Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)
spitzohrig und mit kurzen, rostzerfressenen Schwertern und schartigen Hackebeilen bewehrt. Ihre monströsen Bronze- und Eisenr ü stungen hatten sie offensichtlich von Rittern auf der Durchreise erbeutet, und ihr h ä ssliches Grinsen verriet nur zu deutlich, was sie mit den Vorbesitzern angestellt hatten. W ü tend dar ü ber, dass er sich so auf dem linken Fu ß hatte erwischen lassen, zog Rupert das Schwert und lie ß seine Blicke grimmig ü ber die Kerlchen schweifen. Die Goblins umklammerten ihre Waffen und sahen einander ängstlich an. Lange Zeit r ü hrte sich keiner.
„Nun steht nicht wie angewurzelt da!“, brummte eine tiefe Stimme aus den Schatten. „Packt ihn, Jungs.“
Die Goblins traten unsicher von einem Fu ß auf den anderen.
„Habt ihr das Riesenschwert gesehen?“, fragte der Kleinste.
„Ja, und die Narben im Gesicht und das getrocknete Blut auf seinem Wams“, wisperte ein anderer ehrf ü rchtig. „Er muss mindestens ein Dutzend Leute getötet haben.“
„Hat sie wahrscheinlich zu Brei zerstampft“, malte der kleinste Goblin schaudernd aus.
Rupert lie ß die blitzende Klinge nonchalant durch die Luft sausen. Die Goblins fuchtelten halbherzig mit ihren Waffen und dr ä ngten sich dicht zusammen, weil geteilte Furcht halbe Furcht war.
„Holt euch wenigstens seinen Gaul!“, befahl die Stimme aus den Schatten.
„Gaul?“ Das Einhorn warf den Kopf hoch, und seine blutroten Augen funkelten ärgerlich . „Gaul? Wof ü r h ä ltst du das auf meiner Stirn? F ü r eine nutzlose Verzierung? Ich bin ein Einhorn, du Idiot!“
„Gaul oder Einhorn, wo liegt da der Unterschied?“
Das Einhorn stampfte mit den Hufen und senkte den Kopf, so dass sich das Licht auf seinem gef ä hrlich spitzen Horn brach.
„Na gut. Jetzt reicht es. Einer nach dem anderen oder alle zusammen – ich mache euch fertig!“
„Jetzt hast du ’ s, Chef“, murmelte der kleinste Goblin.
Rupert grinste das Einhorn an. „Ich dachte immer, du seist ein von Besonnenheit und Logik geleiteter Feigling.“
„Im Augenblick habe ich genug damit zu tun, vor Wut zu sch ä umen“, knurrte das Einhorn. „In Ohnmacht fallen kann ich sp ä ter, wenn Zeit dazu ist. Stell diese Brut der Gr öß e nach auf, und ich spie ß e sie allesamt auf. Ich zeige ihnen ein Schaschlik, das sie so schnell nicht wieder vergessen werden.“
Die Goblins traten unauff ä llig den R ü ckzug an.
„Wollt ihr wohl stehenbleiben und diesen elenden Fremdling auf der Stelle t ö ten!“, br ü llte die Stimme aus den Schatten.
„Wenn du ihn unbedingt tot sehen willst, dann bring ihn doch selber um!“, fauchte der kleinste Goblin und suchte schon einmal nach dem g ü nstigsten Fluchtweg. „Dieses ganze Desaster ist sowieso deine Schuld. Wir h ä tten ihn aus dem Hinterhalt überfallen sollen, solange er abgelenkt war, wie wir es immer tun.“
Man vernahm einen tiefen Seufzer, dann trat der Anf ü hrer der Goblins majest ä tisch aus den Schatten. Breitschultrig, mit eindrucksvollen Muskelpaketen und fast einen Meter f ü nfzig gro ß war er der stattlichste Goblin, den Rupert je gesehen hatte. Er dr ü ckte eine ü belriechende Zigarre auf seinem mit Gr ü nspan ü berzogenen Brustharnisch aus Bronze aus und bedachte seine Schar, die sich mitten auf dem Weg zusammendr ä ngte, mit w ü tenden Blicken. Dann seufzte er noch einmal und sch ü ttelte widerstrebend den Kopf.
„Schaut euch an. Wie soll ich richtige K ä mpfer aus euch machen, wenn ihr euch vor dem K ä mpfen dr ü ckt? Ich meine, wo liegt das Problem? Ihr habt es nur mit einem Mann zu tun.“
„Ja, und mit einem Einhorn“, erg ä nzte der kleinste Goblin.
„Also sch ö n, einem Mann und einem Einhorn. Na und? Wir sind jetzt Straßenräuber, habt ihr das vergessen? Es geh ö rt zu unseren Aufgaben, wehrlosen Wanderern aufzulauern und ihnen die Wertsachen abzunehmen.“
„Besonders wehrlos sieht mir der hier nicht aus“, murmelte der kleinste Goblin. „Allein das h ä ssliche Schwert, das er mit sich herumschleppt!“
Die Goblins starrten es mit morbider Faszination an, w ä hrend Rupert ein paar St öß e und Hiebe ü bte. Das Einhorn trabte hinter ihm auf und ab, das Horn in Richtung der Goblins gesenkt, was deren Mut nicht gerade f ö rderlich war.
„He, Jungs!“, sagte der Anf ü hrer der Goblins verzweifelt. „Wie k ö nnt ihr euch vor jemandem f ü rchten, der ein Einhorn reitet?“
„Was hat denn das damit zu tun?“, fragte der kleinste Goblin. Der
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