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Das Rätsel der Hibiskus-Brosche

Das Rätsel der Hibiskus-Brosche

Titel: Das Rätsel der Hibiskus-Brosche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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eine Traube aus roten Steinen.
Sie ist ganz hübsch, aber längst nicht so hübsch wie die andere.«
    »Nein? Ich fürchte, ich bin
nicht kunstverständig genug. Du scheinst eine besondere Vorliebe für dieses
künstliche Zeug zu haben. Wo ist denn die entzückende kleine Nadel geblieben,
die deine Großmutter dir gegeben hat, als du fünfzehn wurdest?«
    Beth brummte verächtlich:
»Entzückende kleine Nadel! Wirklich, du kennst dich überhaupt nicht aus. Die
kleine Nadel war gerade noch recht für Schulfeiern, und um um den Weihnachtsbaum herumzutanzen, aber nichts für Erwachsene! Und da ich mir
keine wirklichen Kostbarkeiten leisten kann, muß ich mich eben mit so etwas
hier begnügen.«
    »Sie ist auch ganz nett«, sagte
er versöhnlich und führte sie zum nächsten Tanz. »Mir gefällt sie besser als
die andere.«
    »Wirklich? Mir nicht!«
    Wider sein besseres Wissen
antwortete Bill: »Nein, dir natürlich nicht. Aber zu der anderen hattest du ja
auch ganz andere Beziehungen, nicht wahr?«
    Jetzt war sie ärgerlich und sah
dadurch ganz besonders reizend aus: »Ja, so ist’s! Der Mann, der sie mir gegeben
hatte, war ein netter Kerl! Er war nicht so garstig wie du und behandelte mich
nicht wie eine Fünfzehnjährige!«
    Bill lachte. »Potztausend! Du
bist von deinem Ausflug ja ziemlich eingebildet zurückgekommen!«
    Den Rest des Tanzes schwiegen
sie. Am Schluß entwand sich Beth Bills Armen und sagte: »Mir ist heiß! Ich gehe
etwas hinaus, frische Luft zu schöpfen. Nein, komm nicht mit! Ich möchte lieber
allein sein.«
    Etwa ein halbes Dutzend junger
Leute, die an der Tür standen, grüßte sie freundlich und erkundigte sich nach
ihrer Reise. Beth antwortete fröhlich und lächelte allen zu, blieb aber nicht
bei ihnen stehen. Sie war ärgerlich und enttäuscht, weil Hauptmann Hillford nicht gekommen war. Hatte er etwas gegen sie? Sie
konnte zwar Männer anziehen, aber vermochte sie nicht zu halten. Ein
scheußlicher Gedanke! Sie schob ihn schleunigst von sich. Dann wandte sie sich
der Einfahrt zu. Sie war sehr überrascht, als sie Leo Cox dort allein stehen
sah. Was wollte er, so bald nach Vidas Tod, beim Tanz? Sie nahm an, daß es
reiner Trotz war. Er wollte einfach niemanden merken lassen, wie sehr er litt.
Sie grüßte freundlich, schlüpfte an zwei Farmern vorbei, die laut über die
Butterpreise diskutierten, und ging in die stille Dunkelheit hinaus. Im
Augenblick wünschte sie sich nichts sehnlicher, als allein zu sein.
    Es war wirklich sehr dunkel,
und Beth zögerte. Sollte sie nicht doch lieber in die Halle zurückkehren? Sie
überlegte. Immerhin, es war dieser schreckliche Mord passiert... Doch in diesem
Moment tauchte jemand aus der Dunkelheit auf und stieß mit ihr zusammen.
Irgendwie mußte er gestolpert sein; denn obwohl sie der Stoß fast umgeworfen
hatte, konnte sie sich nicht vorstellen, daß sie jemand niederschlagen wollte.
Aber dem unsichtbaren Mann wäre das fast gelungen. Sie strauchelte, verlor das
Gleichgewicht, bekam noch einen Stoß und konnte nur knapp verhindern, daß sie
zu Boden fiel. Ihr schönes Kleid — es wäre wirklich schade darum gewesen!
    Sie war sehr ärgerlich. Der
ungeschickte Mensch, der sie fast in den Schmutz gestoßen hätte, half ihr weder
wieder auf noch entschuldigte er sich. Er war einfach in der Dunkelheit
verschwunden. Sie wußte nur, daß es ein Mann gewesen war; denn in dem
Augenblick, als sie gegen seine Schulter taumelte, hatte sie den groben Stoff
eines Männeranzugs gefühlt.
    Sie war ebenso erschrocken wie
ärgerlich und wünschte nichts weiter, als sofort in die Helligkeit und
behagliche Wärme der Halle zurückzukehren. Sie wandte sich um und rannte die
Dutzend Schritte zum Torweg zurück. Leo war verschwunden, aber sie sah, wie
Bill in die Dunkelheit hinausblickte, und ihre panische Angst wurde von dem
beglückenden Gefühl der Sicherheit abgelöst. Bill war da! Nichts konnte ihr
mehr geschehen! Atemlos lief sie auf ihn zu und schmiegte sich in seine Arme.
Sie zitterte, und ihr Gesicht war ganz blaß.
    Bill schaute betroffen auf sie
nieder und fragte: »Was ist denn los? Warum rennst du so? Es ist verflixt kalt
und dunkel hier draußen!«
    »Oh, Bill, jemand hat mich so
erschreckt! Er hat mich beinahe niedergerissen. Ich konnte mich eben noch
halten! Er blieb nicht einmal stehen. Dabei hat er kein Wort gesagt. Er — er
hat das mit Absicht gemacht!«
    »Ach, Unsinn«, erwiderte Bill
mit fester Stimme; er sah ärgerlich aus. »Laß dir doch keinen

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