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Das Rätsel

Titel: Das Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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bereits wussten.«
    »Sie stellen nicht die richtigen Fragen, Professor.«
    »Ich habe keine Fragen, Agent Martin. Ich sehe, Sie haben ein Problem, und zwar eins, das sich nicht von selbst löst. Aber das war’s, tut mir leid.«
    »Der Groschen ist noch nicht gefallen, Professor, oder?«
    »Welcher Groschen?«
    »Dann will ich Ihnen mal ein paar von den Informationen geben, die in Ihren Unterlagen fehlen. Der dritte Fall – sehen Sie die Kennzeichnung auf der Mappe? Der rote Reiter?«
    »Das Mädchen, das Sie auf dem Felsen gefunden haben? Ja.«
    »Also, die Leiche dieses Mädchens wurde vor etwa vier Wochen an einer Stelle innerhalb des Westlichen Territoriums entdeckt. Verstehen Sie, was das heißt?«
    »Innerhalb des Territoriums? Dann lebte sie in unserem angehenden Einundfünfzigsten Bundesstaat?«
    »Genau«, erwiderte der Agent. Sein Tonfall war schneidend und wütend.
    Jeffrey lehnte sich zurück und ließ sich durch den Kopf gehen, was er gerade erfahren hatte. »Ich dachte, das dürfte nie passieren. Ich dachte, der Einundfünfzigste Bundesstaat soll von Kriminalität frei sein?«
    »Ja, verdammt noch mal«, fluchte der Agent bitter, »ist er eigentlich auch.«
    »So etwas passt da nicht hin«, fuhr Jeffrey fort. »Ich meine, der ganze Sinn und Zweck der Sache besteht schließlich darin, dass solche Dinge dort nicht passieren. Sehe ich das richtig, Detective? Schon gar nicht Verbrechen wie diese hier.«
    Wieder schien Martin sich nur mit Mühe beherrschen zu können. »Sie haben recht«, bestätigte er. »Das ist in der Tat der einzige Gründungszweck. Das entscheidende Argument, weshalb er als eigenständiger Bundesstaat überhaupt in Erwägung gezogen wird. Ein Ort der Freiheit. Wo man ein normales Leben ohne Angst führen kann. So wie in den guten alten Zeiten.«
    »Ein Ort, an dem man seine Freiheit aufgibt, um frei zu sein.«
    »Ich hätte es sicher anders formuliert«, erwiderte Agent Martin, »aber im Wesentlichen läuft es darauf hinaus.«
    Jeffrey nickte, als ihm allmählich das ganze Ausmaß des Dilemmas klar wurde, dem sich Agent Martin gegenübersah.
    »Demnach haben Sie ein doppeltes Problem – ein kriminologisches und ein politisches.«
    »Jetzt hat’s bei Ihnen klick gemacht, Professor.«
    Jeffrey empfand für den groben Klotz von einem Polizisten einen Hauch von Mitleid, das jedoch, wie er deutlich erkannte, wohl vor allem vom Wodka rührte. »Nun ja, ich schätze, ich verstehe, wie dringlich die Sache für Sie ist. Steht diese Kongressabstimmung nicht wenige Tage vor dem Wahltag an? Das sind nicht mal mehr drei Wochen! Aber es ist nun einmal eine Tatsache, dass diese Art von Verbrechen nicht im Handumdrehen aufzuklären sind. Das schafft man allenfalls mit einer guten Portion Glück – wenn Sie vielleicht einen Zeugen finden und eine Personenbeschreibung bekommen oder was weiß ich. Normalerweise werden solche Fälle – wenn überhaupt, Detective, ich betone, wenn überhaupt – mehr oder weniger durch Zufall gelöst, und zwar Monate später. Deshalb …« Er nahm noch einen Schluck Wodka und hielt inne.
    »Deshalb was?«, fragte Martin in scharfem Ton.
    »Deshalb möchte ich nicht in Ihrer Haut stecken.«
    Die Augen des Agenten verengten sich zu schmalen Schlitzen und starrten den Professor durch den Monitor unerbittlich an. Seine Stimme blieb ausdruckslos und ließ nicht die Spur von Nervosität erkennen.
    »Tun Sie aber, Professor.« Martin deutete durch den Monitor auf ihn. »Weshalb, das möchte ich Ihnen lieber persönlich erklären.«
    »Hören Sie, ich habe mir Ihre Akten angesehen«, unterbrach ihn Jeffrey. »Ich bin jetzt zu Hause. Für heute Abend habe ich genug getan.«
    »Das ist keine Bitte. Überlegen Sie nur für einen Moment, welchen Ärger ich Ihnen machen könnte. Zum Beispiel beim Finanzamt. Bei anderen Polizeidienststellen. Bei Ihrer ach so hehren Universität. Lassen Sie einfach zwei Minuten Ihrer Phantasie freien Lauf. Ist das angekommen? Gut. Und jetzt nennen Sie mir einen sicheren Ort, an dem wir uns ungestört treffen können. Ich habe keine Ahnung, wer dieses Videogespräch vielleicht überwacht oder wer Ihre Leitung anzapfen mag. Vermutlich haben ein paar von Ihren findigeren Studenten bei Ihnen eine Wanze versteckt, in der Hoffnung, ein paar Insider-Informationen für ihre Klausuren zu erfahren oder irgendetwas, womit sie Sie erpressen können. Aber ich will mich mit Ihnen treffen, und zwar jetzt. Ich sag’s noch einmal – wir haben nicht viel

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