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Das Raetsel der Liebe

Das Raetsel der Liebe

Titel: Das Raetsel der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Rowan
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ist richtig.«
    Er sah sie an, die dunklen Augen mit derselben Direktheit auf sie gerichtet wie immer. Doch jetzt lag ein Hauch von Unsicherheit in seinem Blick, der sie zutiefst beunruhigte. In der kurzen Zeit, seit sie ihn kannte, war sie zu der Auffassung gelangt, er wäre niemals wegen irgendetwas unsicher.
    »Mein Vater wünscht sich schon seit Jahren, dass ich heirate und ihm einen Erben schenke«, fuhr er fort. »Ich bin diesem Wunsch bisher nicht nachgekommen. Zum Teil, weil ich zu sehr von meinen Geschäften und den Familienangelegenheiten in Anspruch genommen war. Doch es gibt noch einen anderen Grund: Ich habe keine Frau gefunden, mit der ich mir eine Ehe überhaupt vorstellen konnte.« Er hielt inne. »Bis jetzt.«
    Lydia presste eine Hand auf die Brust und spürte das ungestüme Pochen ihres Herzens. Es flatterte wie ein Blatt, das von heftigem Wind gepeitscht wird. Sie versuchte, etwas zu sagen, doch ihre Stimme verfing sich in den Worten und erstickte sie.
    »Ich denke, wir beide passen gut zusammen«, meinte Alexander. »Ich finde Sie interessant, wenngleich etwas rätselhaft, und Ihre Familie ist allgemein geachtet. Darüber hinaus harmonieren wir auch … körperlich, falls die jüngsten Ereignisse als Hinweis gelten können.«
    Er räusperte sich und schloss die Hände fester um das Geländer. Lydia wurde mit einem Schlag bewusst, dass er unsicher war. Nein, mehr als das. Alexander Hall, Viscount Northwood, war tatsächlich nervös.
    »Mein –«, begann sie.
    »Es könnte natürlich sein, dass Ihre Zustimmung die Gerüchte um Ihre Mutter wieder aufleben ließe«, fuhr Alexander fort. »Zwar spielt das keine große Rolle, soweit es mich betrifft. Trotzdem wünsche ich nicht, dass neuerliches Gerede Ihnen und Ihrer Familie weiteren Kummer bereitet.«
    Lydia schossen unerwartet die Tränen in die Augen.
    »Abgesehen davon kann ich Ihnen versichern, dass diese Ehe für mich nicht im Geringsten unangenehm wäre.« Er ging ein paar Schritte von ihr weg, Richtung Tür, dann im Bogen wieder zurück. »Sie hätten jede Freiheit, Ihren Interessen nachzugehen und Ihre Arbeit als Mathematikerin fortzusetzen.«
    »Es tut mir leid, ich …«
    »Sie könnten den Haushalt ganz nach Ihrem Belieben führen. Ich gelobe Ihnen meine Treue. Und ich möchte wieder reisen, obwohl mir Ihre Begleitung überaus angenehm wäre, falls Sie …«
    »Hören Sie auf.« Lydia hob die Hand. Tränen liefen über ihr Gesicht, und sie atmete stoßweise. Ihre Brust war so eng, dass es schmerzte. »Bitte. Bitte, hören Sie auf.«
    Er sah sie an. Die Unsicherheit in seiner Miene wich blanker Besorgnis. »Das alles ist doch sicher keine
so
grässliche Vorstellung?«
    »Nein. Es ist nur, dass … es tut mir leid.« Lydia presste sich die Hände auf die Augen, während eine Woge unterschiedlichster Emotionen ihr Herz überflutete, die sie nicht einmal im Ansatz begriff.
    »Es tut mir so schrecklich leid.«
    Seine warmen Finger schlossen sich um ihre Handgelenke, und er zog ihr sanft die Hände vom Gesicht. »Was tut Ihnen leid?«
    »Ich kann Sie nicht heiraten.« Lydia wischte sich die Tränen ab. Reue und nackte Angst fuhren wie blanke Klingen durch ihr Innerstes. Ein Schluchzen stieg in ihrer Kehle hoch, dann gaben ihre Knie nach.
    Alexander fing sie auf, bevor sie zu Boden sinken konnte. Sein heißer Atem strich über ihren Hals. Die Wärme seines Körpers floss in sie hinein. Sein Herz klopfte heftig und stark. Seine Arme waren wie straff gespannte, dicke Taue, die verhinderten, dass sie unter einer sturmgepeitschten Oberfläche in die Finsternis versank.
    Lydia holte tief Luft. Ihre Gefühle bildeten ein wirres Knäuel, ihr Verstand suchte krampfhaft nach einer Gleichung, einem Theorem, einem Beweis – doch sie konnte nichts greifen, nicht einmal eine einfache Summe. Das reine und umfassende Gefühl, so dicht bei Alexander zu sein, löschte alle zusammenhängenden Gedanken aus, und sie verlor jede Fähigkeit, sich an den Zahlen festzuhalten.
    Sie nahm einen weiteren tiefen Atemzug. Dann legte sie die Hände auf Alexanders Arme und drängte ihn, sie loszulassen. Er tat es, wenn auch widerstrebend, und ließ seine Hände vorsichtig auf ihre Taille hinuntergleiten.
    Lydia löste sich von ihm und trat ein paar Schritte zurück.
    Ohne ihre Wärme war ihm plötzlich kalt. Die Hände zu Fäusten geballt, sah er zu, wie sie sich entschlossen von ihm zurückzog.
    »Lord Northwood, ich möchte Sie … bitte verzeihen Sie mir …«, sagte sie

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