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Das Rätsel deiner Leidenschaft

Das Rätsel deiner Leidenschaft

Titel: Das Rätsel deiner Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn DeHart
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über seine Knie zu streichen.
    »Und wozu soll es gut sein?«, fragte er.
    »Es wirkt wie ... eine Art Verstärker.« Sabine suchte seinen Blick und wählte ihre Worte mit Bedacht, bevor sie weitersprach. »Um ein Beispiel zu geben – es würde Galileo intelligenter machen. Und Oscar Wilde –« Sie hielt inne und suchte nach dem richtigen Wort – »exzentrischer. Was Sie angeht, so würde es Sie wahrscheinlich noch charmanter machen«, schloss sie, ohne den leisen Spott in ihrer Stimme zu verbergen.
    »Und bei Ihnen würde es zweifellos den Esprit und den Intellekt verstärken«, sagte er und nickte lächelnd.
    Sabine lachte. Sie konnte gar nicht anders.
    »Sie sollten öfter lachen«, bemerkte er. »Das Leben ist dazu da, sich daran zu erfreuen.«
    »Das Leben ist aber nicht immer erfreulich«, konterte sie und trank einen Schluck von ihrem Wein.
    »Touché«, sagte er.
    Sabine befingerte die Kette um ihren Nacken. Die Phiole war unter ihrem Kleid verborgen und ruhte warm und sicher zwischen ihren Brüsten.
    »Also stammt das Elixier von den Wassern von Atlantis«, murmelte er. »Und wenn es eine verstärkende Wirkung hat, wie Sie sagen, müsste es auch Jugend und Schönheit erhalten, denke ich. Was zweifellos der Grund ist, warum so manche es für den Quell der Jugend halten.«
    Sabine beugte sich vor. »Glauben die Leute das tatsächlich?«
    »Es gibt Geschichten darüber.«
    Sie schüttelte den Kopf. Das war ja lächerlich. Atlantiden alterten ebenso wie andere Menschen. »Auch wenn es die Haut ein wenig glätten und dem Haar mehr Glanz verleihen mag, macht es die Leute doch nicht jünger. Es ist nichts Magisches«, erklärte sie entschieden.
    »Aber wenn es eine verstär ...«
    »Es verstärkt nur die bereits vorhandenen Eigenschaften eines Menschen«, unterbrach sie ihn. »Es bringt nichts hervor, was vorher nicht schon da war, sondern macht schon existierende Eigenschaften größer, stärker, ausgeprägter.«
    »Man könnte argumentieren, dass auch das eine Form von Magie ist«, hielt er dem entgegen.
    »Nicht für mich«, entgegnete sie achselzuckend.
    »Und was ist mit den Heilkräften?«, fragte er – und sein Lächeln erstarb, als er über ihre Schulter blickte.
    Sabine drehte sich um und sah durch die Glasscheibe in der Tür zwei Männer. Der eine zeigte auf sie und drehte dann den Türknauf.
    »Lauf weg, Sabine!«, rief Max. »Lauf!«
    Spencer musste nach Cornwall zurück. Dummerweise hatte Ihre Majestät ihm jedoch buchstäblich keine freie Minute gelassen. Eine Ratsversammlung nach der anderen hatte stattgefunden. Spencer hatte wirklich Wichtigeres zu tun, als endlosen Palavern beizuwohnen, was er der Königin aber natürlich nicht sagen konnte. Für sie und alle anderen in ihrem Umfeld gab es nichts Wichtigeres.
    Phinneas, dieser alte Mann, hatte ihn zum Narren gehalten. Als Spencer in das kleine Cottage des zweiten Wächters gekommen war, hatte er dort einen Schrank voller Tränke und Tonika gefunden, und daraus den Schluss gezogen, dass er den Heiler aufgespürt hatte. Und natürlich hatte er deshalb nach nichts anderem als dem Elixier gesucht.
    Es war ein dummer Fehler gewesen, den er gewiss nicht gemacht hätte, wenn er nicht so in Eile gewesen wäre. Aber Ihre Hoheit verlangte neuerdings sehr viel Aufmerksamkeit, und er konnte es sich nicht leisten, durch sein Verhalten ihr Misstrauen zu wecken.
    Nach Spencers Rückkehr nach London waren ihm die letzten Worte des sterbenden Wächters jedoch nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Unsinnige Worte, hatte er zunächst gedacht, doch nun begriff er, dass es die Worte eines Sehers gewesen waren. Spencer hatte gewusst, dass er auch das Buch würde finden müssen, wenn er dem Seher das Elixier und das Leben nahm – das Buch, in dem die Visionen und Weissagungen des Sehers niedergeschrieben waren. Doch da er geglaubt hatte, den Heiler vor sich zu haben, hatte er nicht nach dem Buch gesucht. Obwohl er es dringend brauchte.
    Sobald diese Narren also ihre endlosen Beratungen beendet hatten, würde er nach Cornwall zurückkehren.
    Man war ihnen gefolgt. Oder besser gesagt, Sabine wurde ver folgt. Max hielt ihre Hand ganz fest in seiner, als sie die Tür des Waggons hinter sich zuzogen. Auf ihrem gefährlichen Platz zwischen zwei Waggons wurden sie kräftig durchgeschüttelt, während der Zug über die Schienen ratterte.
    »Sei vorsichtig, wenn du hinübergehst«, warnte Max, als der Zug eine Biegung nach links machte und das Verbindungsstück zwischen den

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