Das Rascheln von Rosmarin (Historische Romane) (German Edition)
er und öffnete die Augen, um auf sie herabzuschauen. „Geliebte“, murmelte er und rollte sich auf eine Seite, wobei er ihren feuchten Körper an sich zog. „Wie gesegnet ich doch bin, fürwahr.“
Und dann fielen ihm die Augen zu und er kam neben ihr zur Ruhe.
~*~
Als Dirick in jener Nacht viel später erwachte ... oder vielleicht war es auch schon bald Morgen ... war das Erste, was er sah, die wilde Masse von dichtem, nach Zitrone duftendem Haar, die seiner Frau gehörte.
In ihm stieg Freude auf und er strich ihr eine breite Locke aus dem Gesicht, um die zarte Haut und die rosigen Lippen von Maris darunter freizulegen. Seiner Frau.
Sie rührte sich und rollte sich im Schlaf zu ihm. Ihre Augenlider flatterten und riesengroße Augen öffneten sich dann, als wäre sie überrascht ihn zu sehen. Dann schlossen sie sich wieder und ein Lächeln zog ihr die Mundwinkel nach oben, bevor sie sie erneut öffnete, jetzt ganz wach.
„Einen guten Morgen, Dirick“, sagte sie zu ihm und streckte die Hand aus, um sein Gesicht zu berühren.
„Auch Euch einen guten Morgen, Geliebte.“ Seine Stimme war heiser vor Lust und Schlaf. „Wie fühlt Ihr Euch?“
„Wundervoll“, sagte sie ihm und streckte sich wie eine Katze. „Und Ihr allein seid Schuld daran.“
Er grinste auf sie hinunter. „Das ist ein Anschuldigung, die ich gerne auf mir sitzen lasse, Mylady.“ Er blinzelte in den Sonnenschein, der durch einen dünnen Wandteppich ins Zimmer gelangte und sagte, „es ist Morgen. Man wird sicherlich gleich kommen, um zu prüfen, ob Blut auf den Laken ist.“
„In der Tat.“ Maris zog eifrig die Laken von ihren nackten Körpern weg, um das weiße Tuch darunter mit den dunkelroten Flecken von Blut darauf freizulegen.
Dirick erhob sich aus dem Bett, um den Nachttopf zu benutzen, und Maris tat es ihm nach. Sie umarmten sich, als sie aneinander vorbeigingen, ein großer, schlanker, behaarter Körper, der sich gegen einen kleineren, weicheren, rundlicheren presste.
Obwohl er spürte, wie er in Erwiderung auf ihre Nähe steif wurde, löste sich Dirick widerwillig von ihr. Schon bald würde ein Gesandter in ihr Gemach eindringen, der sicherstellte, ob die Ehe auch wirklich vollzogen worden war und dass die Braut auch wirklich Jungfer gewesen war ... und der Gedanke, so unterbrochen zu werden, war ihm abhold.
„Wir verlassen heute noch London“, sprach er zu ihr, als er sich wieder auf dem Bett niederließ. Er fühlte, wie ihr Blick ihn streichelte, und spürte da wie ein Rausch von Entzücken und Siegesgewissheit, dass sie wirklich und wahrhaftig die Seine war. „Michael d’Arcy ist noch nicht gefunden und Ihr werdet nicht wirklich in Sicherheit sein, bis man ihn aufgespürt hat.“
Maris wickelte sich einen leichten Stoff um die Schultern und rollte sich auf dem Rand des Bettes zusammen. „Er ist mein Vater“, sagte sie mit Zittern in der Stimme zu ihm.
Dirick zog sie an sich, so dass ihr Kopf an seiner Brust ruhte. „Ich habe das erst gestern erfahren. Ich bedaure, dass ich es nicht früher wusste.“
„Er hat meinen Vater – Merle – getötet.“
„Das weiß ich ebenfalls ... oder habe es vermutet. Er ist der Mann, der meinen Vater getötet hat – der eine, von dem ich Euch erzählte.“ Dirick kniff die Lippen zusammen. „Ich werde nicht ruhen, bis er gefunden ist.“
Maris löste sich von ihm und setzte sich auf, so dass sie auf ihn runterschauen konnte. „Ihr werdet Acht geben, Dirick. Ihr werdet Euch nicht in Gefahr begeben. Michael hat so viele getöt–“
„Ich kann ihn nicht ungestraft entkommen lassen.“ Er suchte ihr Gesicht mit seinen Augen ab und erkannte darin die Liebe und die Achtung, die in ihren grünen und goldenen Augen funkelte. „Ihr müsst mittlerweile wissen, dass ich Euch liebe, Maris. Ich habe nie geglaubt, dass ich je einmal so etwas für irgendeine Frau empfinden könnte, aber Ihr habt mich derart in den Wahnsinn getrieben, dass ich begriffen habe, ich kann ohne Euch nicht leben ... und ich muss dafür sorgen, dass der eine, der Euch tot sehen möchte, nie wiederkehrt. Und erst dann muss ich keine Furcht haben, dass Ihr mir von einem verrückten Irrsinnigen genommen werdet.“
Ihre Finger strichen ihm das Haar aus der Stirn. „Wie glücklich muss ich mich schätzen, dass mein Vater beschloss, die Verlobung mit Victor aufzulösen ... sonst wäre ich am heutigen Morgen sicher schon zur Mörderin geworden.“
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