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Das Raetsel des Pharao

Das Raetsel des Pharao

Titel: Das Raetsel des Pharao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Ahner
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sein.
    »Niemand hat uns geschickt, Herr Wesir. Wir, ähm, kommen aus dem Westen und wollen nach Osten«, sagt Ben.
    Der alte Mann durchschaute die Lüge sofort. »Im Westen ist nichts als Wüste, im Osten auch nicht. Warum sagst du mir nicht einfach die Wahrheit, mein Junge?«
    Lara sprang Ben zur Seite. »Du kannst es ihm ruhig sagen, Ben. Wir haben uns verlaufen.«
    Der Wesir musterte sie einen Augenblick lang aufmerksam. Dann lächelte er wieder, und Lara hatte das Gefühl, dass er mit seinen kalten Augen direkt in sie hineinschaute. »Nach so einem langen Marsch müsst ihr gewiss hungrig und durstig sein. Für diese Nacht seid ihr Gäste in diesem Palast. Morgen unterhalten wir uns weiter.«
    Der Gedanke, auch nur eine Minute länger hierzubleiben, gefiel den drei Kindern gar nicht.
    »Danke, das ist sehr freundlich. Aber wir haben schon einen Platz zum Übernachten«, sagte Ben.
    Der Wesir winkte einen der Soldaten zu sich. »Wache! Bringt die Kinder in die Gastgemächer. Sorgt dafür, dass es ihnen an nichts fehlt. Und achtet darauf, dass sie die Räume nicht verlassen.« An Lara gewandt, fügte er hinzu: »Das ist nur zu eurer Sicherheit.«
    Jetzt waren auch Ben, Lara und Nepomuk im Palast des Pharao gefangen. Die Wachen führten sie zu den Gastgemächern. Als die drei Kinder sahen, was sie dort erwartete, vergaßen sie erst einmal jeden Gedanken an Flucht.

»Unglaublich!«, rief Nepomuk.
    »Fantastisch«, sagte Lara.
    Ben lief das Wasser im Mund zusammen. »So lasse ich mich gern einsperren!«
    In ihren Gemächern wartete das köstlichste Essen, das sie je gesehen hatten: Körbe, gefüllt mit frischen Früchten, Feigen und Datteln. Dazu gebratenes Fleisch, süße Kuchen und Fladenbrot mit duftenden orientalischen Gewürzen. Ein Mahl für Könige. Allen dreien knurrte der Magen und so machten sie sich begeistert über die Köstlichkeiten her. Sie stopften sich den Mund voll, bis ihre Backen dick waren wie die von Hamstern.
    Leopold hüpfte aus Nepomuks Tasche und beobachtete sie naserümpfend. »Eure Tischmanieren lassen aber sehr zu wünschen übrig.«
    »Nimm dir auch was, Leopold«, rief Nepomuk mit vollem Mund. »Diese Früchte sind zuckersüß!«
    »Eine dicke, fette Fliege wäre mir lieber«, quakte Leopold und erspähte eine Schüssel mit Wasser. »Nun gut, dann werde ich erst einmal ein kleines Bad nehmen. Diese heiße Wüstenluft ist gar nicht gut für meine zarte Froschhaut.« Mit einem Satz hüpfte er in die Schüssel und plantschte zufrieden darin herum. »Ah, herrlich!«
    Ben aß, bis ihm der Bauch wehtat, dann sank er auf das Nachtlager, das man ihnen bereitet hatte, ein Bett aus weichen Fellen, Tüchern und Kissen. Lara fiel neben ihn und hielt sich ihren Bauch. »Und was jetzt?«
    »Jetzt verschwinden wir von hier«, sagte Ben entschlossen. »Je eher, desto besser.«
    Nepomuk sagte etwas mit vollem Mund: »Irngd ght nhm dngn …«
    Lara schüttelte den Kopf. »Ich verstehe kein Wort, Nepomuk.«
    Nepomuk schluckte runter: »Irgendwas geht hier nicht mit rechten Dingen zu, das kann ich spüren.«
    »Dass ein Pharao einfach spurlos verschwindet, ist schon seltsam«, sagte Ben.
    »Das war das Werk von diesen Beamten, die seinen Sohn wie einen Gefangenen halten«, vermutete Lara. »Die haben jetzt die Macht in Ägypten.«
    »Und ihr Anführer ist der alte Wesir. Ich verwette mein Taschengeld, dass er auch was mit dem Verschwinden des Pharao zu tun hat«, sagte Ben.
    »Besinnt euch lieber auf euren Auftrag«, krächzte Leopold. »Wir müssen das Kind finden, dem der Traum hier gehört.«
    Lara steckte sich eine letzte Dattel in den Mund. »Dazu müssen wir erst mal hier raus!«
    Ben ging zur Tür und rüttelte prüfend an der Klinke. Verschlossen. Die Fenster waren so groß wie Schießscharten. Da würde nicht einmal Nepomuk durchkriechen können.
    Wütend ballte Lara ihre Fäuste. »Wir sind wirklich eingesperrt.«
    »Nicht so schnell«, sagte Ben und klopfte die Wand ab. Sie bestand aus großen, rechteckigen Sandsteinquadern. Die meisten davon waren fest ineinander verkeilt. Einer wies tiefe Fugen auf. Als Ben daran rüttelte, bewegte er sich spürbar. »Ich glaube, ich habe einen Weg nach draußen gefunden.«
    Nepomuk bekam große Augen. »Du willst doch nicht etwa den Stein aus der Wand schieben? Der wiegt doch dreimal so viel wie du.«
    »Außerdem wird der Lärm mit Sicherheit die Wachen rufen«, warnte Lara.
    Ben straffte sich und ließ seine Knochen knacken. »Nicht wenn ich es richtig

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