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Das Rascheln von Rosmarin (Historische Romane) (German Edition)

Das Rascheln von Rosmarin (Historische Romane) (German Edition)

Titel: Das Rascheln von Rosmarin (Historische Romane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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Dem Himmel sei Dank – wenigstens schien sein Alter dem ihren zu entsprechen und er hatte noch alle seine Haare. Wenn sie wirklich Glück hatte, dann war er auch noch im Besitz all seiner Zähne. Und selbst wie er da neben ihrem sehr breitschultrigen Vater saß, sah der Gast immer noch stark und imposant aus.  
    Maris straffte die Schultern, hob das Kinn und holte tief Luft. Sie hatte in der Angelegenheit keine Wahl, also war es das Beste, sie fing das Ganze zu ihren Konditionen an: stark und mit Selbstbewusstsein.  
    Genau in dem Moment sah der dunkelhaarige Mann hoch und ihr genau in die Augen. Und in diesem einen schrecklichen Moment erkannte sie ihn wieder.  
    Der Mann, der sie gestern fast zertrampelt hätte.  
     
    ~*~
    Von seinem Platz am Tisch des Hausherren aus kämpfte auch Dirick mit dem gleichen Schock und Ärger, der sich – wenn auch nur kurz – dort auf dem Gesicht der Frau widerspiegelte. Denn kaum hatten ihre beiden Blicke sich gekreuzt, verschwand die Überraschung aus ihrem Gesicht.  
    Daher versuchte er es sich auszureden – vielleicht hatte er sich den Schock des Wiedererkennens dort nur eingebildet. Schuld war das schlechte Licht hier in der Halle und die Entfernung ... sie konnte ganz einfach nicht die Frau von gestern Nacht sein. Die er fast zertrampelt hätte, die er beschimpft und der er dann ein Schäferstündchen angetragen hatte?  
    Ihm war entfallen, was er gerade zu Lord Merle gesagt hatte, und während sie sich ihren Weg auf das Podium zu bahnte, konnte er die Augen nicht von ihr losreißen. Ob es an der Schönheit der jungen Frau lag – die nicht abzustreiten war, selbst quer durch die große Halle hinweg – oder weil es ihm schien, als würde ein schreckliches Verhängnis sich wie ein schwarzer Sturm auf ihn zubewegen ... Dirick war sich da nicht sicher.  
    Sie schien goldene Funken zu schlagen: von dem hauchzarten Schleier auf ihrem Haupt zu den langen Ärmeln ihres Gewands. Er beobachtete genauestens, wie sie sich näherte – und etwas geistesabwesend beteiligte er sich weiterhin an der Unterhaltung mit Merle. Während er sich immer noch an die rasch schwindende Hoffnung klammerte, er könne sich irren. Aber nein, je näher sie kam, desto deutlicher wurde ihm sein fataler Irrtum. Eine warme Röte stieg Dirick da allmählich ins Gesicht, als er sich an die groben und zornigen Worte erinnerte, mit denen er sie vorige Nacht angeschrien hatte. Die Tatsache, dass er sie fast zu Boden geworfen hatte.  
    Seine nächste Frage – wer war sie? – wurde ihm rasch beantwortet, aber nicht bevor er stillschweigend entsetzliche Pein durchlitt, ob er nun die Gemahlin seines Gastgebers, seine Geliebte oder – Herr im Himmel! – die Tochter Maris beleidigt hatte.  
    Als sie auf dem Podium anlangte, glitt ein Blick von kühler Unnahbarkeit über ihn hinweg, bevor sie ihren Vater dann anblickte.  
    „Ah, mein Liebes“, Merle erhob sich, um ihre Hand zu ergreifen. Seine Zuneigung zu ihr war deutlich im Klang seiner Stimme zu erkennen und auch an dem Funkeln in seinen Augen.  
    Das verursachte Dirick noch mehr Pein. Er erhob sich steif neben seinem Gastgeber, wobei er verzweifelt nach Worten der Verteidigung suchte, um seine gestrigen Handlungen zu entschuldigen. Und was zum Teufel hatte eine Dame edler Abkunft auch mitten in der Nacht alleine durch die Stadt zu streifen, gekleidet wie ein einfache Magd?  
    Dann kam ihm ein Gedanke. Vielleicht war sie ebenso wenig wie Dirick daran interessiert, ihre gestrige Begegnung zu erwähnen? Was hatte sie denn nachts alleine dort getrieben?  
    „Sir Dirick de Arlande, gestattet mir Euch meine Tochter vorzustellen, Maris Lareux, Lady von Langumont“, sagte Merle.  
    Seine Tochter . Gebeine Gottes, von allen Frauen , an die er sich hätte heranmachen können...  
    „Es ist mir ein Vergnügen, Mylady“, schaffte er noch zu sagen, als er einen leichten Kuss auf ihre Fingerspitzen presste und sich fragte, was Bernard sich nur dabei gedacht hatte, dieses herrliche Geschöpf hier vor ihm zurückzuweisen. Ihm fielen Flecken und Kratzer an einer Hand auf, die eigentlich lilienweiß und zart hätte sein müssen, und er fragte sich interessiert, was sie außer Stickerei noch so trieb.  
    „Guten Abend, Sir Dirick“, sagte sie sehr beherrscht.  
    Ihre Weigerung, ihm in die Augen zu blicken, bestätigten nur seinen Verdacht, dass sie ihre erste Begegnung zu verschweigen wünschte, und ihm wurde etwas leichter ums Herz.  
    Während sie an

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