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Das Raetsel der Liebe

Das Raetsel der Liebe

Titel: Das Raetsel der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Rowan
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zukamen. Alexander setzte ein finsteres Gesicht auf und straffte die Schultern, um die Neuankömmlinge auf Distanz zu halten. Es funktionierte, denn die beiden blieben in einiger Entfernung stehen. Unsicher blickten sie von Lydia zu Alexander.
    Lydia hingegen ging mit einem entzückten Lächeln auf die Herren zu. »Lord Perry, Dr. Sigley, wie schön, Sie so unerwartet hier zu treffen.«
    Ihre freundliche Begrüßung flößte den Männern neuen Mut ein, und sie gingen Lydia entgegen, die Hände zur Begrüßung ausgestreckt. Doch diese Geste war auch das Einzige, was die beiden an Gemeinsamkeit aufwiesen. Ansonsten waren sie in ihrer Erscheinung grundverschieden. Der eine war klein und quirlig und hatte neugierige Augen. Er erinnerte an den Spaniel Dash, den verstorbenen Lieblingshund von Königin Victoria. Sein breitschultriger Begleiter dagegen hatte einen schlurfenden Gang, Ohren so groß wie Salatblätter und trug eine gelangweilte Miene zur Schau, die jedoch durch den wachen Blick seiner grünen Augen gemildert wurde.
    »Das Vergnügen ist ganz auf unserer Seite, Miss Kellaway«, erwiderte der kleinere der beiden, wobei er Lydias Hand packte und mehrmals herzlich drückte, ehe er sie wieder freigab.
    »Ja, es ist in der Tat schon viel zu lange her, seit wir das letzte Mal unsere Klingen gekreuzt haben – die des Verstandes, meine ich.« Der Herr mit den Salatblattohren stellte sich neben seinen Begleiter und ergriff Lydias Hand.
    Alexander räusperte sich vernehmlich. Lächelnd wandte sich Lydia zu ihm um.
    »Lord Northwood, diese beiden Gentlemen sind berühmte Mathematiker«, erklärte sie und deutete zuerst auf den spanielähnlichen Herrn. »Das ist Dr. Sigley, Mitglied der Royal Society of London und Herausgeber des
Cambridge and Dublin Mathematical Journal
. Und Lord Perry ist Professor am King’s College in Oxford. Er wird noch diesen Monat ebenfalls Mitglied der Royal Society, nicht wahr, Mylord?«
    »In der Tat, Miss Kellaway. Danke, dass Sie sich daran erinnern.«
    »Aber natürlich. Darf ich fragen, was Sie beide hierher führt?«
    »Der Ausschuss, der für die Zusammenstellung der mathematischen und wissenschaftlichen Instrumente verantwortlich ist, hat uns als Berater engagiert«, erwiderte Lord Perry, wobei er Lydia mit derselben Aufmerksamkeit betrachtete, die ein Juwelier einem besonders seltenen Edelstein widmen würde. »Wir hatten eigentlich gehofft, Ihre Hilfe in Anspruch nehmen zu können, aber da wir wissen, dass Sie … ähm … es vorziehen … nun ja, dass Sie Ihre Privatsphäre so überaus schätzen … in dem Sinne, dass …«
    »Uns ist bewusst, dass Sie keine öffentliche Aufmerksamkeit wünschen«, sprang Dr. Sigley ein.
    »So ist es«, stimmte Perry zu. »Obgleich eine solche Aufmerksamkeit Ihren Stern nur noch heller erstrahlen lassen würde, Miss Kellaway.«
    Er und Sigley schwiegen einen Augenblick und ergingen sich in ehrerbietiger Bewunderung. Alexander hustete.
    »Ich bitte vielmals um Verzeihung, meine Herren.« Lydia wandte sich Alexander zu. »Das ist Alexander Hall, Viscount Northwood, der Leiter der Ausstellung.«
    Alexander presste die Zähne aufeinander und nickte. »Meine Herren.«
    »Mylord.« Perry nahm Haltung an und warf einen kurzen Seitenblick zu Sigley. »Sind Sie ebenfalls an der Ausstellung beteiligt, Miss Kellaway?«
    »Nein, ich teile Seiner Lordschaft lediglich meine Meinung zu verschiedenen mathematischen Texten mit.«
    »Und werden Sie an dem Symposium teilnehmen, das übernächste Woche stattfindet?«, wollte Sigley wissen. »Ich habe die Abhandlung bekommen, die Sie zur Durchsicht eingesandt hatten, zum Problem der Rotation eines Körpers um einen festen Punkt. Sie stellen darin die Behauptung auf, man könnte es mithilfe von sechs meromorphen Funktionen der Zeit lösen?«
    »Ja, vorausgesetzt, alle sechs haben einen positiven Konvergenzradius und erfüllen gleichzeitig die Eulerschen Gleichungen.«
    »Genial«, murmelte Perry leise. Dann nahm er Lydias Hand. »Lord Northwood«, sagte er zu Alexander, während er Lydia unverwandt anblickte, »Sie haben hier eine ganz außergewöhnliche … Miss Kellaway genießt große Bewunderung. Die allerhöchste.«
    Dr. Sigley schickte sich an, Perry von Lydia wegzulotsen, die sich allerdings durch die offensichtliche Verehrung des Mannes eher amüsiert als bedrängt zu fühlen schien.
    »Sie legen in Ihrer Arbeit tatsächlich einige faszinierende Gedanken dar, Miss Kellaway«, stimmte Sigley zu. »Ich habe noch ein

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