Amador gekommen waren, und dazu jeden, der auch nur wie ein Feuerwerker aussah, und sie haben sie alle zu Da’covale gemacht. Das bedeutet …«
    »Ich weiß, was das bedeutet!«, sagte sie heftig. Sie wandte sich wieder dem großen Mörser zu und schlug so hart mit dem Stößel darauf ein, dass er fürchtete, das Ding könnte – falls es sich tatsächlich um das Zeug handelte, das man in die Feuerwerkskörper füllte – explodieren. »Narren!«, murmelte sie wütend und stieß den Stößel hart nach unten. »Blinde Narren! Bei den Mächtigen muss man den Kopf ein Stück senken und weitergehen, aber sie wollten das nicht einsehen!« Sie schniefte und fuhr sich mit dem Handrücken über die Wangen. »Ihr irrt Euch, mein junger Freund. Solange noch ein Feuerwerker lebt, lebt auch die Gilde, und ich, ich lebe noch!« Sie sah ihn noch immer nicht an und fuhr sich erneut mit der Hand über die Wangen. »Und was würdet Ihr tun, wenn ich Euch das Feuerwerk überlasse? Es mit einem Katapult gegen die Seanchaner schleudern?« Ihr Schnauben verriet, was sie davon hielt.
    »Und was wäre an dieser Idee so falsch?«, fragte er vorsichtig. Ein gutes Feldkatapult, ein Skorpion, konnte einen zehn Pfund schweren Stein fünfhundert Schritte weit schleudern, und zehn Pfund Feuerwerk würden mehr Schaden anrichten als ein Stein. »Aber ich habe sowieso eine bessere Idee. Ich habe diese Röhren gesehen, mit denen Ihr Nachtblumen an den Himmel werft. Dreihundert Schritte oder mehr, habt Ihr gesagt. Ich wette, wenn man eine davon verstärkt, könnte sie eine Nachtblume tausend Schritte weit befördern.«
    »Ich rede zu viel«, murmelte sie kaum hörbar und starrte konzentriert in den Mörser. Zumindest glaubte er das verstanden zu haben, dazu kam noch irgendetwas über schöne Augen, das keinen Sinn ergab. Er beeilte sich, damit sie nicht wieder von den Gildegeheimnissen anfing. »Diese Röhren sind wesentlich kleiner als ein Katapult, Aludra. Falls man sie gut versteckt, würden die Seanchaner nie erfahren, wo sie abgefeuert wurden. Betrachtet es doch einfach als Rache für das Gildehaus.«
    Sie drehte den Kopf und warf ihm einen respektvollen Blick zu. In den sich auch Überraschung mischte, aber es gelang ihm, das zu ignorieren. Ihre Augen waren rot gerändert, ihre Wangen wiesen Spuren von Tränen auf. Wenn er vielleicht den Arm um sie legte … Für gewöhnlich wussten Frauen etwas Trost zu schätzen, wenn sie geweint hatten.
    Er hatte noch nicht einmal den Ansatz einer Bewegung gemacht, als sie den Stößel herumschwang und ihn mit einer Hand wie ein Schwert auf ihn richtete. Diese schlanken Arme mussten stärker sein, als sie aussahen; der Holzstößel zitterte nicht einmal. Licht, dachte er, sie konnte doch gar nicht wissen, was ich tun wollte!
    »Für einen, der die Abschussröhren vor ein paar Tagen zum ersten Mal gesehen hat, ist das nicht schlecht«, sagte sie, »aber ich habe schon lange vor Euch daran gedacht. Ich hatte meine Gründe.« Einen Augenblick lang war ihre Stimme voller Bitterkeit, aber sie wurde wieder unbeschwerter und schließlich sogar amüsiert. »Ich werde Euch das Rätsel stellen, da Ihr doch so schlau seid, oder etwa nicht?«, fügte sie hinzu und hob eine Braue. Oh, da gab es auf jeden Fall etwas, das sie amüsierte! »Ihr verratet mir, wozu ich einen Glockengießer brauchen

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