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Das Rätsel der Geisterstadt

Das Rätsel der Geisterstadt

Titel: Das Rätsel der Geisterstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Pope Osborne
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Geschwister am Friedhof angelangt. Dort war ein Weg, der direkt in
die Geisterstadt führte.
    »Jetzt versteh ich, warum das Städtchen ›Klapperschlangenstadt‹ heißt.«
Anne und Philipp blieben außer Atem
stehen.
Philipp blickte sich um. Das Städtchen war nicht sehr groß. Eigentlich war
es nur ein Dorf. Es gab nur eine einzige,
    ungeteerte Straße und ein paar alte, halb
verfallene Gebäude.
Es war ruhig -- zu ruhig.
»Schau mal, ein Laden«, rief Anne und
deutete auf eines der Gebäude. Hinter
den Fenstern waren eine Menge Dinge
zu sehen -- es war ein Gemischtwarenladen.
    »Werfen wir doch einen Blick hinein«,
schlug Anne vor. »Vielleicht finden wir
ja dort die Lösung unseres Rätsels.«
Philipp und Anne betraten die Veranda. Die Holzbretter knarrten. Die Eingangstür hing schief in den Angeln. Die
Kinder warfen einen Blick durchs Fenster.
Die Luft im Laden war staubig, und
von der Decke hingen Spinnweben.
»Vielleicht ist es besser, wenn wir
nicht hineingehen«, meinte Philipp.
»Aber was ist, wenn wir hier die Lö
sung finden?«, fragte Anne. »Komm, wir
machen auch ganz schnell.«
Philipp holte tief Luft. »Na gut.«
Auf Zehenspitzen betraten er und Anne den alten Laden.
»Sieh doch!«, sagte Anne und hob ein
Paar rostige Sporen vom Boden auf.
»Sei bloß vorsichtig!«, ermahnte Philipp seine Schwester. Doch er selbst hatte auch etwas entdeckt -- einen alten Futtersack, einen rostigen Zinnkrug und einen verblichenen Kalender aus dem Jahr
1878.
»Oh, das gibt's doch gar nicht!«, rief
Anne. Sie hielt zwei Cowboyhüte in den
Händen. Einen setzte sie sofort auf, den
anderen reichte sie Philipp. »Hier, für
dich.«
    Philipp setzte den Hut auf. Er rutschte
ihm fast bis in die Augen.
»Wow, Stiefel!«, rief Anne als Nächstes. Sie zeigte auf eine Reihe von Cowboystiefeln in einem Regal.
»Es gibt sogar kleine, in unserer Grö
ße. Hier ist ein Paar für dich!«
Schon drückte sie Philipp ein Paar
Stiefel in die Hand.
»Die gehören uns doch gar nicht«,
wandte Philipp ein.
»Ist doch egal. Im Buch stand, dass
hier keiner mehr wohnt«, beharrte Anne.
Philipp drehte die Stiefel um und
schüttelte sie kräftig.
»Was machst du denn jetzt schon
wieder?«, fragte Anne, während sie in
ihre Stiefel schlüpfte.
»Ich muss mich erst vergewissern, dass
keine Skorpione drin sind«, erklärte Philipp.
»Ach, Philipp!« Anne lachte. »Zieh sie
endlich an!«
    Philipp seufzte. Dann zog er seine
Turnschuhe aus, steckte den ersten Fuß
in den Stiefel und zog und zog. Die Stiefel waren so steif, dass er sie nur mit
Mühe anziehen konnte.
»Auweia!«, stöhnte er. »Vergiss es! Die
zieh ich wieder aus!«
»Was ist denn das?«, rief Anne plötzlich.
Philipp erstarrte.
»Klingt wie Klaviermusik«, sagte Anne
überrascht. »Vielleicht gehört dem Klavierspieler die Stimme, die wir suchen!
Komm schnell!«
Hastig stopfte Philipp seine Turnschuhe in seinen Rucksack und humpelte Anne hinterher.
Das Geisterklavier
    Die Geschwister traten auf die Veranda,
die zur Straße hinaus lag. Auch hier
draußen war die traurige Melodie zu hören.
»Es kommt von dort«, sagte Anne.
    Vorsichtig ging sie auf ein Gebäude
zu, an dem HOTEL stand. Philipp folgte
ihr.
    Langsam schob Anne die Schwingtür
auf und sah ins Innere.
Die Strahlen der Abendsonne fielen
auf ein Klavier in der Ecke eines großen
Raumes. Die Tasten bewegten sich auf
und ab. Doch es war weit und breit
niemand zu sehen!
»Hilfe!«, flüsterte Anne. »Hier muss
ein Geist sein!«
Plötzlich hörten die Tasten auf, sich
zu bewegen. Und mit einem Mal wurde
es sehr kühl.
»Quatsch, es gibt keine Geister«, sagte
Philipp.
»Doch, im alten Ägypten haben wir
einen gesehen«, widersprach Anne leise.
»Stimmt, aber das war im alten Ägypten«, sagte Philipp. Trotzdem zitterte
seine Stimme.
»Ich schaue mal nach.« Er holte das
Wildwest-Buch aus dem Rucksack. Darin
war das Klavier abgebildet. Mit lauter
Stimme las er vor:
    Mechanische Klaviere waren sehr
beliebt im Wilden Westen. Man
brauchte nur die Pedale zu betätigen, und schon spielten sie von
selbst. In späteren Jahren, nach
Einführung des elektrischen
Stroms, spielten solche Klaviere
ganz allein.
    »Aha!« Philipp machte das Buch wieder
zu. »Ich wusste, dass es eine logische Erklärung gibt«, sagte er. »Das hier ist ein
elektrisches Klavier, das irgendwie plötzlich angegangen ist.«
    »Ich wusste gar nicht, dass es im Wilden Westen schon Strom gab«, wunderte
sich Anne.
    »Gab es auch nicht«,

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