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Das Rätsel der Hibiskus-Brosche

Das Rätsel der Hibiskus-Brosche

Titel: Das Rätsel der Hibiskus-Brosche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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Florrie denn auch. Sie entschloß sich sogar anzunehmen, daß da vielleicht ein bißchen Geld dahinterstecken könnte. Vielleicht wollte die Regierung ihre Rente ein bißchen erhöhen. Sie beschloß, es Jakob in diesem Sinne darzustellen und den Besuch recht freundlich zu empfangen. Augusta wurde also sehr freundlich begrüßt. Sie wurde in den großen Lehnstuhl genötigt, der etwas merkwürdig roch und aus dem zuvor eine große Katze sanft vertrieben worden war.
    Sie mußte zugeben, daß Jim durchaus recht hatte. Wenn sie nach »Lokalkolorit« gesucht hatte, hier war es vorhanden. Das ganze Haus roch förmlich danach, im buchstäblichen Sinne des Wortes, wie Augusta angeekelt fand. Sie hatte in ihrem ganzen Leben noch nie etwas Ähnliches gesehen oder gerochen. Diese Leute mußten nicht nur äußerst arm, sondern auch sehr schmutzig sein. Das Herz brach ihr vor Mitleid.
    Damit befand sie sich allerdings in einem großen Irrtum. Jakob und Florrie waren eigentlich sehr glücklich. Wenn ihr Haus armselig und vernachlässigt war, wenn sie beide Kleider trugen, die sie eigentlich lieber hätten ins Feuer stecken sollen, war das ihr freier Wille. Sie wollten kein sauberes Haus. Das hätten sie ja sauberhalten müssen. Sie zogen es einfach vor, in schwarzen, schmierigen Töpfen zu kochen, weil sie sie dann auch kaum einmal abwaschen mußten. Sie wollten gar nicht mehr haben als zwei Stuben, eine zum Schlafen und eine zum Essen. Warum sollten sie sich mit mehr belasten? Ihrer Meinung nach waren diese Räume durchaus warm und gemütlich, und sie teilten sie zufrieden mit der Katze und dem alten Hund, den Vida Cox überfahren hatte. Die Katze, die gerade zufrieden schnurrend zwischen den schmutzigen Schüsseln auf dem Tisch saß, war glatt und gut gefüttert. Der junge Hund, den Bill Reynolds ihnen bringen wollte, würde die besten Leckereien bekommen und vom gleichen Teller wie sie selber fressen. Das war, was Florrie ein »gemütliches Leben« nannte, und nach etwas Besserem sehnten sie sich beide nicht.
    Sie waren nicht bettelarm. Das ist in einem Wohlfahrtsstaat kaum möglich, besonders wenn man sein eigenes Häuschen und ein bißchen Land hat. Sie bezogen beide eine Rente, molken ihre eigene Kuh, hielten sich selber Hühner, und gelegentlich konnten sie ein paar herumliegende Rüben aufsammeln oder in ihrem sogenannten Garten ein paar Karotten ausgraben. Was wollten sie mehr?
    Aber für Augusta war ihr Anwesen höchst armselig und schrecklich verdreckt. Sie schaute sich um, und ihr geübtes Auge sah durch die Tür die schmutzigen Wände, das ungemachte Bett, die völlige Abwesenheit einer Bademöglichkeit... Sie hatte einen rostigen Wasserbehälter direkt an der Haustür gesehen und daneben eine Zinkwanne. Sie befürchtete stark, daß darin alles gewaschen würde: die Kleider, die Hauswäsche und ab und zu vielleicht auch Florrie oder Jakob selbst. All das erschreckte sie, und trotz des Gewinns, den ihre bitteren Erfahrungen ihr eintragen sollten, bedrückte sie die Atmosphäre sehr; denn bei all ihren verrückten Einfällen hatte Augusta doch ein weiches Herz.
    Wenn sie das nicht gehabt hätte, würde sie die Tasse Tee, die ihr angeboten wurde, wohl abgelehnt haben. Aber das Angebot kam mit so viel naiver Herzlichkeit, daß es ihr unmöglich war, ihre Gastgeber vor den Kopf zu stoßen. Trotzdem zitterte sie innerlich bei dem Gedanken, irgend etwas in diesem Hause anfassen zu müssen. Die Vorbereitungen für ihre Tasse Tee beobachtete sie teils fasziniert, teils mit Grausen. Sie beobachtete entsetzt, wie Florrie ein paar Tassen mit ein bißchen kaltem Wasser abspülte und sie mit einem unaussprechlichen Lumpen abtrocknete.
    Jakob fragte, ob Wasser im Kessel sei, worauf Florrie fröhlich erwiderte, alles sei in bester Ordnung. Das Wasser, in dem sie vor einem Weilchen gerade ihre Eier gekocht hatten, war noch warm, und sie mußten es bloß wieder ein bißchen heiß machen. Augusta schloß die Augen. Ihr wurde regelrecht schlecht.
    Sie wünschte, sie brauchte ihre Augen gar nicht mehr aufzumachen, als sie beobachtete, wie Florrie eine schmierige Konservendose von einem Bord nahm und mit ihren schmutzigen Fingern zwei scheußliche rosa Kuchen herausholte, die Jakob mit einem fröhlichen Kichern begrüßte.
    »Oh, hast du davon noch welche?« fragte er, und dann wandte er sich seinem Gast zu: »Mutter ist schlau und sparsam! Die läßt nichts umkommen, nicht wahr, Mutter? Mrs. Sutherland hat sie neulich bei dem Basar zum Tee

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