Das Rätsel deiner Leidenschaft
ausgesprochen charmant und geradezu gefährlich reizvoll.
»Sie verstehen sich sehr gut darauf, den Stolz eines Mannes zu verletzen«, sagte Max und streckte seine langen Beine aus. Durch den Stoff seiner Hosen zeichneten sich seine muskulösen Schenkel ab.
Sehr zu ihrem Ärger wurde Sabine bei diesem Anblick der Mund trocken.
»Normalerweise finden Frauen mich ziemlich unwiderstehlich, das kann ich Ihnen versichern«, fuhr er fort.
»Das bezweifle ich nicht«, gab sie in gereizt zurück und erkannte sofort, dass sie sich damit vielleicht verraten hatte.
»Das ist gut.«
»Aber nur dumme Dinger fallen auf so vordergründigen Charme und gutes Aussehen herein«, sagte sie, um ihren Fehler zu kaschieren.
Seine Mundwinkel zuckten. »Sie bevorzugen also die weniger gut aussehenden Männer?«
Sie betrachtete ihn und versuchte zu entscheiden, ob er mit ihr spielte oder sein Geplauder ernst zu nehmen war. Seine klaren blauen Augen verrieten es ihr jedenfalls nicht.
»Sie scheinen tatsächlich immun gegen meinen Charme zu sein«, fuhr er fort.
Immun? Sie war keineswegs immun gegen seinen Charme, ganz im Gegenteil sogar. Sie fühlte sich sehr stark, ja, schon beinah schamlos heftig zu ihm hingezogen. Aber sie wollte verdammt sein, wenn sie sich das anmerken ließ.
Maxwell Barrett war ein siegverwöhnter Mann, was Frauen anging. Die Art von Mann, die einen vergessen lassen konnte, was man gerade sagen wollte oder warum man in ein Zimmer gegangen war, ja, die einen sogar den eigenen Namen vergessen lassen konnte. Also genau der Mann, mit dem sie gern eine Affäre hätte – aber er hatte auch etwas an sich, das sie zögern ließ. Könnte sie es sich erlauben, sich mit ihm einzulassen, ohne dabei ihr Herz in Gefahr zu bringen? Sie wusste, dass Max ein Mann war, der sich nicht leicht verlieben würde. Aber das traf auch auf sie zu ... glaubte sie.
»Ihr Charme, Mr Barrett, hat nichts mit dieser Reise zu tun«, sagte sie und blickte wieder aus dem Fenster.
Er versuchte nur, mit ihr zu flirten, um sie zu entwaffnen. Um sie zu manipulieren und so weit zu bringen, dass sie redete und sich von ihm die Wahrheit entlocken ließ. Was nur ein weiterer Beweis dafür war, wie dumm sie gestern Nacht gewesen war, zu glauben, sie könnte ihm vertrauen.
Eine Frau mit einem Tablett betrat ihren Waggon. »Entschuldigen Sie die Störung, Mylord, aber hier sind die Erfrischungen, die Sie bestellt haben«, sagte sie und stellte das Tablett auf den leeren Sitz neben ihm, bevor sie wieder ging.
Max reichte Sabine ein Glas Wein. »Möchten Sie etwas Käse oder Brot dazu?«
»Nicht jetzt, nein, danke«, sagte sie.
»Ihre Tante bat mich, Sie zu begleiten, um Sie zu beschützen«, erklärte er.
»Calliope redet zu viel.«
Max beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf seine Knie. Seine Nähe brachte einen Hauch von seinem Duft zu ihr hinüber. Heute Morgen waren weder Brandy noch Tabak darin wahrzunehmen, sondern nur eine Mischung aus Sandelholz und einem schwer zu bestimmenden, aber sehr verführerischen Hauch von purer, unverfälschter Männlichkeit.
»Erzählen Sie mir von dem Elixier«, forderte Max sie wieder auf.
Seine Neugier ging ihr näher, als sie sich eingestehen wollte. Atlantiden wurden dazu erzogen, ihr Land und ihre Gebräuche zu achten und zu schätzen, trotz des Verlusts ihrer Heimat. Jemandem zu begegnen, der sich für ihr Volk interessierte, freute sie. Bestimmt hatten die meisten Atlantiden doch auch hin und wieder einem Außenstehenden eine Geschichte erzählt? Wie könnten sonst die Engländer und andere Völker von ihnen wissen?
Sie würde allgemein genug bleiben, um seine Neugier zu beschwichtigen und nichts Gefährliches preiszugeben. Es war nicht nötig, ihm Einzelheiten wie die erstaunliche Tatsache zu erzählen, dass die Amphore eines Wächters niemals leer würde. Ein nie versiegender Vorrat des Elixiers könnte selbst den nobelsten Menschen in Versuchung führen. Und zu allem Übel hatte sie schon etwas davon bei ihm angewendet, um seine Schusswunde zu heilen. Er hatte die Kräfte des Elixiers wirken sehen. Nein, sie würde sich auf das Wesentliche beschränken und ihm nur erzählen, was er in einem Geschichtsbuch über Atlantis lesen könnte, falls es so etwas gab.
»Das Elixier soll von den Wassern von Atlantis stammen«, sagte sie.
Max lehnte sich wieder bequem zurück und streckte die Beine aus. Sie waren Sabine so nahe, dass sie jetzt nur die Hand ausstrecken müsste, um mit den Fingerspitzen
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