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Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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setzte er dem hilflos am Boden Liegenden das Schwert an die Kehle.
    „Gib auf“, murmelte er heiser.
    „Ich gebe auf“, antwortete Harald ruhig, aber mit einem giftigen Unterton.
    Rupert blickte lange auf ihn hinab, ehe er das Schwert hob und einen Schritt zurücktrat. Er hatte Harald besiegt, genau, wie er es sich all die Jahre erträumt hatte, auch wenn er das Geschehen irgendwie noch nicht richtig fassen konnte. Die applaudierenden Wachen verstummten, als Harald sich mühsam hochrappelte. Sein Schildarm hing schlaff herunter, das sonst so makellose Kettenhemd hatte Risse und Blutflecken, und das Schwert war so verbogen, dass er es achtlos liegenließ. Ohne auf das Blut zu achten, das ihm übers Gesicht lief, wandte er sich an Rupert und bedachte ihn mit einem kühlen Lächeln.
    „Ich hätte dich schon vor Jahren töten sollen, Rupert. Falls du durch ein Wunder die Reise zum Dunklen Turm überlebst, dann sieh dich vor! Ich werde kein zweites Mal den Fehler machen, fair zu kämpfen.“
    Er wandte sich ab, stieß die hilfreich ausgestreckten Arme der Gardisten beiseite und hinkte allein davon. Rupert sah ihm nach. Nach all den Jahren, all den Beleidigungen, all den Schmerzen hatte er Harald besiegt. Er fühlte sich nicht so befreit, wie er es sich vorgestellt hatte. Er zuckte die Achseln und grinste in die Runde seiner Wachen. Sie wirkten seltsam gedämpft, fast als warteten sie auf etwas … plötzlich kam Rupert ein Verdacht, und er wollte eben herumfahren, als ihn eine gepanzerte Faust mit voller Wucht ins Kreuz traf und ihn zu Boden schleuderte. Er kam mühsam hoch, aber noch ehe er halbwegs wieder auf den Beinen war, grub sich ein eisenbeschlagener Stiefel in seinen Magen. Er krümmte sich auf dem kalten Boden und weinte vor Schmerz.
    „Seid nie unachtsam, Rupert“, sagte der Erste Ritter ruhig. „Dieser Grundsatz sollte Euch eigentlich bekannt sein.“
    Wieder schoss sein Stiefel vor, traf Rupert an der Hüfte und kickte ihn in die Füße der schweigend dastehenden Krieger. Er kam auf ein Knie hoch und griff nach seinem Schwert.
    Der Erste Ritter holte zum nächsten Tritt aus, aber diesmal war Rupert vorbereitet. Statt auszuweichen, umklammerte er den Knöchel des Angreifers mit beiden Händen und riss den Ersten Ritter zu Boden. Bis er wieder auf die Beine kam, erwartete ihn Rupert mit gezogenem Schwert.
    „Schon besser“, sagte der Erste Ritter anerkennend. Sein Schwert fuhr wie der Blitz aus der Scheide und ritzte Ruperts linke Wange, doch dann musste sich der Erste Ritter mit einem Satz nach hinten in Sicherheit bringen, als Ruperts Klinge ihm das Kettenhemd über dem Brustkorb aufriss. Der Erste Ritter blickte nach unten und sah, dass Blut durch die Metallringe quoll.
    „Ihr werdet alt, Herr Ritter“, sagte Rupert undeutlich. „Es gab eine Zeit, da hättet Ihr mir keine Chance gelassen, mich zu erholen.“
    Der Erste Ritter lachte. „Für Euch reicht es immer noch, Junge. Los, zeigt, was Ihr könn t!“
    Rupert rückte vorsichtig vor, schwang sein Schwert vor sich hin und her. Die beiden Kämpfer umkreisten einander aufmerksam und schlugen dann so unvermittelt los, dass das Auge den Bewegungen kaum zu folgen vermochte. Ihre eisenbeschlagenen Stiefel schlugen Funken auf dem Stein. Sie trennten sich und belauerten einander von Neuem. Blut quoll aus einem breiten Schnitt auf Ruperts Stirn und lief ihm in die Augen. Im Kettenhemd des Ersten Ritters klaffte ein zweiter, dunkel verfärbter Riss. Rupert wischte sich mit dem Handrücken das Blut den Augen und konnte die Attacke des Ersten Ritters nicht rechtzeitig parieren. Frisches Blut rann ihm über den Arm und machte den Schwertgriff glitschig, und so ging der Kampf weiter. Rupert wandte jeden Trick an, den er kannte, all seine Kraft und all sein Talent vereinten sich zu einer Schwertkampf-Demonstration, die Begeisterungsstürme bei den Zuschauern hervorrief. Immer wieder warf er sich gegen den Ersten Ritter, ließ sein Schwert durch die kalte Morgenluft sausen, auf und ab, auf und ab. Rupert gab alles, und es war nicht genug.
    Er hatte keine Chance.
    Der Erste Ritter parierte jeden Hieb, ließ Rupert sich austoben und drang dann mit einem Wirbel harter Stöße auf ihn ein, bis er übel zugerichtet und hilflos mit dem Gesicht nach unten auf dem blutverschmierten Kopfsteinpflaster lag. Er nahm verschwommen wahr, dass der Erste Ritter sich über ihn beugte, und dann traten ihm Tränen in die Augen, als eine kräftige Hand seinen Haarschopf packte

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