Das Rätsel der Hibiskus-Brosche
passen ja nicht zueinander. Vielleicht an meinen Pelzmantel!« Damit öffnete sie ihre Handtasche und ließ die Brosche darin verschwinden.
Der Hauptmann ließ sie nicht warten. Er war pünktlich an der Tür, aber Mrs. Wharton hatte den Eindruck, daß er recht blaß und verstimmt aussah, und das tat ihr leid. Er wirkte ziemlich abweisend und schien gar nicht zu merken, wie liebenswürdig sie ihm Florrie und Jakob vorstellte. Im Gegenteil, er drängte sie eiligst zum Wagen, schloß die Tür mit einem Knall und fuhr sofort los.
Das brachte Augusta einen Augenblick lang ganz aus der Fassung. Dann beschloß sie, doch lieber Verständnis zu zeigen. Der Hauptmann war ein freundlicher, sympathischer Mann! Wahrscheinlich hatte seine empfindliche Natur sich bei diesem Schmutz gesträubt. Deshalb entschloß sie sich, den Erwerb der Brosche lieber erst später zu erwähnen.
17
Wright sagte langsam: »Es scheint unmöglich. Meine Leute haben Erkundigungen eingezogen, und er scheint in Ordnung zu sein. Er hat sich bei einem halben Dutzend Farmen nach Vieh umgesehen und hat die Herdbücher studiert.«
»Ja, er geht gründlich vor«, lautete Jims Kommentar. »Aber hat er irgend etwas gekauft?«
»Er hat nirgends ein Geschäft abgeschlossen. Er behauptet, er müsse sich Zeit lassen, um darüber nachzudenken, um die Preise zu vergleichen und so weiter. Nirgends ist ihm etwas nachzuweisen, aber das will nicht viel besagen. Los, Jim! Sagen Sie, worauf sich Ihr Mißtrauen begründet.«
»Richtig erklären kann ich es eigentlich auch nicht; aber bei seinen Erzählungen von der Jagd hat er bestimmt gelogen. Sie erinnern sich doch an den fürchterlichen Sturz, wodurch die Meldung von Beth’ Verschwinden so verzögert wurde?«
»Natürlich! Diese Verzögerung war verhängnisvoll. Und worauf wollen Sie hinaus?«
»Nun, ich bin immer wieder über die Stelle gegangen, wo der Sturz passiert sein soll. Tatsächlich ist da eine hohe Hecke, und ein tiefer Graben ist auch da, aber ein Pferd ist da nirgends gestürzt.«
»Aber die Hecke war doch ganz niedergeritten, und der Grabenrand war abgebröckelt.«
»Aber nicht von einem Pferd. Es kann wohl jemand die oberen Zweige der Hecke abbrechen, es kann auch jemand die Erde an den Grabenrändern abbröckeln, aber ein Pferd kann nicht in dieser Weise stürzen, ohne eine Spur zu hinterlassen. Und eine Spur war nicht da! Nicht ein einziges Zeichen von Hufen! Das Pferd ist einfach darüber weggesprungen. Außerdem konnte man an der Stelle deutlich die Spuren von Schuhen erkennen. Jemand hat die Erde oben vom Ufer weggetreten und weggeschoben, damit es aussehen sollte, als hätte sie bei dem Sturz des Pferdes nachgegeben. Übrigens: Was ist denn eigentlich mit dem Pferd? War es mit Erde beschmutzt? War es irgendwie verletzt?«
»Offensichtlich nicht. Hillford selbst hat gesagt, es hätte unwahrscheinliches Glück gehabt. Aber, Jim, das reicht nicht! Der Kerl mag schwindeln, was seinen Sturz anbetrifft, vielleicht weil er sich schämt. Er wollte möglicherweise die Jagd verlassen, weil ihm das Tempo zu scharf war. Es gibt ein Dutzend Gründe, aber...«
»Ja, sicher. Es genügt nicht, aber es ist doch etwas. Diese beiden Männer, die Sie festgenommen haben, bestätigen, daß da irgend jemand dahintersteckt, irgendeine wichtige Person, die sie >den Boss< nennen. Vorläufig sind sie noch zu verschreckt, um ihn preiszugeben. Aber irgendwo steckt er. Er ist da und hat etwas Bestimmtes im Auge. Und das alles paßt auf Hillford. Er ist bestimmt ein Lügner.«
»Die Welt ist voller Lügner. Aber das heißt doch nicht, daß sie auch alle einen Mord anzetteln. Wir werden natürlich noch einmal zu Hillford gehen. Mein größter Ärger in diesem Moment ist übrigens die verdammte Brosche. Existiert sie überhaupt? Und wenn, wo ist sie? Ist sie wirklich der eigentliche Anlaß für die ganze Geschichte? Wenn wir bloß diese Brosche fänden!«
In dem Moment kam Sergeant Wade herein, und nach kurzer Begrüßung sagte er: »Es hat keinen Zweck, Herr Inspektor. Ich kann nichts mehr aus ihnen herauskriegen. Sie halten an ihrer Geschichte von der Brosche fest, sagen, daß sie durch einen Irrtum dem Mädchen auf dem Flughafen übergeben worden ist. Ihr Boss hat ihnen gesagt, sie sollten sie, koste es, was es wolle, zurückholen, aber sie würden lieber ins Gefängnis gehen, als noch mehr zu sagen.«
»Wollen wir doch mal sehen, wie sie reagieren, wenn wir sie des Mordes beschuldigen«, erklärte
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