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Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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gestanden hätten, wäre es ein Albtraum gewesen, aber ohne sie konnte der König nur hilflos zusehen, wie sein Reich sich allmählich selbst in Stücke riss.
    Er seufzte und massierte sich sanft die pochenden Schläfen. An manchen Tagen kam ihm seine Krone schwerer vor als an anderen. Wie war es dazu gekommen, dass er sich so sehr auf Grey stützte? Es hatte Zeiten gegeben, da hatten Dutzende von Beratern und Günstlingen bereitgestanden, um den Hofstaat, die Barone und all die anderen lästigen Dinge des Herrschens von ihm fern zu halten. Aber im Lauf der Jahre waren alle, die er geliebt und denen er vertraut hatte, entweder gestorben oder abtrünnig geworden oder hatten sich als falsch und niederträchtig erwiesen, bis ihm nur noch der Astrologe und der Erste Ritter zur Seite standen, um ihm einen Teil der Königsbürde abzunehmen, und jetzt, da er sie so notwendig brauchte, war keiner von ihnen da.
    Dieser weinerliche Gedanke ernüchterte ihn plötzlich, und eine Woge kalter Scham durchflutete ihn. Grey arbeitete sich fast zu Tode, um das Meldewesen aufrechtzuerhalten, und der Erste Ritter war ohne Zögern auf der Suche nach dem Erzmagier in den Düsterwald geritten. Wenn sie solche großen Opfer für das Wohl des Reiches brachten, konnte man dann von ihm als König nicht das Gleiche verlangen? Der König runzelte die Stirn und trommelte mit den Knöcheln gegen die Armlehne seines Throns. Rupert und der Erste Ritter waren seit Monaten überfällig, und mit jedem Tag, der verstrich, schwand die Aussicht auf ihre Rückkehr. Nach Ansicht seines Hofstaats waren die Teilnehmer der unseligen Expedition längst tot. König John seufzte leise und gestand sich insgeheim endlich ein, was er nicht öffentlich zugeben konnte: Rupert und der Erste Ritter waren verloren. Das Eingeständnis rief einen eigenartigen Schmerz hervor, denn tief in seinem Innern hatte er sich an den Glauben geklammert, dass der Erzmagier aus dem Exil heimkehren, mit seiner Kunst die Dämonen und die Finsternis vertreiben und alles wieder ins Lot bringen würde. Die Einsicht, dass er so große Hoffnung an einen unerfüllbaren Wunsch verschwendet hatte, kam den König hart an.
    „Majestät?“, fragte einer der Leibwächter unsicher, und König John fuhr aus seinen Träumereien hoch und merkte, dass die Bauern immer noch geduldig vor ihm standen. Er sah sie zerstreut an, entsetzt darüber, wie lange er die Abordnung nun schon warten ließ, während seine Gedanken umherschweiften.
    „Verzeiht“, sagte er geschwind. „Der jährliche Umzug in der Burg hat letzte Woche begonnen, und ich habe so viel im Kopf. Was habt ihr vorzubringen?“
    Die Bauern sahen einander unschlüssig an, und schließlich trat ein Mann in mittleren Jahren als Sprecher vor. Der Luxus des Audienzsaals schien ihn zu lähmen, und er wusste nicht recht, was er mit seinen großen, von der Feldarbeit zerfurchten Händen anfangen sollte. Als er aber zu sprechen begann, achtete König John nicht mehr auf diese Äußerlichkeiten, sondern sah nur noch die schlichte Würde dieses Mannes, der ungebeugt und ungebrochen wirkte, obwohl ihn die Not und der Schmerz niederdrückten.
    „Ich bin Madoc Thorne aus der Domäne Birkenwasser“, sagte der Bauer langsam. „Ich bewirtschafte wie mein Vater vor mir und sein Vater vor ihm zwölf Morgen Land. Noch kann ich meine Familie ernähren, obwohl wir alle von früh bis spät hart arbeiten müssen, um unseren Lebensunterhalt zu verdienen und zugleich unsere Steuern und Gebühren zu entrichten. Seit sieben Generationen bestellen wir unsere Felder. Ich hatte vor, den Hof eines Tages meinem ältesten Sohn zu übergeben, so wie er mir übergeben wurde, aber ich habe keine Söhne mehr. Die Pest hat sie mir genommen.“
    König John fröstelte plötzlich, als wäre ein kalter Wind in den Saal eingedrungen. „Dann stimmt das Gerücht. Die Pest hat in Birkenwasser Einzug gehalten.“
    „Sie hat sich schneller ausgebreitet als ein Buschfeuer, Majestät. Es gibt keine Stadt, kein Dorf und keinen Weiler in der Domäne Birkenwasser, der dieser Geißel entgangen wäre. Vierhundert Tote, von denen ich weiß, dazu die zehnfache Zahl jener, die krank in ihren Betten liegen und langsam vom Fieber verzehrt werden. Nichts hilft, kein Flehen, keine Medizin, kein Zauberspruch. Menschen erkranken von heute auf morgen, und ihre Angehörigen müssen hilflos zusehen, wie sie sterben. Das Vieh fällt in den Stallungen um und erhebt sich nicht wieder. Das Korn verfault auf

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