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Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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kleinen Tricks sind hin und wieder auch ganz nützlich.“
    „In der Tat, Thomas.“ Der König fuhr Grey liebevoll durchs Haar. „Was täte ich ohne dich?“
    Sie versanken wieder in Schweigen, und die Augen König Johns waren grüblerisch auf das Gestern gerichtet.
    „Fünfundfünfzig ist nicht alt“, sagte er plötzlich. „Ich bin vielleicht nicht mehr so jung wie früher, aber alt fühle ich mich nicht.“
    „Irgendwann holt uns die Zeit alle ein“, sagte der Astrologe.
    „Du scheinst dich ganz gut gegen sie zu wehren“, sagte der König säuerlich. „Sieh dich an – dein Rücken ist so gerade wie vor vierzig Jahren, und dein Haar ist noch genauso dunkel.“
    „Ich färbe meine Haare.“
    „Du trägst auch ein Korsett.“
    „Nur manchmal.“
    „Nur wenn du mal wieder hinter einem neuen Weib her bist.“ König John kicherte boshaft. „Ein Mann in deinem Alter sollte auf seine Würde achten.“
    „Jeder Mensch braucht ein Steckenpferd“, entgegnete Grey selbstzufrieden.
    König John grinste, aber bald darauf kehrten die gewohnten Sorgenfalten auf seine Stirn zurück. „Was ist eigentlich mit den Baronen los? So aufsässig waren sie noch nie.“
    „Das macht der Düsterwald. Die Quelle unseres Reichtums sind die Bergwerke, die unter der Aufsicht der Barone stehen. Sie liefern das Gold, Silber und Kupfer, das unsere Wirtschaft in Schwung hält. Aber seit die Dunkelheit unaufhaltsam vorrückt, schluckt der Düsterwald eine Mine nach der anderen. Die Bergleute wagen sich nicht mehr unter die Erde. Einige Schächte mussten bereits geschlossen werden, aus Furcht vor den Wesen, die aus der Tiefe hervorbrechen könnten.“
    König John runzelte nachdenklich die Stirn. „Ich hatte keine Ahnung, dass die Lage so außer Kontrolle ist.“
    „Man kann nicht von dir erwarten, alles im Auge zu behalten.“
    „Vielleicht, wenn ich den Baronen mehr Wachen senden würde …“
    „Unsere Leute sind ohnehin spärlich genug verteilt. Selbst das Garderegiment, das wir Rupert und dem Ersten Ritter mitgeben, können wir eigentlich nicht entbehren.“
    „Ich weiß“, sagte König John. „Aber ohne dieses Zugeständnis wäre Rupert wohl wirklich nicht gegangen.“
    „Ja“, lächelte der Astrologe. „Er lernt endlich …“
    Ihre Blicke trafen sich einen Moment, ehe sich König John abwandte und sorgenvoll zu Boden starrte.
    „Ich bete, dass sie den Erzmagier zur Rückkehr bewegen können“, sagte er leise. „Er ist unsere einzige Hoffnung, nachdem wir hier alles verpatzt haben.“

3
    Zweikämpfe
    D ünne Nebelschleier kringelten sich träge in der eisigen Morgenluft, als Rupert im Hof sein Einhorn sattelte. Die Sonne, die eben erst am Horizont aufging, tauchte den Himmel in ein blutiges Rot. Nicht das beste Omen für die Reise. Rupert lächelte müde und musste dann so heftig gähnen, dass er sich für einen Augenblick gegen das geduldig wartende Einhorn lehnte. Nach seiner Wasseruhr hatte er fast sechs Stunden geschlafen, aber ihm kam es vor, als sei er kaum in die Kissen gesunken, als ihn ein Diener bereits wieder wachrüttelte.
    Ein laues Bad und ein kaltes Frühstück hatten seine Laune nicht gebessert, der Gipfel aber war, dass ihn sein Wachtrupp geflissentlich ignorierte. Rupert fluchte leise, weil seine klammen Finger verdammte Mühe mit dem Geschirr hatten. Eine Schnalle entglitt ihm, und obwohl er den Soldaten den Rücken zukehrte, merkte er, dass einige lachten. Er errötete, während er im sicheren Wissen, dass er das Ziel ihres Gelächters war, den Sattelgurt festzog. „Ein Witz“, dachte er wütend, „nur einer, und ich füttere dem Mann seinen Kettenpanzer, Ring f ür Ring!“ Rupert lächelte bitter und schüttelte den Kopf. Noch nicht durchs Burgtor, aber schon im Begriff, einen seiner Beschützer anzugreifen. Er schloss die Augen und atmete tief durch, um sich zu beruhigen. Vor ihm lag eine lange Reise, die ihm und seinen Leute jede Menge Zeit gab, eine Hackordnung aufzustellen.
    Vorausgesetzt, sie lebten lange genug.
    Rupert verdrängte den Gedanken und befestigte die letzten Riemen, ehe er sich umdrehte und einen lässigen Blick in die Runde warf. Fünfzig Gardisten hatten sich mit ihren Pferden im Hof versammelt; Dienstboten und Pferdeknechte hasteten dazwischen umher. Bunt gekleidete Händler standen an lodernden Kohlebecken und boten Krüge mit Met und billige Süßwaren feil, und hier und da unterhielten sich Männer leise mit Priestern, die ihre Kapuzen tief ins Gesicht gezogen

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