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Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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liebevollen Blick zu. „Manchmal wünschte ich …“
    „Tut mir leid“, sagte Darius. „Aber du weißt, ich hatte für so etwas noch nie viel übrig.“
    „Es war nur ein Gedanke“, sagte Cecelia. „Abgesehen davon geben wir ein gutes Team ab, nicht?“
    „Natürlich“, sagte Darius. „Verstand gepaart mit Schönheit – eine unschlagbare Kombination. Gute Nacht, meine Liebe.“
    „Gute Nacht“, sagte Cecelia und eilte zu ihrer Verabredung.
    Darius saß reglos auf seinem Stuhl und dachte über das Treffen nach, das er für Harald vorbereiten musste. Es gab viel zu tun.

    „Was zum Henker tue ich hier eigentlich?“, dachte Julia, während sie dem Seneschall durch den nächsten dunklen Korridor folgte. Aber sie kannte die Antwort. Die Sorgen und Probleme, die ihr durch den Kopf schwirrten, würden ihr den Verstand rauben, wenn sie sich nicht durch irgendeine Tätigkeit ablenkte. Deshalb war ihr die Suche des Seneschalls nach dem verlorengegangenen Südflügel anfangs wie ein Geschenk des Himmels erschienen, doch allmählich kamen ihr Zweifel. Sie wanderte seit Stunden durch die langweiligsten Gänge, die sie je gesehen hatte, die meiste Zeit im Kreis, wie es schien, und hegte den Verdacht, der Seneschall führe sie absichtlich in die Irre.
    Er hatte nicht begeistert gewirkt, als sie mit der Bitte an ihn herangetreten war, an der Expedition teilzunehmen, doch wann wirkte der Seneschall schon begeistert? Dem hochgewachsenen, ausgezehrten, vorzeitig kahl gewordenen Mann mit den Adlerzügen stand dauernd die Sorge ins Gesicht geschrieben, die Welt könne aus den Fugen gehen, wenn er sie nicht durch Rackern und Schuften zusammenhielte. Er war Mitte dreißig, sah zwanzig Jahre älter aus und machte sich nichts daraus. Sein verschossener Überzieher hatte schon bessere Zeiten gesehen, und seine Stiefel vermittelten den Eindruck, als habe er sie jahrelang nicht mehr geputzt. Er war nervös, pedantisch und grämlich, und das schienen noch seine besten Eigenschaften zu sein. Darüber hinaus besaß er jedoch einen phänomenalen Orientierungssinn, weshalb man ihm einige – oder besser gesagt: jede Menge – Zugeständnisse machte. Als Julia ihn das erste Mal aufgesucht hatte, hatte er gerade düster auf einen großen, komplexen Plan gestarrt, während ein Dutzend schwerbewaffnete Angehörige der Leibgarde ungeduldig mit den Füßen scharrten und sich bemühten, seine finstere Miene noch zu übertreffen. Eine der Wachen hatte gemerkt, dass Julia im Anmarsch war, und den Seneschall am Ärmel gezupft, um ihm die Neuigkeit zu unterbreiten.
    „Ihr wünscht?“
    „Ich möchte mich Eurer Expedition anschließen“, hatte Julia gut gelaunt erklärt und beobachtet, wie der Seneschall die Augen rollte und die Fäuste schüttelte.
    „Nicht genug, dass die Karten hoffnungslos veraltet sind. Nicht genug, dass man mich drängt, meinen Auftrag einen Monat früher zu erledigen als ursprünglich vereinbart. Nicht genug, dass man mir zwölf Neandertaler in Kettenhemden als Schutztruppe zumutet. Nein. Zu allem Übel will man mir nun auch noch Prinzessin Julia aufhalsen! Vergesst es! Ich muss mir das nicht bieten lassen. Ich bin der Seneschall dieser Burg und muss mir das nicht bieten lassen!“
    „Ich wusste, Ihr würdet Euch freuen“, hatte Julia gesagt.
    Der Seneschall schien zwischen Schlaganfall und Herzinfarkt zu schwanken, hatte sich aber damit begnügte, furchtbar alt und erschöpft auszusehen. „Wie kommt Ihr auf mich? Die Burg ist groß. Es gibt Hunderte von Leuten, denen Ihr auf die Nerven gehen könn t. Was habe ich Euch getan?“
    „Nun seid nicht albern!“, hatte Julia lebhaft gesagt. „Ich will etwas Vernünftiges tun und gebe Euch mein Wort, Euch nicht bei der Arbeit zu stören.“
    Der Seneschall hatte ausgesehen, als habe er Zahnweh. „Muss das sein? Ihr richtet immer so viel Schaden an, wenn Ihr versucht, etwas Vernünftiges zu tun.“ Er hatte die Blitze bemerkt, die in Julias Augen zuckten, und geseufzt. „Wenn Ihr meint. Aber bleibt in meiner Nähe, unternehmt keine Streifzüge auf eigene Faust, und bitte schlagt niemanden, ohne es mit mir abzusprechen!“
    „Wo denkt Ihr hin!“, hatte Julia vorwurfsvoll gesagt. Der Seneschall hatte sie nur wortlos angesehen.
    So folgte Julia dem Seneschall nun desinteressiert durch schwach beleuchtete Gänge in den Tiefen der Burg und kam rasch zu dem Schluss, dass dies kein besonders zündender Einfall gewesen war. Aber dann bog der Seneschall scharf rechts ab, und

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