Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
Vom Netzwerk:
wollte Rupert gewinnen. Er musste über seinen eigenen Eifer lachen, und zum ersten Mal schien Harald verunsichert. Die Miene des Ersten Ritters blieb ausdruckslos.
    „Danke, Bruder“, sagte Rupert laut, und seine Stimme hallte gewaltig von den massiven Steinmauern wider. „Ich kann die Übung gebrauchen.“
    Er kehrte Harald den Rücken zu, streifte seinen Umhang ab und warf es über den Sattel des Einhorns.
    „Hältst du das für einen guten Einfall?“, brummte dieses.
    „Nein“, sagte Rupert fröhlich. „Aber das spielt keine Rolle.“
    „Manchmal verstehe ich dich einfach nicht.“
    „Dann sind wir schon zwei.“
    Das Einhorn schnaubte vernehmlich. „Sieh dich vor!“
    Rupert nickte und schlenderte entspannt zu Harald hinüber, der mit dem Schwert in der Hand auf ihn wartete. Während Rupert seine Waffe zog, kamen die Gardisten näher und bildeten einen Kreis um die beiden Prinzen.
    „Ich scheine dich ohne deinen Schild angetroffen zu haben“, sagte Harald heuchlerisch. „Passt schon“, antwortete Rupert. „Ich brauche keinen.“ Harald entging weder Ruperts entspannte Haltung noch seine gefasste Miene. Er warf dem Ersten Ritter einen raschen Blick zu. Der schüttelte den Kopf. „Du brauchst einen Schild“, beharrte Harald. „Es muss ein fairer Kampf sein.“
    „Das wird er“, sagte Rupert. „Willst du nun reden oder kämpfen?“ Ein amüsiertes Murmeln lief durch die zuschauenden Wachen, und Harald lief tiefrot an. Er nahm Kampfhaltung an und beobachtete Rupert, der vorsichtig näher kam, über den Rand des Schildes hinweg, und seine geübten Augen schätzten Ruperts Haltung ab, suchten nach möglichen Schwächen, die er ausnutzen konnte. Harald beherrschte eindeutig die Techniken des höfischen Duells besser als die Hiebe des echten Zweikampfs um Leben und Tod; er war verweichlicht, während Rupert der Düsterwald den letzten Schliff verliehen hatte. Rupert grinste breit, als die alte Bitterkeit in ihm aufwallte, die er empfunden hatte, wenn er freiwillig gegen Harald verlor. Diesmal stand Harald ein Kampf bevor, an den er bis an sein Lebensende denken sollte. Ruperts Grinsen wurde breiter, als er sich locker vorwärtsbewegte und mit leichten Schlägen und Stößen Haralds Verteidigung prüfte.
    Eine Weile hörte man im Burghof nur das Stampfen und Scharren von Stiefeln auf dem Kopfsteinpflaster und ein gelegentliches Klirren, wenn die Klingen aufeinanderprallten. Die beiden Brüder umkreisten einander, ihr Atem dampfte in der kalten Luft, und plötzlich schnellte Harald vor. Sein Schwert fuhr in einem blitzenden Bogen herab und zielte auf Ruperts ungeschützte Rippen. Rupert parierte mit Leichtigkeit, bog die Klinge zur Seite und trat Harald gegen das Knie. Einen Augenblick lang verlor Harald das Gleichgewicht, und Rupert rammte ihm ein Knie in den Magen.
    Harald krümmte sich vor Schmerz, als wolle er sich vor seinem Bruder verneigen. Sein Atem ging rasselnd. Rupert wich blitzschnell zurück und ließ Harald Zeit, sich zu erholen. Er hatte lange auf diesen Sieg gewartet und sah keinen Grund, die Sache zu überstürzen. Die Gardisten hatten den kurzen Austausch von Grobheiten mit Getuschel kommentiert, und Rupert sah aus dem Augenwinkel, dass sie Wetten abschlossen. Er grinste, doch in diesem Augenblick begann sein Bruder mit dem zweiten Angriff. Harald hielt Schwert und Schild ruhig, aber er schonte sein linkes Bein. Rupert spürte, wie ein grimmiges Lachen in ihm aufstieg. Harald war geschlagen, auch wenn er es noch nicht wusste. Kaltblütig machte sich Rupert daran, es zu beweisen.
    Sein Schwert sang durch die Luft, als er es doppelhändig niedersausen ließ, und Hieb um Hieb, Stich um Stich trieb er Harald vor sich her, immer im Kreis. Splitter flogen aus Haralds Schild, als die Klinge gegen den Rand schlug und die Deckung des Gegners durchbrach. Harald, der schon aus einem Dutzend oberflächlicher Wunden blutete, wich tänzelnd aus und zielte wutentbrannt auf Ruperts ungeschützten Kopf und Körper, aber der Jüngere wandte sein ganzes Geschick und jeden schmutzigen Trick an und fügte ihm einen Treffer nach dem anderen zu. Rupert war der bessere Kämpfer, und jeder sah jetzt, dass er Harald eine Lektion erteilte. Die Gardisten applaudierten und feuerten ihn an, und Rupert lachte laut, als er seinen Bruder zurücktrieb. In einem plötzlichen Temperamentsausbruch drückte er Haralds Schild zur Seite, schlug ihm das Schwert aus der Hand und brachte ihn mit einem Tritt zu Fall. Dann

Weitere Kostenlose Bücher