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Das Rätsel

Titel: Das Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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Holzvertäfelung. Er fühlte den Draht des Sensors direkt unter einem feinen Grat im Anstrich. Das musste ein stiller Alarm sein, nahm Jeffrey an, der entweder zur Polizeistation Trenton oder, falls die nicht zuverlässig war, zu irgendeinem Sicherheitsdienst führte.
    Er wandte sich an die Sekretärin und den Anwalt. »Abschalten«, verlangte er.
    »Ich weiß nicht, wie«, sagte die Sekretärin.
    Jeffrey schüttelte den Kopf. Er betrachtete ruhig die Pistole in seiner Hand, als wollte er sehen, ob sie eine Halluzination war. »Sind Sie verrückt«, fragte er. »Meinen Sie, ich benutze die hier nicht?«
    »Nein«, entgegnete der Anwalt. »Sie scheinen ein vernünftiger Mann zu sein, Mr. Clayton. Sie arbeiten für eine staatliche Behörde. Die würden sicherlich die Stirn runzeln, wenn Sie von der Waffe Gebrauch machen würden, um einen Durchsuchungsbefehl zu erzwingen.«
    Der Anwalt und die Sekretärin standen an der Wand und hielten die Hände hinter dem Kopf verschränkt. Der Professor beobachtete, wie sie verstohlene Blicke wechselten. Der Überraschungseffekt verpuffte.
    Sie fassten sich langsam und begannen, mit der Situation klarzukommen.
    »Ziehen Sie sich bitte aus«, wies er sie an.
    »Was?«
    »Genau, wie ich es sage. Ziehen Sie Ihre Kleider aus. Jetzt.«
    Um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, richtete er die Pistole auf die Sekretärin.
    »Ich werde unter gar keinen Umständen …«
    Jeffrey hielt die Hand hoch, um den Mann zum Schweigen zubringen. »Ich bitte Sie, Mr. Smith, das ist mehr oder weniger das, was Sie ohnehin gerade tun wollten, als ich Sie so unangenehm unterbrochen habe. Wir ändern nur die Umstände und den Schauplatz. Und verderben vielleicht auch ein bisschen den Spaß an der Sache.«
    »Das mache ich nicht.«
    »Oh doch, Sie werden, oder ich puste Ihrer Sekretärin ein Loch in den Fuß. Es wird sie zum Krüppel machen und unglaublich schmerzhaft sein. Aber es bringt sie nicht um.«
    »Das machen Sie nicht.«
    »Soso, ein Zweifler.« Er trat vor. »Ich hasse es, wenn man meine Aufrichtigkeit in Frage stellt.« Er zielte, hielt inne und sah der Sekretärin in die verängstigten Augen. »Oder wäre es Ihnen vielleicht lieber, wenn ich
seinen
Fuß nehme? Für mich bleibt sich das eigentlich gleich …«
    »Nehmen Sie seinen«, beeilte sie sich.
    »Oder vielleicht beide?«
    »Nein, seinen.«
    »Warten Sie!« Der Anwalt blickte verzweifelt in den Lauf der Pistole. »Meinetwegen«, gab er nach. Er fing an, seine Krawatte zu lockern. Die Sekretärin zögerte, dann begann sie, ihr Hemd aufzuknöpfen. Beide hörten auf, als sie an ihre Unterwäsche kamen. »Das sollte genügen«, meinte der Anwalt. »Wenn Sie wirklich nur Informationen brauchen, dann müssen Sie uns nicht die Würde nehmen.«
    »Würde? Sie haben Angst, Ihre Würde zu verlieren? Sie machen Witze. Und wie«, entgegnete Jeffrey. »Nackt fühlt man sich seltsam ausgeliefert, nicht wahr? Wenn man nackt ist, neigt man viel weniger dazu, Schwierigkeiten zu machen. Oder Risiken einzugehen. Das ist simpelste Psychologie, Mr. Smith. Und ich habe Ihnen bereits gesagt, wer mein Vater ist, also würde ich annehmen, dass ich, selbst wenn ich nur halbso viel von der Psychologie der Dominanz verstehe wie er, doch eine ganze Menge begreife.«
    Jeffrey schwieg, während die Sekretärin und der Anwalt ihre restlichen Kleider auf den Boden fallen ließen.
    »Gut«, sagte er. »Und jetzt noch einmal. Wie kann ich den Alarm ausschalten?«
    Die Sekretärin hatte unwillkürlich eine Hand sinken lassen, um ihre Scham zu bedecken, während sie die andere hinter dem Kopf ließ. »Hinter dem Gemälde an der Wand ist ein Schalter«, erklärte sie grimmig und starrte erst Jeffrey, dann ihren Liebhaber an.
    »Schon besser«, lobte Jeffrey mit einem Grinsen.
    Die Sekretärin brauchte nur wenige Minuten, um die richtige Akte in einem handgeschnitzten Eichenschrank in einer Ecke des Anwaltsbüros zu finden. Sie trug sie quer durchs Zimmer, tappte mit den Füßen über den Teppich und zog sich auf einen Stuhl an der Wand zurück, wo sie ihr Bestes tat, sich zu einem kleinen Ball zusammenzurollen, um ihre Nacktheit zu verbergen. Der Anwalt griff nach den Schriftstücken, wobei der Ledersessel unter seiner Haut quietschte. Er schien sich weniger unbehaglich zu fühlen als die junge Frau, als hätte er sich mit der Nacktheit abgefunden. Er klappte die Akte auf, und Jeffrey sah zu seiner Enttäuschung, dass sie äußerst dünn war.
    »Ich habe ihn nicht gut

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