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Das Reich der Katzen (German Edition)

Das Reich der Katzen (German Edition)

Titel: Das Reich der Katzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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Kopf und wollte
den Fliehenden nacheilen.
    »Nun haut endlich ab!«, schrie Pavian.
    »Und was ist mit dir?«, wollte Valentin wissen.
    »Kümmert euch nicht um mich«, kreischte Pavian und sprang Sobek
so unvermutet und mit ungestümer Kraft an, dass der Krokodilmann wieder in
Richtung Altar wankte. Er kam dabei der Brüstung, die ihm nur bis zur Taille
ging, gefährlich nah. Er taumelte, schrie, als sich Pavians spitze Zähne in
seinen Hals bohrten, und machte eine hastige, abwehrende Handbewegung, um den
Affen abzuschütteln. Dabei setzte er weitere Schritte in Richtung Abgrund,
verlor die Balance, versuchte aber immer noch Pavian abzuwehren. Der Affe hatte
bereits ganze Arbeit geleistet. Blut lief den hässlich verschorften
Krokodilhals entlang. Sobek ergriff den Affen mit beiden Händen und wollte ihn
sich vom Hals reißen. Da schnappte Pavian erneut zu. Sobek schrie, wankte
weiter zurück und kippte im Zeitlupentempo hinterrücks über die Brüstung. Und
riss Pavian mit. Onisha sah, wie der Affe mit in die Tiefe fiel. Der Schrei der
Erleichterung, als sie Sobek stürzen sah, blieb in ihrer Kehle stecken und
wandelte sich in einen Laut des Entsetzens.
     
    Sie waren in Windeseile die Treppe hinabgeschossen, hatten sich
ungesehen durch den Tumult, der vor dem Turm entstanden war, durchgeschlängelt
und waren bis an die Mauer geprescht, auf der immer noch die Freunde saßen.
Deren Angreifer ebenso bewegungslos dastanden wie Sobeks Krieger auf dem Turm.
    Valentin gab den Katzen ein Zeichen. Sie sprangen herunter und
verließen im Schweinsgalopp die Stadt der Krokodile. Blickten immer wieder
hinter sich, ob sie verfolgt wurden, denn sie wussten nicht, wie lange Chonsus
Zauber auf die Wächter wirkte.
    »Sicher nur so lange, bis der Mond untergeht und der Sonne den
Tag überlässt«, vermutete Valentin, der wieder Kater war. Auch Blackbird hatte
sich zurückverwandelt. Obwohl er nach jeder Verwandlung größer wurde, hatte er
sichtlich Spaß daran, die Gestalt zu ändern. Erst in sicherer Entfernung zur
Stadt blieben sie stehen und rangen nach Atem. Warfen einen Blick zurück.
    »Hast du gesehen, wie Sobek bei seinem Stunt mit den Armen
gerudert hat?«, fragte Twinky.
    Fleur kicherte. »Er ist wie ein Sandsack hinuntergefallen.«
    »Das war noch gar nichts gegen Pavians Einsatz.« Onisha gähnte.
Sie war hundemüde.
    »Als er dann sekundenlang senkrecht in der Luft stand, dachte
ich, ich träume. Aber als Chonsu einen breiten silbrigen Mondstrahl aussandte,
der Pavian erfasste und ihn in das leuchtende Rund des Mondgesichtes zog, spätestens
da dachte ich, ich hätte einen Schlag auf den Kopf bekommen.«, gestand Valentin.
     Ben zog eine Grimasse. »Das war wirklich die beste Showeinlage,
die ich bisher gesehen habe.«
    Onisha schaute verträumt drein. »Ich fand es sehr romantisch, als
in dem hellen Ball des Mondes Pavians Silhouette erschien.« Sie seufzte. »Und
dann hat er uns zugewunken und ist verschwunden. Das hat mich wiederum traurig
gestimmt. Irgendwie war er ein netter Kerl.«
    »Und da sagen die Menschen immer, es gäbe einen Mann im
Mond«, kicherte Twinky erleichtert. »Ihnen ist noch nicht aufgegangen, dass es
sich in Wirklichkeit um einen Affen handelt.«
    Ben gähnte. »Ja, ja, manchmal sind die Menschen ein bisschen
begriffsstutzig.«
    »Ist euch aufgefallen, dass in der Stadt der Krokodile nicht eine
Katze oder überhaupt ein Tier war?«, fragte Onisha gedankenversunken.
    Fleur nickte. »Ich ahne auch, warum.«
    »Und deine Ahnung ist richtig: Sie fressen sie!« Onisha
schüttelte sich. »Ich war auch nicht weit davon entfernt.«
    »Und das werden wir alle sein, wenn wir nicht sofort weitergehen.
Meint ihr allen Ernstes, die Untertanen wollen Sobeks Tod nicht rächen? Sie
werden uns wie räudiges Wild jagen.«
    Sie rannten los. Zuerst querfeldein. Ohne Richtung und Ziel. Dann
erreichte sie den Wald. Aber auch in seinem Schutz gönnten sie sich keine Ruhe.
Hasteten weiter. Dauernd blickten sie hinter sich, ob Sobeks Männer sie schon
eingeholt hatten.
    Als sie völlig erschöpft und außer Atem waren, legten sie die
erste Pause ein. Twinky sank neben Lucky zu Boden und rang schwer atmend nach
Luft. »Puh«, keuchte sie. » Das war der längste Spurt, den ich jemals hingelegt
habe.«
    Onisha warf ihr einen neidischen Blick zu. Twinky hatte eindeutig
weniger Gewicht mit sich herumzutragen und sah auch außer Atem zum Anbeißen
aus. Onisha kam sich, so völlig aufgelöst, wie eine schlampige Matrone

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