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Das Rätsel

Titel: Das Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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an ein paar der teureren Vororte grenzte und ein gutes Stück vom Geschäftszentrum der City entfernt war.
    Die Stadthäuser, die in ihrem Zuschnitt und ihrer Gesamtanlage – mit einigen barocken Schnörkeln und weinbewachsenen Wänden – die Reihenhäuser in San Francisco imitierten, befanden sich am Ende einer Sackgasse am Fuße der ersten vorgelagerten Hügelketten, nur wenige Meilen von den eigentlichen Bergen im Westen entfernt. Auf der anderen Straßenseite befand sich ein öffentliches Schwimmbad neben einem halben Dutzend Tennisplätzen sowie ein weiträumiger Spielplatz mit Klettergerüsten und Schaukeln für kleine Kinder. Hinter den Stadthäusern schlossen sich bescheidene Rasengrundstücke an – gerade genug Platz für einen Tisch, ein paar Stühle, einen Grill und eine Hängematte. Ein etwa drei Meter hoher massiver Holzzaun markierte die Rückseite jedes Grundstücks und diente weniger dem Schutz vor Eindringlingen als vielmehr der Sicherheit der Kinder, die davor bewahrt werden sollten, hinüberzuklettern und eine steileBöschung hinunterzufallen, die hinter den Reihenhäusern lag. Jenseits des Grabens befand sich freies Bauland, größtenteils mit Unkraut, Gebüsch und knorrigen Salbeisträuchern bewachsen.
    Das letzte Haus war staatliches Eigentum.
    Agent Martin bog auf einen kleinen Parkplatz ein. »Da wären wir«, meinte er. »Hier werden Sie sich wohl fühlen.« Er ging um den Wagen herum zum Kofferraum, nahm das Gepäck von Diana und ließ die Hecktür für Susan offen. Er war schon auf dem kurzen Gehweg zum Haus, als die junge Frau fragte:
    »Wollen Sie nicht abschließen?«
    Er drehte sich um und schüttelte den Kopf. »Ich hab Ihrem Bruder bereits dasselbe gesagt. Hier ist es nicht
nötig
, den Wagen abzuschließen. Hier ist es nicht
nötig
, die Haustür abzuschließen. Hier ist es nicht
nötig
, Ihren Kindern elektronische Ortungsgeräte umzuschnallen. Hier ist es nicht
nötig
, jedes Mal beim Betreten und Verlassen des Hauses die Alarmanlage ein- und auszuschalten. Hier nicht. Darum geht es schließlich. Das ist das Schöne an diesem Staat. Sie brauchen Ihre Tür nicht abzuschließen.«
    Susan schwieg und ließ den Blick argwöhnisch über die Sackgasse schweifen.
    »Doch, das müssen wir«, erwiderte sie. Inmitten des leisen, dumpfen Aufschlags von Tennisbällen und des fröhlichen Geschreis spielender Kinder aus der Ferne klangen ihre Worte deplaziert.
    Der Detective brauchte nicht lange, um den beiden Frauen das Haus von innen zu zeigen. Es gab eine Küche mit anschließendem Esszimmer, das in ein kleines Wohnzimmer überging. Daran angrenzend befand sich ein Medienzimmer mit Computer, Stereoanlage und Fernseher. Auch im Küchenbereichstand ein Computer und ein dritter in einem der drei Schlafzimmer im Obergeschoss. Das ganze Haus war in einem unauffälligen Stil eingerichtet, einen Hauch besser als ein gutes Hotel, aber eine Stufe unter dem, was eine echte Familie investieren würde. Agent Martin erklärte, dieses Haus werde von den Behörden benutzt, um darin Geschäftsleute unterzubringen, die in keinem der Hotels absteigen wollten.
    »Sie können alles, was Sie brauchen, per Computer ordern«, erklärte er Susan. »Ihre Lebensmittel bestellen. Einen Film. Eine Pizza. Egal, was. Wegen der Kosten machen Sie sich keine Sorgen. Ich setze alles der Staatssicherheit auf die Rechnung.«
    Martin schaltete einen der Computer ein. »Das ist Ihr Passwort«, sagte er und tippte 2KODAK1. »Jetzt können Sie sich alles, was Sie wollen, direkt vor die Haustür liefern lassen.« Der heitere Ton verdeckte eine Lüge.
    Er trat zurück und beobachtete Susan, um zu sehen, ob sie die Doppeldeutigkeit mitbekommen hatte, doch ihr Gesicht blieb ausdruckslos.
    »Also«, sagte er nach einer Weile, »ich geh dann mal, und Sie können sich häuslich einrichten. Sie können sich direkt per Computer bei mir melden. Ihr Bruder auch, wenn er zurück ist, aber ich schätze, ich höre schon früher von ihm. Dann können wir uns alle treffen und die nächsten Schritte besprechen.« Agent Martin machte Anstalten zu gehen. Diana stand am Computer und gab mit einer triumphierenden Geste die Seite eines Lebensmittelladens ein. Auf dem Bildschirm erschien in leuchtenden Lettern: WILLKOMMEN BEI A&P!, woraufhin ein elektronischer Einkaufswagen sich durch Gang Eins, Gemüse und Früchte, in Bewegung setzte. Susan ließ Agent Martin nicht aus dem Auge, und der Detective dachte: Vor der nimm dich in Acht.
    »Wir kommen

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