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Das Raetsel der Liebe

Das Raetsel der Liebe

Titel: Das Raetsel der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Rowan
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wahr?«
    »Ganz und gar nicht. Mir fehlt meine Mutter jeden einzelnen Tag.«
    »Was ist mit ihr geschehen?«
    Lydia erzählte ihr von Theodora Kellaways Krankheit und ihrem frühen Tod. Mitgefühl verdunkelte Talias Augen.
    »Es ist jetzt fast zehn Jahre her«, sagte Lydia, »aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ich jemals aufhören werde, sie zu vermissen. Gott sei Dank habe ich Jane. Und meine Großmutter.«
    »Ja, das hilft, nicht wahr?«, erwiderte Talia. »Ich bin zum Glück mit ein paar guten Freunden gesegnet. Die haben es mir auch leichter gemacht. Wenn jetzt noch mein Bruder aufhören würde, mir auf die Nerven zu gehen, dann könnte ich tatsächlich darüber hinwegkommen, glaube ich.«
    Sie lächelte matt. Castleford rief ihnen etwas zu und schwenkte auffordernd die Arme, um ihnen zu bedeuten, dass sie sich beeilen sollten. Talia ergriff Lydias Hand, und die beiden Frauen liefen gemeinsam hinunter zum Fluss.
    »So. Das ist Ihre.« Northwood reichte Lydia eine Angel und befestigte etwas Haariges an der Schnur.
    »Das ist ein besonderer Köder«, erklärte er, »eine sogenannte Fliege. Er soll ein Insekt nachahmen.«
    Talia nahm ihre Angel von Castleford entgegen und bereitete sie fachkundig auf ihren Zweck vor. Als sie merkte, wie Lydia sie leicht verständnislos anstarrte, lächelte sie.
    »Sie müssen bedenken, dass ich mit vier Brüdern aufgewachsen bin. Ich war schon imstande, eine Fliege anzubringen, bevor ich richtig laufen konnte.«
    »Ganz zu schweigen von Reifentreiben, Reiten und auf Bäume klettern«, ergänzte Sebastian.
    »Und sie war oft die Schnellste«, warf Northwood ein und hielt Lydia einen Köder hin. »Nun passen Sie mal gut auf. Sie werden jetzt lernen, wie man einen richtigen Rückwurf macht.«
    Er vollführte eine elegante, präzise Bewegung, um ihr zu zeigen, wie man die Schnur freigab und die Fliege erst rückwärts und dann vorwärts schnellen ließ, bis sie genau am gewünschten Punkt im Wasser landete. Er war ihr so nahe! Lydia stockte der Atem. Dennoch gelang es ihr, sich so weit zu konzentrieren, dass sie verstand, was zu tun war.
    Jetzt baute Northwood sich hinter ihr auf und schloss die Finger um ihr Handgelenk, um ihr zu zeigen, wie man die Angelschnur auswarf. Seine Finger fühlten sich warm und kräftig an. Sie wusste, dass er ihren schnellen Puls spüren konnte. Als seine Hüfte ihre streifte, bekam sie weiche Knie.
    »Konzentration«, wies er sie an, wobei sein Atem über ihre Schläfe strich.
    Er sprach mit dieser rauchigen Stimme zu ihr und erwartete, dass sie sich konzentrierte?
    »Tu ich doch«, murmelte sie und schwang ihre Rute ein wenig zu heftig rückwärts. Der Köder verfing sich im Röhricht, das das Flussufer säumte.
    »Sie müssen einen Rhythmus hineinbringen«, erklärte Northwood. »Das Tempo ist dasselbe wie beim Atmen. Passen Sie Ihre Bewegung Ihrer Atemfrequenz an. Vor und zurück. Rein und raus.«
    »Wenn Sie mir so nahe sind, kann ich überhaupt nichts anpassen«, wisperte Lydia leicht gereizt.
    Er grinste und ging auf Distanz, und Lydia hätte schwören können, dass er vorher ihren Hintern tätschelte. Oh, würde er es doch noch einmal tun! Allerdings unter anderen Umständen. Wenn sie es tatsächlich spüren konnte.
    Wieder warf sie die Angel aus. Diesmal landete ihre Schnur wahrhaftig in der Mitte des Flusses. Talia, Castleford und Sebastian folgten ihrem Beispiel, allerdings weitaus gekonnter. Trotzdem fingen sie nur ein oder zwei kleine Forellen, die sie vom Haken nahmen und wieder zurück ins Wasser warfen. Lydia stellte fest, dass sie sich in Gesellschaft dieser Menschen rundherum wohlfühlte, und genoss das Gefühl von Wärme und Leichtigkeit, das die herrliche Frühlingsluft in ihr auslöste.
    Einige Stunden später – sie hatten noch immer nicht allzu viel gefangen – ließen sie sich unter einem Baum nieder und verspeisten ein köstliches Picknick, bestehend aus kaltem Brathähnchen, Käse, Obst, frischem Brot, Cidre und Gebäck. Die Männer stopften derart viel in sich hinein, dass sie nach dem Essen ihre Hüte ins Gesicht schoben und sich zu einem Nickerchen hinlegten.
    Angesichts der lang hingestreckten, entspannt daliegenden Schläfer und der leise ins Blätterdach aufsteigenden Schnarchgeräusche tauschten die beiden Frauen amüsierte Blicke.
    »Wie gestrandete Wale«, spöttelte Talia.
    Lydia lächelte. Während sie die Überreste des Picknicks zusammenpackten, gestattete sie ihren Blicken hin und wieder, zu Lord Northwood zu

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