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Das Raetsel der Liebe

Das Raetsel der Liebe

Titel: Das Raetsel der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Rowan
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Stück Angelschnur aus dem Wasser und warf den Fisch, der immer noch am Haken hing, aufs Ufer. Ein Triumphgefühl durchflutete sie und ließ sie ihre missliche Lage, die Nässe und die Kälte, im Nu vergessen.
    Sie hatte es geschafft! Sie hatte den größten –
    Northwood begann laut zu lachen. Ein tiefes, volles Lachen, das Lydias Magen flattern ließ und sie mit einer tiefen Freude und Zufriedenheit erfüllte und … warum, um Himmels willen, lachte er?
    Sie sah ihn an – auf seinem nassen Haar glitzerte die Sonne, von seinem Gesicht tropfte Wasser.
    Jetzt begann auch Castleford zu prusten. Dann Sebastian. Northwood bückte sich, um das Ende von Lydias Angelschnur hochzuheben. Am Haken zappelte ein kleines silbriges Fischlein, nicht mehr als sieben Zentimeter lang.
    »Und hier, liebste Fischerin«, verkündete Northwood, »haben wir Ihren großartigen Fang.«
    Die Männer brachen in lautes Gelächter aus.
    »Der gibt doch vielleicht eine ganz nette Vorspeise ab«, schlug Sebastian vor.
    »Oder wir geben ihn der Katze. Die verschlingt ihn im Ganzen«, meinte Castleford, und sie bogen sich erneut vor Lachen.
    »Nun ist es aber genug, ihr drei!«, schimpfte Lady Talia, deren Augen jedoch ebenfalls vor Vergnügen funkelten. Sie tätschelte Lydia liebevoll die Hand. »Das ist gar nicht so schlecht für Lydias ersten Versuch. Und jetzt müssen wir sie schnell nach Hause bringen, bevor sie sich erkältet. Alex! Hör auf zu lachen und hilf mal lieber.«
    »Ich … habe doch schon … geholfen«, gab Northwood zurück, sich immer noch vor Lachen den Bauch haltend. »Ich bin der, der sie aus dem tosenden Strom gerettet hat, weißt du noch?«
    Talia schnaubte verärgert und blickte dann flehentlich hinüber zu Castleford. Dieser, obgleich ebenfalls immer noch grinsend, trat galant vor und schickte sich an, Lydia vom Boden aufzuheben. Doch Northwood stieß ihn mit der Schulter beiseite.
    »Sieh dich vor, du alter Gauner«, murmelte er mit gespielter Entrüstung. Sein weißes Lächeln blitzte auf, als er Lydia hochhob, auf die Arme nahm und sie ein wenig hin und her wiegte, als wolle er ihr Gewicht prüfen.
    »Netter Fang, in der Tat«, sagte er so leise, dass nur sie es hören konnte.
    Lydia errötete, und die Wärme breitete sich bis in jeden Winkel ihres Körpers aus. Dann stieß sie ihn halbherzig gegen die Brust. Die sehr harte, sehr breite Brust.
    »Ich kann laufen«, protestierte sie. »Sie werden schrecklich nass werden.«
    »Das bin ich doch schon«, erinnerte er sie. »Ich bin in den Fluss gesprungen und habe nach Ihnen getaucht. Und das sogar recht meisterhaft.«
    »Jetzt kommt schon!«, rief Sebastian. »Unser opulentes Abendessen wartet.« Mit diesen Worten schwang er Lydias Angelrute über die Schulter, an deren Ende immer noch das unglückliche Fischlein baumelte, und ging der kleinen Gruppe voran zurück zum Haus. Im Gänsemarsch zogen sie das Flussufer entlang – die Männer immer noch ausgelassen und amüsiert wie eine Bande von Schuljungen –, während Talia jedes Mal, wenn Lydia ihr einen finsteren Blick zuwarf, versuchte, ein verräterisches Lächeln zu verbergen.
    Lydia ihrerseits konnte trotz der erlittenen Demütigung nicht leugnen, dass es eine pure Freude war, so von Northwood getragen zu werden, im sanften, wiegenden Rhythmus seiner langen Schritte, auf seinen starken Armen, die sie fest umschlungen hielten.
    Als sie sich eine Minute später sogar gestattete, ihren Kopf an seine Brust zu legen, konnte sie spüren, wie immer noch kleine Schauer unterdrückten Lachens durch seinen Körper liefen. Trotz Nässe und Kälte sickerte seine Hitze in sie ein. Hin und wieder schaute er sie an. Und jedes Mal war sein Blick so vergnügt und voller Wärme, dass ihr Blut zu singen begann.
    Selbst der jämmerliche kleine Fisch, der wie zum Hohn vor ihrer Nase an der Angel baumelte, konnte nicht verhindern, dass sie sich wünschte, der Weg zum Haus möge niemals enden.
    »Raus! Raus!« Talia wedelte mit den Händen, um Northwood und Castleford aus Lydias Zimmer zu verscheuchen. »Anne, bereite ein heißes Bad für Miss Kellaway, schnell! Und bring einen heißen Tee. Nein, noch besser, einen Brandy. Nein – beides! Ja, beides. Susan, hilf mir, sie aus diesen Kleidern rauszukriegen. Oh, und sag Jim, er soll Holz herschaffen und den Kamin anzünden.«
    Energisch schloss sie die Tür hinter den beiden Männern, während die Dienstmädchen geschäftig und gackernd wie die Hühner umherzuwuseln begannen. Mit

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