Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)
fragte nach meinen Träumen und Zielen, niemanden kümmerte es, dass ich weder das Zeug noch die Neigung für das Kriegshandwerk besaß. Ich hätte Magier werden können; dazu hatte ich Talent. Die Hexer-Akademie bot mir einen Ausbildungsplatz an, noch ehe ich das Mannesalter erreichte. Aber der König und mein Vater ließen mich nicht gehen. Ich war als künftiger Kriegsminister ausersehen, und damit basta.
Ich versuchte anfangs, mein Bestes zu geben, aber mein Bestes war nie gut genug, also stellte ich nach einer Weile meine Bemühungen ein, und der König, der Astrologe und der Erste Ritter beleidigten und verspotteten mich abwechselnd, weil ich nicht mit diesem Amt zurechtkam, das man mir gegen meinen Willen aufgedrängt hatte. Nach dem Aufstand wird Harald mir vermutlich jeden Posten geben, den ich mir wünsche, aber das ist nicht der Grund für meinen Verrat.
Mein Beweggrund ist Rache. Ich will Rache für all die Jahre der Beleidigungen, die ich erdulden, und all die Demütigungen, die ich schlucken musste. Ich will jeden hier bei Hofe, der sich je über mich lustig gemacht hat, zertreten und gedemütigt sehen.“
„Ihr werdet es erleben“, sagte Blays. „Ihr werdet es erleben.“
„Ich will den Tod König Johns!“
Bedivere kicherte finster und schob sein Schwert in die Scheide. Darius nickte ihm zitternd zu und legte die Hand auf den Arm Cecelias, die zu ihm gelaufen war und nun neben seinem Sessel kauerte. An der Stelle, wo sich Guillams Dolch in ihre Haut gebohrt hatte, besudelte ein Blutfleck den hohen Kragen ihres Gewandes. Blays erhob sich.
„Ich denke, alles Wichtige ist geklärt. Fürst Darius, Ihr vereinbart ein Treffen zwischen Prinz Harald und Euren Vaterlandsfreunden. Je eher er sich für unsere Sache entscheidet, desto besser – und sorgt dafür, dass alle zugegen sind. Es wird Zeit, dass wir uns Klarheit über unsere Freunde und Feinde verschaffen.“ Blays feixte kalt. „Ich muss Euch wohl nicht sagen, was Ihr zu tun habt, wenn jemand versuchen sollte, dem König von unseren Plänen zu erzählen.“
„Ich habe alle Fäden fest in der Hand“, sagte Darius.
„Dessen bin ich sicher. Gute Nacht, mein Fürst, meine Fürstin. Schlaft wohl.“
Er verneigte sich knapp, machte auf dem Absatz kehrt und verließ den Raum, gefolgt von Guillam und Bedivere. Cecelia wartete, bis sie sicher war, dass die drei Männer nicht zurückkehrten, und machte dann eine ordinäre Geste in Richtung Tür.
„Die halten sich wohl für besonders klug.“ Cecelia rümpfte verächtlich die Nase. „Wenn du erst Harald auf deine Seite gezogen hast, wirst du die Macht hinter dem Thron sein, nicht die Barone.“
Darius tätschelte ihr beruhigend die Hand. „Sollen sie einstweilen ruhig glauben, sie hätten alles im Griff. Es schadet nicht und macht die Barone glücklich.“
„Was ist nach dem Aufstand?“
„Nach dem Aufstand dürfte es nicht allzu schwer sein, Harald zu beweisen, wer der wahre Mörder seines Vaters war.“
Cecelia lachte und klatschte tückisch in die Hände. „Ja, und wem außer dir soll er vertrauen, wenn die Landgrafen erst entlarvt sind? Darius, du bist ein Genie!“
Darius nippte schmunzelnd an seinem Wein. „Ist es dir inzwischen gelungen, Harald ins Bett zu locken?“
„Noch nicht.“
Darius hob eine gezupfte Braue. „Lässt du nach, meine Liebe?“
Cecelia kicherte derb. „Das frage ich mich auch. Dem Hofklatsch zufolge ist er in Prinzessin Julia vernarrt. Ich denke, es reizt ihn, eine Frau zu umwerben, die sich von seinen Verführungskünsten nicht beeindrucken lässt. Aber das legt sich wahrscheinlich bald, und dann gehört er mir, ob er will oder nicht!“ Sie runzelte nachdenklich die Stirn. „König Harald. Klingt gut. Mit unserer Unterstützung kann er es zu Macht und Ansehen bringen.“
„Manchmal bezweifle ich das“, flüsterte Darius. „Wir riskieren viel. Wenn etwas schiefgeht …“
„Mein vorsichtiger Darius“, sagte Cecelia. „Nichts wird schiefgehen. Du hast alles sorgfältig eingefädelt. Was könnte jetzt noch schiefgehen?“
„Ich weiß nicht“, sagte Darius. „Kein Plan ist vollkommen.“
Cecelia seufzte, erhob sich und hauchte Darius einen Kuss auf die Stirn. „Es war ein anstrengender Abend. Ich sehne mich nach meinem Bett.“
„Ach ja, wie geht es Gregory?“
„Leidet noch unter den Folgen von Julias Misshandlung, aber ich tue mein Bestes, damit er darüber hinwegkommt.“
Darius kicherte, und Fürstin Cecelia warf ihm einen
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