Das Rascheln von Rosmarin (Historische Romane) (German Edition)
hinter ihr zu hören, aber in ihrer fast abgestumpften Verwirrung wusste sie: wenn der Kampf da vorbei war, würde – wer auch immer übrig war – ihr nachsetzen.
~*~
Während er die Übelkeit herunterschluckte, beugte sich Dirick über Nicks Hals. Der Kopf dröhnte ihm immer noch und sein Körper war ein einziger Schmerz ... aber er hatte nur eins vor Augen: Maris zu finden.
Er weigerte sich daran zu denken, was womöglich gerade geschah, was sie womöglich gerade alles durchlitt, als er eine Truppe von Männern durch den Wald führte. Glücklicherweise hatten verschiedene Leute Michael und Victor mit Maris gesehen und Dirick musste nur wenig Zeit vergeuden, bis er die Spur von ihnen fand. Das Merkwürdige an der Sache, so dachte er gerade nach – glücklich sich mit einem anderen Rätsel beschäftigen zu können, anstatt sich vor Sorge in den Wahnsinn treiben zu lassen –, war der dritte Mann, der ihnen gefolgt war.
Die Sonne stand schon tief und schon bald würde der Wald in Dunkelheit versinken. Es würde nicht möglich sein, die Spur im Dunkeln zu verfolgen, und diese Erkenntnis war der Antrieb, der ihn immer weitermachen ließ.
Er durfte sie nicht verlieren.
Dirick schluckte das unmännliche Bedürfnis aus Wut zu heulen herunter. Sie war sein, sie sollte die Seine werden ... heute Nacht, er sollte mit der einzigen Frau vermählt werden, die er mit einem solch tiefen Gefühl, mit solch absoluter Gewissheit brauchte. Er schob Nick die Sporen in die Flanken, trieb das Schlachtross noch härter voran, als er es im Kampf tat. Das hier war die wichtigste Schlacht, die er gefochten hatte, ging ihm da auf, Verstand und Herz wie betäubt. Er durfte sie nicht verlieren.
Beinahe hätte er den Schatten übersehen, der aus einem dichten Gestrüpp hervorrannte, bis dieser fast unter Nicks Hufen stand.
„Helft mir!“, schrie der Schatten.
„Maris?“ Dirick riss an den Zügeln, zerrte Nick auf den Hinterbeinen zur Seite, der neben ihr wieder auf alle vier Hufe kam. Augenblicklich war er aus dem Sattel gesprungen, wobei ihm bewusst wurde, dass seine Männer sich in dem Wald da um sie beide scharten.
„Dirick?“, rief sie. „Seid Ihr das?“
Er zog sie mit einer einzigen, raschen Bewegung in seine Arme. Sie zitterte und ihr Gesicht war verräterisch nass. Sie tastete ihm mit den Händen über das ganze Gesicht und die Schultern, als wolle sie sich versichern, dass er es auch wirklich war.
„Mein Gott, ich dachte, ich hätte Euch verloren“, murmelte er, als er das Gesicht an ihrem Hals vergrub, den Rosmarin und die Zitrone dort roch, als er ihr zerzaustes Haar berührte. „Maris, Maris“, wieder und wieder sagte er ihren Namen. „Geliebte, hat man Euch ein Leid getan? Wie seid Ihr entkommen?“
Sie schnüffelte leise, das erste Anzeichen von weiblicher Schwäche, das er je bei ihr gesehen hatte. „Ich bin unversehrt“, sagte sie zu ihm und schaute mit großen, goldgrünen Augen zu ihm auf. „Aber es war Bon de Savrille, der mich rettete.“
„Was?“ Dirick geleitete sie zurück zu seinem Pferd, als die anderen um sie herum standen, zuhörten, aber doch etwas abseits stehen blieben.
„Es hat tatsächlich so zugtragen. Er ist uns gefolgt und in dem Durcheinander gelang es mir zu entkommen. Es ist nicht weit von hier.“ Sie schaute über ihre Schulter zurück und zeigte in die Richtung, „und niemand ist mir gefolgt. Ich weiß nicht, was dort geschehen ist.“
Mit einem kurzen Nicken ließ Dirick ein paar der Männer ausschwärmen, um zu sehen, was sie entdecken würden. „Ist Euch sicher nichts geschehen?“, fragte er, während er sie von den übrigen Männern wegzog und Nick dann so aufstellte, dass er zwischen ihnen und den gaffenden Männern stand. „Meine Geliebte, ich kann Euch nicht sagen, welche Ängste ich um Euch ausgestanden habe!“
Sie streckte den Arm nach oben und strich ihm mit einer kühlen Hand über das Gesicht, wo sie auch einen Kratzer von seinem Sturz berührte. „Sie sagten mir, dass Ihr verletzt wärt, dass Ihr vom Pferd gefallen seid. Ich hatte Angst, dass Ihr tot wärt.“
Er nickte. „Das ist richtig. Und ich habe den Verdacht, dass es Michael oder Victor war, der meinen Sattelgurt angeschnitten hat, wodurch ich von Nicks Hufen fast zu Tode getrampelt worden wäre. Ich bin wohlauf, jetzt wo auch Ihr in Sicherheit seid.“
Sie zog ihn zu sich herunter und bedeckte seine Lippen mit den ihren. Er
Weitere Kostenlose Bücher